Pfarrerpaar Gabriele und Dieter Kerntopf beendet am 1. Juni nach 35 Jahren den Dienst
Abschied mit Colbitzer Bier und Thüringer Wurst
Zum Abschied gibt es Colbitzer Bier und Thüringer Würstchen. Mit diesem herzhaften Mix beenden Gabriele und Dieter Kerntopf am 1. Juni das Pfarrer-Berufsleben. Colbitzer Bier und Thüringer Würstchen sind symbolisch, das Paar stammt aus Thüringen und hat 35 Jahre lang in Colbitz gelebt, in der Region die Kirchengemeinden betreut. Fortan wollen sie in Magdeburg leben, sich die Welt anschauen, den Freunden widmen und ihr Enkelkind wachsen sehen. Das wurde vor wenigen Wochen geboren.
Zu Beginn hatten Kerntopfs nicht geahnt, dass sie im kleinen Dorf am Rand der Colbitz-Letzlinger Heide so lange heimisch sein würden. Sie waren zuvor Pfarrerin und Diakon im Reisedienst, unterwegs im Großraum Erfurt, wollten sich niederlassen, an einem Ort gemeinsam arbeiten. Da bot sich Colbitz an. Gabriele Kerntopf bekam die Pfarrstelle, Dieter Kerntopf kümmerte sich um die Jugend im Kirchenkreis. Ihr Fazit: „Wir sind sehr schnell mit den Menschen zusammengewachsen.“
Die Arbeit hat sich im Laufe der Jahre verändert, aus zwei Kirchengemeinden wurden acht. Dieter Kerntopf wurde ebenfalls Pfarrer, beide sagen, sie hätten sich gut ergänzt. „Meine Frau ist die Denkerin“, sagt Dieter Kerntopf und Gabriele Kerntopf spielt den Ball zurück: „Mein Mann ist der Praktiker, derjenige, der die Ideen umsetzt.“ Ihre Stärke sind die Worte, seine Leidenschaft gilt der Musik.
Ein Berufsleben lang haben sie Menschen begleitet, bei Geburten, Taufen, Konfirmationen und auf dem letzten Weg. Sie haben Frauen-, Senioren-, Kinder- und Konfirmandenkreise um sich geschart, Gottesdienste geleitet, fünf Kirchen und vier Orgeln saniert, Finanzen verwaltet und mit den Gemeindekirchenräten stets nach der besten Lösung gesucht. Ihre drei Kinder haben sich für soziale Berufe entschieden. Dieter Kerntopf lacht: „Da haben wir wohl alles richtig gemacht.“
Neben der Alltagsarbeit gab es auch immer ein Herzensprojekt: die Zusammenarbeit mit einer Schule in Tansania. Die begann schon zu DDR-Zeiten, da schickten Kerntopfs Schulmaterial nach Afrika. Später sorgten sie dafür, dass Solaranlagen installiert werden, es gab persönliche Begegnungen. Diese Partnerschaft lebt fort, wird vom Haldensleber Pfarrer weitergeführt und die dortige evangelische Sekundarschule agiert als Partnerschule.
Den Wermutstropfen des Berufslebens gibt es natürlich auch, Gabriele Kerntopf formuliert so: „Trotz allem Engagements haben wir nicht verhindern können, dass die Kirchengemeinden kleiner wurden.“ Trotzdem sind sie zufrieden. „Wir haben Menschen ein Stück Lebensweg zeigen können“, sagt Dieter Kerntopf und Gabriele Kerntopf fügt an: „Uns war es wichtig, zu vermitteln, dass es immer eine Hoffnung gibt. Auch wenn manchmal etwas anderes darüber liegt, vielleicht die Trauer. Aber die Hoffnung ist da. Immer.“
Gudrun Billowie
Autor:Online-Redaktion |
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