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Hildburghausen-Eisfeld
Osterwort des Superintendenten

Foto: Astrid Jahn

Ostersonntag - 8 Uhr läuten die Glocken. Kräftig und deutlich hörbar. Die Glocken mögen „läuten, als überschlügen sie sich vor freude über das leere grab“ (Reiner Kunze). Ostern - das größte Fest der Christen. Am ersten Tag der Woche. Ostern. Christ ist erstanden. Fest der Hoffnung. Der HERR ist auferstanden….
Und das in diesen Zeiten. Ja – Denn: „Gekreuzigt, gestorben und begraben." – Ohne diese drei Worte gibt es keine Osterbotschaft. Und keinen Ostersieg! Wo nichts mehr zu hoffen ist, da setzt Gott mit seiner Macht und Liebe an – auch bei uns! An Ostern 2020.
Ostern wird eingeläutet. Im Garten zuerst. Dann auf dem Kirchturm. Dort oben läuten die Osterglocken. Dann geht das Klingen und Tönen weiter. An Ostern erklingt der Ton des Evangeliums. Der Hoffnungsbotschaft. Da schwingt ein Ton über uns, als wäre das Himmelsgewölbe selbst eine Glocke. Ostern ist reines Evangelium, Schwingung: HERR bleibe bei uns.
Mit gutem Grund dürfen wir einander „Frohe Ostern" wünschen. Manchem wird das vorkommen als ein frommer Wunsch. Angesichts all des Geschehens in der ganzen Welt. Trotzdem wagen Menschen zu sagen „Frohe Ostern". Und trotzdem wage ich zu glauben, dass nichts und niemand den Ton mehr ersticken kann, der an Ostern erklang. Angeschlagen wurde er, als Jesus Christus am Karfreitag starb. Das hat Himmel und Erde angerührt. Und an Ostern kam die Antwort des Himmels.
Der österliche Ton verstärkt nicht den Lärm der Welt. Sondern erschüttert ihn. Die vertraute Sprache der ständigen Nachrichten wird erschüttert. Ostern mischt sich bestürzend bei uns ein. Besonders in unsere Hörgewohnheiten.
Und an Ostern geht es um die Stimme. Eine Stimme, die den Menschen auf diesem ganzen Globus wirklich und wahrhaftig etwas zu sagen hat. Es ist die Stimme, die uns bestimmt. Ganz unverstimmt. Deutlich. Deshalb reden wir davon, dass die Osterbotschaft uns einen Ton zuträgt. Und wir können sagen: es ist, als würden alle Glocken zusammenläuten. Mehrere Glocken müssten das sein. Denn es sind unterschiedliche Töne erkennbar.
Und wenn dann die Glocken von Ostern ein Beben erzeugen, ein Dröhnen, einen Druck, dann ist das zum Fürchten. Leider kennen wir dergleichen, die Angst die uns beschleicht. Fast sind wir's gewohnt. Aber es schwingt nun dieses Andere mit, mischt sich ein. Ganz neu und hell. Und der neue Ton schafft eine neue Sicht. Das beginnt damit, dass die Schwarzseherei aufhört. Der Evangelist Matthäus sagt, die Ersten, die Ostern erlebten, hätten einen Engel gesehen. Sein Gesicht habe geleuchtet wie ein Blitz. Und sein Gewand sei weiß gewesen wie der Schnee. „Leuchtend" und „weiß" waren für ihn die Farben Gottes. Da geht der Blick ins Helle.

Ostern ist zuerst ein Ton. Ein heller Ton. Und dann darf der Blick ins Helle gehen. Vielleicht sagen wir besser: Es ist eine Stimme. Sie ruft: Fürchte Dich nicht. Fürchte Dich nicht… der Herr ist auferstanden. Es ist die Stimme dessen, der über uns bestimmen darf. Und außer ihm darf das keiner. Keine Regierung, keine Kaiser, kein Fürst. Mitten in allen Erschütterungen, die uns den Boden unter den Füßen wegziehen wollen, vertrauen Christen ihm. Reiner Kunze hat das so ausgedrückt: „Die Glocken läuteten, als überschlügen sie sich vor freude über das leere grab…Darüber, dass einmal etwas so tröstliches gelang.“
Wir lassen seine Stimme bei uns ankommen, diesen hellen Oster-Sonntagmorgenton. Wenn er uns erreicht, dann ist auch bei uns Ostern. Vom Unterland bis in den Thüringer Wald. Dann sehen wir vor uns, was als ein Klingen begonnen hatte. Und wir sagen nicht nur „frohe Ostern", sondern wir sagen und bekräftigen: „Der HERR ist auferstanden! ER ist wahrhaftig auferstanden"

Gott segne Sie am Heiligen Osterfest 2020
Ihr
Superintendent
E.F. Johannes Haak

Autor:

Fanny Reß

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