Jugendpfarrer und linker Aktivist
Lothar König verstorben

Foto: epd-bild / Matthias Rietschel
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Der langjährige Jenaer Jugendpfarrer und Aktivist gegen Rechtsextremismus Lothar König ist tot. Wie seine Tochter, die Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuß (Die Linke), am Montagnachmittag auf der Plattform X (vormals Twitter) mitteilte, sei ihr Vater am 21. Oktober 2024 im Alter von 70 Jahren verstorben.

Von Paul-Philipp Braun

König galt als Urgestein der christlichen Nachwendebewegung und engagierter Aktivist gegen Neonazismus und Rechtsextremismus. Er leitete zwischen 1990 und 2019 die Junge Gemeinde in Jena, war in der Funktion und wegen seines politischen Engagements allerdings nicht unumstritten. Mehrfache Gerichtsverfahren gegen ihn endeten allerdings mit Freisprüchen.

So wurde der 1954 geborene Pfarrer bundesweit bekannt, als ihm nach Protesten gegen Neonazi-Aufmärsche 2011 in Dresden von der sächsischen Justiz der Prozess gemacht wurde. Der Vorwurf lautete schwerer Landfriedensbruch. König soll von seinem Kleinbus aus via Lautsprecher zu Gewalt aufgerufen haben. In der Folge gab es bei ihm Hausdurchsuchungen. Zeugenaussagen stellten sich später als falsch heraus, von der Anklage präsentierte Tonbandmitschriften entpuppten sich als wahrheitsfern. Der erste Prozess platzte, ein zweiter endet 2013 mit der Einstellung des Verfahrens. Allerdings musste König 3.000 Euro zahlen.

Barfuß in Sandalen

König war Träger des Thüringer Demokratiepreises und des Jenaer Preises für Zivilcourage. In einem Dokumentarfilm wurde sein Lebenswerk gewürdigt (Glaube+Heimat berichtete). Als Markenzeichen des engagierten Pfarrers zählte sein Auftreten in Birkenstock-Sandalen und seine selbstgedrehte Zigarette.

„Lothar hat viel und intensiv gelebt“, schreibt seine Tochter König-Preuß in dem Sozialen Netzwerk. „Es hat nicht nur bei uns Spuren hinterlassen, die uns weiterhin begleiten werden. Mit seinem unermüdlichen Protest und seinem Glauben hat er uns inspiriert.“ Er bleibe ein Symbol, für andere Menschen einzustehen, und für die Kraft, weiterzumachen, wenn es schwer werde.

(mit epd)


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Ministerpräsident Bodo Ramelow (li) und Lothar König waren vertraut. Hier bei einem Treffen anlässlich der Einweihung des Denkmals "Schattenwurf" im Juni 2024 im Thüringer Landtag. | Foto: Paul-Philipp Braun
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