Scheibchenweise in den Ruhestand
Abschied: Wolfgang Kupke leitete 17 Jahre Kirchenmusik-Hochschule
Von Claudia Crodel
Zu seiner feierlichen Verabschiedung im Dom zu Halle leitete er am 7. Juli noch einmal »seinen« Hochschulchor vom Cembalo aus. Professor Wolfgang Kupke war 17 Jahre lang Rektor der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Halle, an der er 1970 als Student seine kirchenmusikalische Laufbahn begann. Im April 65 Jahre alt geworden, scheidet er nun zum Semesterende aus seinem Amt.
»Aber das geht eher scheibchenweise«, meint er in gewohnt humorvoller Weise. Er habe noch ein paar Studenten, die er zum Abschluss bringen will. Das Büro in der Hochschule müsse ausgeräumt werden. Und natürlich habe er auch in Zukunft noch wichtige Aufgaben: Als Universitätsorganist ist er bis 2019 berufen. Er leitet den Landesjugendchor Sachsen-Anhalt sowie das von ihm und dem Geiger Andreas Hartmann gegründete Mitteldeutsche Kammerorchester.
Kupke, der für seine engagierte Jugendarbeit das Bundesverdienstkreuz erhielt, ist guter Dinge: »Die Pflicht ist aus, jetzt kommt die Kür.« Er bekennt, dass ihm an einem freien Tag noch nie langweilig geworden sei, freut sich darauf, nun Zeit zu bekommen, um ein wenig mehr Orgel zu üben. »Zu Hause habe ich ja eine Orgel stehen«, erzählt er. Die Ergebnisse wird man wohl auch in diesem oder jenem Konzert hören können. Vor allem mit seiner Frau, der Sängerin Annette Markert, will er noch viele gemeinsame Auftritte bestreiten.
Die Orgeln hatten es Kupke immer angetan, auch als Rektor der Hochschule. Er erinnert sich an den Beginn seiner Amtszeit, als man in moderne Räume in der Kleinen Ulrichstraße umzog und neue Orgeln für die Hochschule angeschafft werden mussten. Jetzt ganz am Schluss seiner Amtszeit geht es noch einmal um eine Orgel. »Der Senat hat beschlossen, dass die Aula eine neue, große Orgel bekommt«, freut er sich.
In den 17 Jahren seit seinem Amtsantritt sei viel passiert an der Hochschule. Man habe intensiv mit der Universität zusammengearbeitet und den kombinierten Studiengang Schul- und Kirchenmusik eingeführt. Auch die Beziehung zur Staatskapelle Halle sei einmalig für eine Hochschule für Kirchenmusik. Die Studenten haben die Möglichkeit, die Staatskapelle zu dirigieren. Auch habe man sich anderen Musikstilen geöffnet, Jazz und Pop beispielsweise. Seit zwei Jahren gibt es zudem ein Seminar für nebenberufliche Kirchenmusiker, das zuvor in Halberstadt ansässig war. Wichtig war dem scheidenden Rektor immer der Hochschulchor. »Wir waren viel auf Konzertreisen, bis hin in die Brüsseler Kathedrale, sind aber auch zum Spargelessen in die Altmark gefahren«, erzählt er.
Sein Nachfolger, der die Professur für Chor- und Orchesterleitung übernimmt, sei der aus Dresden kommende Peter Kopp. Er kandidiere auch für den Rektor-Posten. Dass Kopp wie Kupke am 9. April Geburtstag hat, ist da vielleicht ein gutes Omen.
Claudia Crodel
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