Nachgefragt
Guter Reli-Unterricht spielt eine zentrale Rolle
Besonders Studienanfänger in Theologie haben großen Respekt vor dem Pfarrberuf. Warum Zweifel dazu gehören und wie die Universität Jena Studierende auf ihrem Weg unterstützt, das erzählt Tommy Drexel,
Referent für Studium und Lehre an der Theologischen Fakultät Jena, im Gespräch mit Katja Schmidtke.
Warum entscheiden sich junge Menschen für das Pfarramt?
Tommy Drexel: Die Studierendenschaft ist in den letzten Jahren deutlich heterogen geworden. Oft steht bei den Studierenden erst einmal nur der Entschluss im Vordergrund, Theologie zu studieren — nicht der Wunsch Pfarrer oder Pfarrerin zu werden.
Das Studium dient dazu, sich aktiv mit dem Beruf und seinen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Nahezu alle Studierenden eint aber eine positive Begegnung mit Kirche und Religion in ihrer Kindheit und Jugend: Die tolle Pfarrerin, die super Jugendarbeit gemacht hat; die Eltern, die Pfarrer sind und einen trotzdem nicht abgeschreckt haben. Aber auch die persönliche Hinwendung zum Glauben oder das Interesse am Fach in seiner faszinierenden Bandbreite. Eine zentrale Rolle spielt guter Religionsunterricht, der neugierig gemacht und zum Weiterdenken eingeladen haben.
Welche Erwartungen und Vorstellungen haben die Studierenden bezüglich des Pfarrberufs?
Pauschal lässt sich auch diese Frage kaum beantworten. Vor allem die Studienanfänger haben großen Respekt vor dem Beruf. Das Studium ist deshalb auch eine Zeit, um sich mit den eigenen Vorstellungen und auch den einen oder anderen Vorurteilen auseinanderzusetzen.
Wir unterstützen diese Reflexion mit Veranstaltungen in der Praktischen Theologie und (in ausgezeichneter Kooperation mit der EKM) mit den verpflichtenden Praktika. Ich denke, Zweifel gehören zum Studium und sind Chancen, sich ganz ehrlich und nüchtern Fragen zu stellen: Was sind meine Wünsche für die Zukunft; was kann ich mir gar nicht vorstellen; will ich als ein Stück weit öffentliche Person leben etc.? Es ist unser besonderes Anliegen als Dozierende und Beratende diesen sensiblen Prozess Hand in Hand mit dem Ausbildungsreferat der EKM zu begleiten.
Wie wirbt die Universität für das Theologiestudium?
Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Schulpartnerschaften gemacht: Schülerinnen und Schüler werden nach Jena an die Universität eingeladen und erhalten einen Einblick in die Arbeit unserer Fakultät, in das Fach und die Forschung – oder Dozierende besuchen die Schulen und präsentieren ein bestimmtes Thema, bieten Workshops an etc. Diese Zusammenarbeit soll in der Zukunft noch stärker ausgebaut werden. In diesem Sinne sind auch unserer Absolventinnen und Absolventen im Lehramt „Botschafter“ für das Theologiestudium in Jena und wir freuen uns über ein Wiedersehen an der Alma Mater sehr.
Unser großes Pfund ist das Studium selbst, mit seiner wahnsinnigen thematischen Breite, der Freiheit zur eigenen Schwerpunktbildung und der unbedingten Gegenwartsrelevanz der Themen und Fragen. In Jena bieten wir optimale Studienbedingungen mit exzellenter Betreuung, kurzen Wegen und einer gelebten Interdisziplinarität mit den Nachbarfächern.
Mit dem Jenenser Theologiestudierendenforum lädt unsere Fakultät Theologiestudierende aus ganz Deutschland nach Jena ein, um gemeinsam mit unseren Studierenden und Dozierenden sich drei Tage lang mit dem herausfordernden Thema „Wahrheit(en) im evangelischen Diskurs“ zu beschäftigen und dabei auch die Stadt und ihre Universität zu entdecken.
Autor:Katja Schmidtke |
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