Franckesche Stiftungen
Einladung ins 18. Jahrhundert
Das 18. Jahrhundert markiert in der Geschichte des Buches eine besondere Zeit. Die Buchproduktion steigerte sich ab 1770 signifikant. Gelehrte Journale und Zeitschriften intensivierten den Wissensaustausch, Enzyklopädien bereiteten Informationen übersichtlich auf, Entdeckungen und die Erforschung der Natur führten zu einem Zuwachs an Wissen bis hin zur Entwicklung neuer wissenschaftlicher Disziplinen. Durch die Schul- und Unterrichtspflicht und die damit einhergehende Lese- und Schreibfähigkeit nahmen mehr Personen als zuvor ein Buch in die Hand, nicht nur die Bibel oder ein Gesangbuch, sondern auch Zeitschriften, Romane, Erziehungsratgeber, Lexika und anschaulich illustrierte Werke aller Wissensgebiete. Der Buchmarkt passte sich den Lesegewohnheiten an. In der Ausstellung "Einladung in das 18. Jahrhundert. Bücherwelten digital erleben" der Franckeschen Stiftungen und der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (ULB) stehen Bücher aus dem 18. Jahrhundert analog und digital im Mittelpunkt.
Anlass ist das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte nationale Projekt "Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 18. Jahrhunderts". Dessen Ziel ist es, das kulturelle Erbe dieser Zeit digital sichtbar zu machen und ein umfassendes Angebot zur Erkundung und Erforschung der deutschen und europäischen Kultur- und Wissensgeschichte zu befördern.
Die Ausstellung verdeutlicht die digitale Präsentation der Arbeitsschritte, mit der ein Buch ins Internet eingepflegt wird. Den vielen Menschen, die daran beteiligt sind, wird über die Schultern geschaut: dem Restaurator, der prüft, ob die Bücher überhaupt digitalisiert werden dürfen, den Magazinern, die die Bücher aus den Regalen holen, den Katalogisierern, die Titel normgerecht katalogisieren, den Scan-Operators, die die Bücher Seite für Seite auf unterschiedlichen Scannern bestandsschonend digitalisieren und die Qualität der Bilder prüfen, oder den IT-Kräften, die für die Langzeitarchivierung der Digitalisate sorgen. Zugleich werden etliche Bücher vorgestellt. Die ULB über-nahm auch die Bearbeitung von Beständen der Marienbibliothek und der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen. Diese Anfang des 18. Jahrhunderts größte öffentliche Bibliothek der Stadt Halle bringt die weltweit ausstrahlende Frömmigkeitsbewegung des Pietismus in das nationale Projekt ein. (red)
Die Ausstellung im Historischen Waisenhaus der Franckeschen Stiftungen ist noch bis zum 13. Februar zu sehen.
Autor:Online-Redaktion |
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