Verabschiedung
Die „Bergmannströsterin“
Nach zehn jähriger Dienstzeit wurde Pfarrerin Frau Sonja Bartsch in den berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannstrost Halle, am 16.12.2019 feierlich verabschiedet. Damit beendet sie zum Ende dieses Jahres, die letzte ihrer ihre insgesamt vier Pfarrstellen. Nach dem Theologiestudium in Halle übernahm sie eine erste Pfarrstelle in Lettin, zu der bald der Gemeindeaufbau in dem sich rasch wachsenden Neubaugebiet Heide-Nord gesellte. Hier war es nicht nur die spannende Begegnung zwischen traditionellem Dorf und prosperierender Neustadt in den 80-er Jahren, die so manche spezielle Seelsorge erforderlich machte, sondern nach der politischen Wende auch die ersten Funktionen in der Sonderseelsorge in der Kaserne Heide-Nord als Soldatenseelsorgerin. In dieser Zeit wurde sie zusätzlich vom damaligen Superintendenten G. Buchenau und dem Kreiskirchenrat beauftragt, für den Kirchenkreis Halle eine Beratungsstelle für Familien- und Lebensberatung mit integrierter Schwangerenkonfliktberatung aufzubauen, die sie dann über viele Jahre leitete. Diese Aufgaben waren ihr möglich, weil sie stets bemüht war, sich umfangreich weiter zu bilden und Qualifikationen in der Familienberatung, Sonderseelsorge und Supervision zu erwerben.
Ihre Erfahrungen als Gemeindepfarrerin konnte sie dann von 2001 an in einer Pfarrstelle der Paulusgemeinde vertiefen.
Ihre Schwerpunktarbeit in der Seelsorge führte sie 2007 in die Klinikseelsorge, zuerst am UNI-Klinikum der MLU Halle, später an der UNI Klinik und dem Klinikum Bergmannstrost und zuletzt allein in dieser Einrichtung.
Dieser lange, spannende und bewegende Werdegang der halleschen Pfarrerin wurde zur Verabschiedung mit wertschätzenden Worten durch Herrn Superintendenten H.-J- Kant gewürdigt. Frau Kirchenrätin Ulrike Spengler vertrat die Kirchenleitung und speziell das Referat "Sonderseelsorge". Sie erinnerte an die berufspolitische Arbeit von Frau Sonja Bartsch in mehreren Gremien der Landeskirche, wie dem Seelsorgebeirat oder den Konventen.
Zur Verabschiedung wurde ihr Engagement im Krankenhaus an dieser besonderen Schnittstelle zwischen weltlicher und kirchlicher Profession durch die Geschäftsführung des Krankenhauses, Herrn Thomas Hagedorn, in bewegenden Worten hervorgehoben. Es wurde dafür gedankt, dass sich die Seelsorge, so wie alle medizinischen Fachrichtungen gemeinsam um das ganzheitliche Wohl der Patienten bemüht hat. Kirche und Welt sind sich am Krankenbett begegnet, um zerbrechliches und gefährdetes Leben zu schützen und zu bewahren. Das ging über die eigentlichen spirituellen Aufgaben weit hinaus, indem sich Frau Bartsch auch an den internen Strukturen, wie dem Ethikkomitee des KH, aktiv beteiligte. Darüber hinaus hat die Seelsorge die Sterbenden begleitet, Angehörigen beigestanden, Gottesdienste im Krankenhaus gefeiert und sich um die Mitarbeitenden im Krankenhaus gesorgt. So wurde Seelsorge am Bergmannstrost Teil eines großen Ganzen und anfängliche Fremdheit und Unsicherheit im Umgang sind in Vertrautheit und Selbstverständlichkeit und manchmal sogar Freundschaft übergegangen. Ein gutes Beispiel dafür, wie Kirche in unserer Gesellschaft wirken kann. Der Geschäftsführer überreichte Frau Bartsch sprichwörtlich zum Dank und Abschied den höchsten weltlichen Orden, den das Bergmannstrost zu vergeben hat, den Orden der „Bergmannströsterin“.
Horst Bartsch
Autor:Katja Schmidtke |
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