Volles Geläut
Kirchenkreis Jena: Zwei neue Glocken für die Kirche in Milda
Von Traugott Keßler
Der letzte Sonnabend im Juli 2017 wird den Einwohnern von Milda, einem 370-Seelen-Dorf im Kirchengemeindeverband Magdala, noch lange in Erinnerung bleiben. An diesem Tag begrüßten die Mildaer, Vertreter aus der Partnergemeinde Geradstetten in Baden-Württemberg sowie Gäste aus nah und fern die zwei neuen Bronzeglocken für die St. Jakobskirche. Ganz in guter alter Tradition wurden die festlich mit Blumen und Girlanden geschmückten Glocken auf einem Leiterwagen von zwei Pferden durch die Straßen des Dorfes gezogen, um sie so den Einwohnern zu präsentieren.
Der Festzug endete auf dem Dorfplatz vor der Kirche. In einer Andacht stellte Pfarrerin Jeannette Lorenz-Büttner die Glocken in den Dienst der Gemeinde. An der Andacht waren der Posaunenchor aus dem Kirchenkreis, der Kirchenchor aus Magdala und der Reinstädter Männerchor beteiligt. In der anschließenden Grußstunde dankte der Kirchenälteste André Starke aus Milda den vielen Helfern und Unterstützern des Glockenprojektes.
Im Anschluss wurden die Kirchenglocken mit einem Kran in die Glockenstube des Turmes gehoben. In der ersten Augustwoche werden die Glocken durch die Firma Turmuhren und Glocken Willing aus Gräfenhain an ihrem endagültigen Platz im Glockenstuhl montiert. Zum Gottesdienst des Kirchweihfestes am 5. August um 18 Uhr wird erstmalig das volle Geläut erklingen. Beim Festgottesdienst wird Altbischof Roland Hoffmann die Predigt halten und der Kirchenchor Magdala sowie der Organist Ronny Vogel aus Großschwabhausen mitwirken.
Dass das kleine Dorf Milda mit seinen knapp 150 Kirchenmitgliedern das Glockenprojekt gemeistert hat, verdient hohe Anerkennung. Mit einer Klangsimulation, wie das volle Geläut klingen würde, startete am Heiligabend 2014 das Projekt »Zwei neue Glocken für Milda«. Den Mildaern wurde damit Mut gemacht, sich an das große Projekt zu wagen. Innerhalb von nur zweieinhalb Jahren gelang es, die benötigten 45 000 Euro aufzubringen.
An der Finanzierung beteiligten sich die Kurt-Lange-Stiftung Bielefeld, die Unternehmensgruppe Bauerfeind aus Zeulenroda, der Kirchbauverein Jena und das Landesdenkmalamt Erfurt. Durch Benefizkonzerte sowie Spenden von Mildaer Gemeindegliedern, Mitbürgern, ortsansässigen Vereinen und Firmen kamen fast 10 000 Euro an Eigenmitteln hinzu. Unermüdlich warben die Kirchenältesten Brunhild Herold, Sigurd Schorcht und André Starke für das Glockenprojekt.
Den Glockenguss in der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe verfolgten am 7. Juli 20 Mildaer. Die neuen Glocken haben die gleichen Tonhöhen wie ihre Vorgängerinnen: die große Glocke hat den Schlagton f′, die mittlere a′ und die kleine c″.
Das neue Geläut ist das vierte in der Kirche St. Jakob von Milda: Die ersten Glocken zerschmolzen beim großen Dorfbrand im Jahre 1793.
Schon 1796 wurden neue Glocken in Apolda gegossen. Zweimal – 1917 und 1944 – mussten die beiden großen Glocken für Kriegszwecke abgeliefert werden. Im ersten Fall konnte bereits 1927 bzw. 1929 Ersatz beschafft werden. Im zweiten Fall mussten sich die Mildaer über 70 Jahre mit dem Klang ihrer kleinen Glocke begnügen. Jetzt aber erfüllt es sie zu Recht mit Stolz und Dankbarbeit, dass ihre Kirche wieder über ein volles Geläut verfügt.
Autor:Adrienne Uebbing |
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