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Bewegte Zeiten

Weltweiter Handel: In diesem Raum ist dokumentiert, wie es den Hallenser Pietisten mit der »Medikamenten-Expedition« gelang, gleichermaßen auf Körper und Geist der Menschen in fernen Ländern Einfluss zu nehmen. Die Arznei wurde kostenlos abgegeben. Es gab aber auch Bücher mit Anleitungen zur Selbstbehandlung. | Foto: Jörg Glaescher
  • Weltweiter Handel: In diesem Raum ist dokumentiert, wie es den Hallenser Pietisten mit der »Medikamenten-Expedition« gelang, gleichermaßen auf Körper und Geist der Menschen in fernen Ländern Einfluss zu nehmen. Die Arznei wurde kostenlos abgegeben. Es gab aber auch Bücher mit Anleitungen zur Selbstbehandlung.
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Franckesche Stiftungen: Jahresprogramm zur Geschichte und Zukunft des Reisens

Von Claudia Crodel

Von August 1717 bis April 1718 unternahm August Hermann Francke seine wohl längste Exkursion, die ihn nach Süddeutschland führte. Ursprünglich als Erholungsreise gedacht, stellte sich Franckes berühmte »Reise ins Reich« schnell als wahre Werbetour – wie wir heute sagen würden – für den halleschen Pietismus heraus. »Francke traf damals auf viele Interessenten und Förderer. Er musste in jedem Ort Vorträge halten«, erläutert Prof. Thomas Müller-Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen.
Genau 300 Jahre ist diese Reise her. Das nehmen die Franckeschen Stiftungen zum Anlass, das Thema »Reisen« in diesem Jahr auf besondere Weise zu betrachten. »Bewegte Zeiten. Zur Geschichte und Zukunft des Reisens« ist deshalb der Titel des Jahresprogramms 2018. »Wenn wir genauer auf das Thema schauen, zeigt sich, dass die Menschen schon seit Jahrtausenden aus ganz unterschiedlichen Gründen in Bewegung sind«, so Müller-Bahlke. Das habe sich bis in die heutige Zeit nicht geändert. Vielmehr gehörten die globale Mobilität und ihre Auswirkungen zu den großen Herausforderungen unserer Zeit.
Deshalb widmen sich die Franckeschen Stiftungen vielen Facetten des Reisens in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dabei sparen sie das unfreiwillige Reisen von Menschen auf der Flucht nicht aus. Zudem blicken sie auch auf Schattenseiten des Reisens beispielsweise durch kritische Gedanken zum Massentourismus.
Unter dem Titel »Durch die Welt im Auftrag des Herrn. Reisen von Pietisten im 18. Jahrhundert« zeigen die Stiftungen vom 18. März bis 16. September eine kulturhistorische Dokumentation. Dazu gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm, das direkt mit der Ausstellung zu tun hat, aber auch in Gegenwart und Zukunft hineinreicht. Als Beispiele seien genannt: Das Thema »Einwandern und Ankommen in Deutschland« beleuchten der Migrationsexperte Prof. Jochen Oltmer aus Osnabrück sowie der syrische YouTuber Firas Alshater am 11. April. In der Reihe »Persönlichkeiten im Gespräch ist am 24. April die Astronautin Christiane Heinicke zu Gast, im November kommt der Polarforscher Arved Fuchs nach Halle.
2017 hatten die Stiftungen ihre Jahresausstellung zur Reformation ganz auf Jugendliche ausgerichtet, die Besuchergruppe, die in vielen Ausstellungen und Museen meist zu kurz kommt. Die Schau wurde aufgrund des großen Interesses mehrfach verlängert und hatte mehr als 10 000 Besucher. Jetzt gibt es Pläne, die Ausstellung in verkleinerter Form dauerhaft zu installieren. Die Luthergedenkstätten in Wittenberg wollen sie übernehmen. Derzeit müssen noch Lizenzrechte dafür geklärt werden.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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