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Samuel Koch
Tipps für den Umgang mit Ausnahmesituationen

Samuel Koch | Foto: Foto: facebook.com/derechtesamuelkoch
  • Samuel Koch
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Zehn Jahre nach seinem Unfall bei «Wetten, dass …» sieht der 33-jährige Samuel Koch nach eigenen Worten trotz allem viele Gründe, zuversichtlich zu sein. Im Gespräch mit Judith Kubitscheck fordert der Buchautor und Schauspieler mehr Unterstützung für pflegende Angehörige und gibt Tipps für den Umgang mit Krisen.

Herr Koch, vor Kurzem haben Sie in den sozialen Netzwerken eine Liste veröffentlicht, auf der Sie Gründe gesammelt haben, wofür Sie dankbar sind. Was hat es damit auf sich?
Samuel Koch:
Es ist tatsächlich so, dass ich jeden Tag schöne Erlebnisse habe: mal Gründe zum Lachen, mal tiefgehende Gespräche, Herausforderungen und Belohnungen, ich bekomme und gebe hoffentlich viel Liebe. Die negativen Dinge, die ebenfalls täglich da sind, verdränge ich möglichst – nicht in dem Sinne, dass ich sie einfach nur wegschiebe, sondern ich räume ihnen einfach nicht mehr Wichtigkeit ein, als ich ihnen zugestehen will, und setze ihnen etwas Positives entgegen.

In Ihrem Buch «Steh auf Mensch! Was macht uns stark?» schreiben Sie über Resilienz. Was macht Sie stark?
Ohne Hoffnung gibt es kein Morgen, keinen Grund weiterzumachen und schon gar keinen Optimismus. Und je schlimmer die Krise ist, die man erlebt, desto stärker muss die Hoffnung sein. Deshalb finde ich den Begriff «Zuversicht» fast noch besser. Zuversicht bedeutet laut Duden: «Vertrauen in die Zukunft». Das Wort kommt aus dem althochdeutschen "zuofirsiht", und das wiederum steht für «ehrfurchtsvolles Auf-schauen».

Wegen der Corona-Beschränkungen können Sie gerade nicht im Nationaltheater Mannheim als Schauspieler arbeiten. Wie gehen Sie persönlich mit der Corona-Krise um?
Wie schon in all meinen Krisen beginne ich nach der ersten Schockstarre nach dem «Wozu?» zu fragen. Ich versuche wegzuschauen von dem, was nicht geht, hin zu dem, was dem Nächsten dient.

Ihr Verein «Samuel Koch und Freunde" nimmt gezielt pflegende Angehörige in den Blick. Warum?
Zuallererst gilt es zu verstehen, dass pflegende Angehörige entlastet werden, wenn die Betroffenen selbst mehr Selbstbestimmung und Eigenständigkeit erhalten. Deswegen kämpfe ich mit vielen für ausreichende Unterstützung behinderter Menschen im Alltag. Hier missbraucht die jetzige Rechtslage allzu oft Angehörige, um sie als «kostenlose» Pfleger, Assistenten und Alltagshelfer einzusetzen. Auf der anderen Seite wird Betroffenen und Angehörigen das Leben vonseiten der Politik unnötig schwer gemacht. Ganz aktuell ist zu befürchten, das mit dem Intensivpflegestärkungsgesetz (IPReG) neue Hürden und Voraussetzungen aufgebaut werden, um jene Menschen in ihrer eigenen Häuslichkeit zu versorgen. Anstatt die Betroffenen und Angehörigen dabei zu unterstützen, versucht die Politik, sie in kostengünstigere Heime zu verschieben.

Sie engagieren sich auch für die Rückenmarksforschung. Haben Sie die Hoffnung, dass sich dort etwas tut, damit Sie vielleicht wieder gehen können?
Ich spüre heute mehr als in der ersten Phase nach dem Unfall. Die neurologische Forschung ist relativ jung, ihre Potenziale sind noch nicht ausgeschöpft. Ich hoffe, mich irgendwann aus meinem E-Rollstuhl zu erheben. Solange halte ich meinen Körper mit Hilfe von Physiotherapeuten und an speziellen Trainingsgeräten fit.

Was sind Ihre Ziele und Träume für die nächsten Jahre?
Ich möchte weitermachen und mit meinen Gaben und Fähigkeiten Menschen zum Lachen, Weinen und im besten Fall zum Nachdenken anregen.

Am 27. Januar werden Sie voraussichtlich in Berlin am Holocaustmahnmal sein und der Opfer des Holocausts gedenken. Und auch sonst sind Sie in engem Kontakt mit der jüdischen Gemeinde in Deutschland. Warum liegt Ihnen dieses Thema besonders am Herzen?
Das wird wohl am besten an dem Namen der Veranstaltung deutlich: «Nie Wieder». Allerdings ist jüdisches Leben in Deutschland so viel mehr als das bloße Erinnern an den Holocaust. Deshalb möchten wir, die Initiative «Nie Wieder», in diesem Thema lieber ein paar gute Nachrichten um die Welt schicken, um zu zeigen, dass uns die Liebe wichtiger ist als der Hass – die Gemeinsamkeiten wichtiger als die Unterschiede.

(epd)

Autor:

Online-Redaktion

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