Landessynode: Enttäuschung und Aufbruch
Präses Lomberg: Bis zur inklusiven Sprache in der Verfassung ist noch viel zu tun
Die Gemeindesynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland ist am 14. April in Drübeck (Kirchenkreis Halberstadt) zu Ende gegangen. »Ich fand die Tiefe und Breite der Diskussion beeindruckend«, blickt Präses Dieter Lomberg auf die Tagung zurück. »Mit hat gefallen, dass nicht gleich Lösungen auf den Tisch kamen, sondern Entwicklungsideen. Diese wollen wir an die Kirchenkreise und in die Gemeinden weitergeben, nicht als Vorgaben von oben, sondern als ein Ergebnis der Synode.« Lomberg verweist darauf, dass es keinen Leitfaden oder ein Gemeindeaufbau-Buch geben werde. Das sei als Ergebnis der achtstündigen Diskussion nicht zu schaffen gewesen. Wichtig sei, zu hören, zu fragen, zu verstehen und zu akzeptieren – »auch wenn es schwerfällt«.
Die Debatte zur inklusiven Sprache und zum Verfassungsentwurf »geht mir noch sehr nach«, so der Präses weiter. »Diese sehr emotionale Diskussion, die die ganze Bandbreite von Meinungen eröffnete, hat mir gezeigt, dass zu diesem Themenkreis noch viel zu arbeiten ist«, so Dieter Lomberg. »Viele Synodale schienen, so wie ich auch, von der Debatte und ihrem Verlauf sehr überrascht worden zu sein.« Vielleicht sei man ja noch nicht so weit, gemeinsam diesen Weg einer Verfassung in inklusiver Sprache zu Ende zu gehen, auch wenn er schon lange dauere und viel Energie gekostet habe.
Jugend macht ihrem Ärger Luft
Enttäuscht sind die Jugendsynodalen des Landesjugendkonventes über das knappe Nein der Landessynode und die der Entscheidung vorangegangene Debatte. »Für uns sehen konstruktive und geschwisterliche Gespräche anders aus«, schreiben sie in einem offenen Brief, der der Redaktion vorliegt. Die Unterzeichner fragen: »Martin Luther hat uns gezeigt, wie sehr Sprache uns prägen kann und wie wirkmächtig sie ist. Warum sollten wir heute unsere Sprache nicht auch formen und verändern dürfen, um mit ihr die Realität abzubilden?« Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau sei hart erkämpft, aber leider noch nicht in allen Köpfen angekommen. Die Jugendsynodalen erwarten, dass das Thema geschlechtergerechte Sprache weiterhin Teil des Diskurses bleibt. An diesem Thema sollten »keine Machtspiele verübt werden«. Sie wünschen sich, dass eine inklusive Sprache zur Selbstverständlichkeit wird und die Verfassungsänderung auf den Weg gebracht werde, »damit unsere Kirche zukunftsfähig bleibt«.
Das knappe Nein zur inklusiven Sprache »macht uns jetzt nicht zu einer Landeskirche, die den gegenseitigen Respekt der Geschlechter ignoriert, sondern zu einer Kirche, die verstehen und wissen will, was sie tut und die auf ihrem Weg alle mitnehmen will«, so der Präses. In seinen Kirchenkreis und seine Gemeinde nimmt er den Impuls zum Aufbruch von der Synoden mit und »wahrhaftig zu sein und klare Kante zu
zeigen, wo es notwendig ist«. (G+H)
Autor:Online-Redaktion |
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