Die Kunst des Weglassens
Kreissynode Halberstadt: Anstoß zum Nachdenken
Von Renate Wähnelt
Die Provokation hat funktioniert. Superintendentin Angelika Zädow schlug den Synodalen des Kirchenkreises Halberstadt während der Herbstsitzung »eine Kampagne des Lassens« vor und stieß damit eine lebhafte Debatte an. Die Synode beauftragte schließlich den Kreiskirchenrat, diese Idee aufzugreifen und einen Impuls an die Gemeinden zu erarbeiten.
Vorausgegangen war die Feststellung, dass sich der Kirchenkreis vom Modell der Regionen verabschieden muss, weil es nicht mehr gut funktioniert. Die Überlegungen gehen hin zu einem Team-Modell, das gabenorientiert arbeitet. Bis Mitte 2018 werden dafür Vorschläge gesammelt, die schließlich in Struktur und Stellenplan münden. Es werden in den Pfarrbereichen jeweils unterschiedliche Lösungen nötig sein, ist die Superintendentin überzeugt.
Überzeugt ist sie auch, dass die Gemeinden mehr Kooperationen mit »der Welt« eingehen sollten, mit den Vereinen, mit unterschiedlichen Gruppierungen. »Wir müssen unters Volk gehen.« Das helfe herauszufinden, was Menschen wirklich bewegt. Da sei viel auszuprobieren. Und dafür müsse man sich Zeit nehmen, begründete sie ihren folgenden Vorschlag, ein Jahr lang bewusst Dinge wegzulassen.
Allein das Nachdenken darüber, was verzichtbar sein könnte, hilft den Blick frei zu machen für Neues. Denn die eigentliche Frage sei doch, was statt dessen getan wird, stellte ein Synodaler fest. Ob dafür aber eine Kampagne, ein Fastenjahr oder wie immer man es nennt, notwendig ist, bezweifelte ein anderer. Mehrheitlich fand die Synode es hilfreich, ein solches Nachdenken anzustoßen.
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