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Macht es wie die Schafe – Vertrauen braucht kein Verständnis

Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.
Johannes 10, Verse 11.27.28

Von Samuel Hüfken

Es ist schon mal gut zu wissen, dass Jesus kein Präsident ist, kein Bundeskanzler oder Minister für Soziales. Aber es wird nicht verständlicher, wenn er sich als Hirte vorstellt. Es ist schon mal gut zu wissen, dass diejenigen, die zu ihm gehören, nicht wegen ihrer besonderen Gelehrsamkeit bekannt sind. Aber es macht es nicht einfacher, wenn er die Seinen als Schafe vorstellt. Denn nun bleibt, was er sagt, unverstanden, eine gebrabbelte Melodie. Und die, die die Stimme hören, bleiben im Unwissen darüber, was er sagt. Das Eigentümliche des Verhältnisses zwischen Hirten und Schafen ist, dass er spricht und sie nur hören. Die Worte entfalten für die Schafe keinen Sinn. »Sag es doch, wenn du der Messias bist.« »Ich bin der Hirte«, sagt Jesus, »ihr seid die Schafe.« Er kennt sie, sie aber kennen ihn nicht. Sie hören ein Rauschen von Stimme. Der Hirte ruft die Schafe mit Namen. Sie hören, aber verstehen nicht und folgen doch. Vertrauen braucht kein Verständnis.
Es ist nicht viel. Es ist keine Wortgewalt, keine Predigt, keine gelehrte Tiefsinnigkeit, keine theologische Extravaganz. Ich weiß nicht, was es ist, was die Schafe in der Stimme wiedererkennen. Vielleicht die Erinnerung an eine Melodie. Vielleicht bloß ein Rauschen, ein Säuseln, ein Klang, ein Pfeifen. Die Schafe erinnern sich jedenfalls und gewinnen die Ewigkeit. Die Schafe verstehen die Stimme des Hirten nicht. Was er ruft, bleibt unverstanden. Die Schafe folgen aber, wenn seine Stimme erklingt. Vertrauen braucht kein Verstehen. Die Schafe haben Erinnerung genug, einer Stimme zu folgen. Was Jesus dem Einzelnen zuruft, bleibt ein Geheimnis. Es verstehen zu wollen, bleibt aussichtslos. Dass er uns ruft, bedeutet alles. Es bedeutet ewiges Leben. Wer will da nicht gemacht sein zu Schafen seiner Herde und unverständig aus der Wolle schauen. Der Hirte ist ihr Herr, wovor sollten sie sich fürchten und wozu sollten sie die Stimme verstehen? Sein Stab führt sie zum frischen Wasser und zu saftigen Auen. Mehr braucht es nicht.Dipl.-Theol.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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