Was kann die Corona-Krise unter uns als Gemeinde Jesu bewirken, verändern und neu zur Gestaltung bringen?
Schickt Gott Corona?
Die spontane Antwort der meisten Christen wird lauten: „Nein, auf keinen Fall! Von Gott kommt nur Gutes. Not, Leid und Katastrophen - die sind vom Bösen, sie kommen vom Menschen selber.“ Aber dann wäre Gott nicht allmächtig, und wir wären dem Unglück hilflos ausgeliefert. Die Seuche käme dann von einem namenlosen Schicksal oder vom Bösen selbst und Gott könnte nichts machen, denn er hat damit ja nichts zu tun. Der Gott der Bibel offenbart sich dagegen als der Schöpfer des Universums, ohne den nichts im Weltall passiert, ohne den auch kein Haar von Deinem Kopf fällt. Nichts geschieht ohne ihn. Durch seine Propheten sagt er: „Gibt es ein Unglück in der Stadt, das nicht der HERR tut?“ (Amos 3,6). Gott kann uns auch strafend und richtend begegnen, zugleich ist es sehr tröstlich, dass ER es ist, der unsere Not unter Kontrolle hat. Es gibt keine Macht im Himmel und auf Erden, die er nicht regiert. Wenn ich also mit Corona infiziert werde, kann ich mich an ihn wenden und wie Hiob zu ihm schreien und von ihm Hilfe erwarten.
Die Bibel zeigt uns: Gott verhängt Gerichte über die Menschen, auch über sein geliebtes Volk. Das tut er nicht aus verletzter Eitelkeit, sondern es ist immer eine „Heim-Suchung“, ein Nach-Hause-Ruf. Er sagt: „Du musst erfahren, wieviel Herzeleid es bringt, wenn Du den Herrn, Deinen Gott, verlässt“ (Jeremia 2,19). Bedeutet das dann, dass Gott an mir eine bestimmte Sünde straft, wenn ich Corona bekomme oder eine andere Not erlebe? Kann sein, aber nicht unbedingt; denn in Lukas 13,4ff lesen wir eine spannende Szene: In Jerusalem ist ein schreckliches Unglück passiert; dabei sind 18 Menschen ums Leben gekommen; die Frage ist: „Haben diese Opfer mehr gesündigt, als andere, so dass ihnen dies passiert ist?“ Jesus sagt „Nein! Sondern, wenn Ihr Euch nicht bekehrt, werdet Ihr alle so umkommen!“ Gott nimmt uns nicht aus der Tod-verfallenen Welt heraus, sondern lässt auch seine Christen an Krebs erkranken, Trennungen erleben, Unfälle haben und Corona bekommen.
Zugleich eröffnet er uns eine neue Welt, das Reich Gottes. Wir sind dringend eingeladen, im Vertrauen auf Jesus Vergebung zu finden. Durch ihn kommt Liebe und Freude auf das ewige Leben in unser Herz. Gott begegnet uns also in doppelter Weise, als derjenige, der diese Welt und auch mich dem Vergehen und Sterben unterworfen hat; und zugleich als der, der uns in Jesus sein freundliches Gesicht zeigt und uns so sehr liebt, dass er seinen Sohn als Sühne für unsere Sünde hingibt (Joh. 3,16).
Martin Luther hat das auf die Begriffe vom „verborgenen“ und „offenbaren“ Gott gebracht. Damit meint er die zwei Seiten Gottes: In seiner Lenkung der Weltgeschichte, in den Naturkatstrophen und Seuchen erkennen wir oft keinen Sinn. Gott ist uns verborgen und doch wissen wir, dass er alles unter Kontrolle hat, sogar das persönliche Unglück. Aber darüber hinaus begreifen wir die Selbstoffenbarung Gottes in Christus: Da ist er uns ganz nah, er kommt an Weihnachten als kleines Kind. Gott schaut nicht von oben herab, sondern geht zu uns, ganz nach unten und wirbt um unsere Gegenliebe. Er lässt es sich sein Bestes und Teuerstes kosten, um uns zu erlösen. Wir können vertrauen, dass er im Herzen „ein glühender Backofen voll Liebe“ für uns ist (Luther)!
Was also tun, wenn Du Corona-infiziert bist oder ein anderes Leid Dich trifft? Du musst vom verborgenen zum offenbaren Gott fliehen! Das was Dich abstößt von Gott, was Dich mit Ärger und Verzweiflung erfüllt, das kannst Du im Blick auf das Kreuz hinter Dir lassen. Schau stattdessen auf die Krippe und das Kreuz! Da steht Gottes Liebe zu Dir fest. (ausführliche Predigt zum Tehma unter www.lutherhaus-jena.de/video)
Pfr. Jörg Gintrowski
Autor:Gerhard Jahreis |
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