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Gesundheit
Ausgerechnet in den Ferien krank

Strandurlauber in Ahlbeck auf der Insel Usedom
 | Foto: epd-bild/Rolf Zöllner
  • Strandurlauber in Ahlbeck auf der Insel Usedom
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  • hochgeladen von Katja Schmidtke

Pünktlich mit dem Beginn ihres Urlaubs werden viele Arbeitnehmer krank. Was hinter dem Phänomen steckt, wie man am besten vorbeugt und ob sich Beschäftigte die verlorenen Urlaubstage zurückholen können - zwei Experten geben Tipps. 

Von Stefanie Unbehauen (epd)

Die Urlaubssaison steht vor der Tür. Doch nicht jeder Arbeitnehmer kann seine wohlverdiente Pause genießen, denn viele werden mit ihren freien Tagen krank. Kopfschmerzen, Erkältungen und Rückenschmerzen stehen hierbei ganz oben. Doch wie hängen Urlaubsbeginn und Krankheiten zusammen?

Roland Raible hat 40 Jahre als Pädagoge, Psychologe und Psychotherapeut gearbeitet. In seiner Praxis in Wangen im Allgäu hat er bei seinen Patienten das Phänomen «Leisure Sickness» immer wieder beobachten können. «Aus der psychologischen Alltagserfahrung heraus ist bekannt, dass unser Organismus auf Phasen einer ungewollten, mit Stress versehenen Anspannung bei nächster Gelegenheit Entspannung sucht», erklärt er. Dies erkläre, wieso sich Erkrankungen erst an freien Tagen wie Wochenenden und Ferien zeigen würden.

Eine Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Internationalen Hochschule Bad Honnef - Bonn (IUBH) aus dem Jahr 2017 ergab, dass 22 Prozent der Deutschen bereits unter der Freizeitkrankheit litten. Somit ist mehr als jeder Fünfte davon betroffen. 

Raible sieht in aufgestautem Stress und fehlenden Erholungsphasen die Hauptursachen. «Nach abverlangter, ungesunder Anspannung erlaubt der Organismus uns gewissermaßen ein Nachlassen der Kraftanstrengung», erklärt Raible. Dies könne auch dazu führen, dass die Immunabwehr nicht mehr so gut funktioniert. «Das ist kein bewusster, willentlich steuerbarer Vorgang», erklärt der Psychotherapeut.

Eine Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI) bestätigt: «Bei Leisure Sickness handelt es sich überwiegend um ein Stressphänomen.» Dieses könne zwar Auswirkungen auf das Immunsystem und andere physiologische Vorgänge haben, sei jedoch hauptsächlich psychosomatisch.

Um Krankheiten in der Freizeit zu vermeiden, raten Experten zu einem gesunden Lebensstil, der eine ausgewogene Ernährung, genügend Bewegung und Schlaf sowie ausreichend Pausen in Arbeitsphasen umfasst. Raible empfiehlt einen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung durch regelmäßige Erholungspausen.

Hinzu kommt eine rechtliche Frage. Während der Umgang mit einer Erkrankung während der Arbeitszeit den meisten Angestellten klar ist, sind sich viele unsicher, wie sie sich im Krankheitsfall während der Urlaubszeit verhalten sollen: Können sie sich im Urlaub krankmelden und dann die Urlaubstage nachholen?

Jörg Tepper, Fachanwalt für Arbeitsrecht bei der Berliner Kanzlei Chevalier Rechtsanwälte, sagte: «Erkranken Arbeitnehmer im Inland und werden dadurch arbeitsunfähig, sind diese dazu verpflichtet, den Arbeitgebern die Arbeitsunfähigkeit und deren voraussichtliche Dauer unverzüglich mitzuteilen.» Diese Regelung im Entgeltfortzahlungsgesetz gelte grundsätzlich auch für eine Erkrankung während eines Urlaubs.

Das Bundesurlaubsgesetz schütze Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sagt Tepper. Denn: «Erkranken Arbeitnehmer während des Urlaubs, so werden die nachgewiesenen Tage der Arbeitsunfähigkeit nicht auf den Jahresurlaub angerechnet.»

Damit müssen die nachgewiesenen Kranktage, wenn sie innerhalb des Urlaubs liegen, dem Urlaubskonto wieder gutgeschrieben werden. Die Urlaubstage gehen also nicht verloren.

Autor:

Katja Schmidtke

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