Erfurt: Kindergärten mit Gemeinden vernetzen
Vom Leiten und Begleiten
Sebastian Tischer unterstützt Stiftungen und Kirchengemeinden bei der Leitung und Koordination von 14 Kindergärten in evangelischer Trägerschaft. Beatrix Heinrichs sprach mit dem 31-Jährigen über Kinder, Konzepte und Karriere.
Herr Tischer, welche Erfahrungen und Ideen bringen Sie mit?
Sebastian Tischer: Nach meinem Literatur- und Wirtschaftsstudium an der Uni Erfurt war ich drei Jahre an der Evangelischen Akademie Thüringen tätig. Darüber hinaus bin ich Mitglied im Gemeindekirchenrat der Predigergemeinde und habe dort bis zu meiner jetzigen Anstellung im Kita-Ausschuss mitgewirkt. In Zukunft wird die Vernetzung der einzelnen Einrichtungen untereinander bedeutsamer. Hier sehe ich meine Hauptaufgaben: Ich möchte Träger und Leitung unterstützen und beraten. Das soll die ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Gemeinden entlasten und Raum schaffen, um gemeinsame Strukturen aufzubauen.
Die Betreuungs- und Bildungslandschaft ist heute vielfältig. Womit überzeugen evangelische Träger?
Tischer: Alle Kindergärten in evangelischer Trägerschaft haben ein individuelles, evangelisches Profil, das kontinuierlich erneuert und fortgeschrieben wird. Sie verstehen sich als christliche Gemeinschaft und leben diese Werte. Was sie auszeichnet, ist ihre Anbindung an die jeweilige Kirchengemeinde. In Kindergottesdiensten, Eltern-Kind-Kreisen und anderen Angeboten unterstützen die Ehren- und Hauptamtlichen die pädagogischen Fachkräfte bei der Gestaltung des Kindergartenalltags. Kindergarten und Gemeinde können sich so wechselseitig beleben.
Wie ist es bestellt um die freien Träger? Lassen sich pädagogisch-konzeptioneller Anspruch und Wirtschaftlichkeit immer in Einklang bringen?
Tischer: Das jeweilige Profil einer Einrichtung gibt den Rahmen für die pädagogische Arbeit vor. Dieser unterliegt den gesetzlichen Anforderungen und den von der Stadt und dem Land zur Verfügung gestellten Mitteln. Natürlich muss auch ein Kindergarten auf seine finanziellen Möglichkeiten achten. Es ist kein Geheimnis, dass ein sehr gutes pädagogisches Konzept nur mit qualifiziertem Personal zu gewährleisten ist. Daher übernehmen viele Gemeinden die Finanzierung von Fort- und Weiterbildungen der Mitarbeiter, um die Qualität der Einrichtung stetig auszubauen.
Was braucht es, damit Kinder sich im Kindergarten wohl fühlen?
Tischer: Es braucht Freiraum in Hinsicht auf die Entwicklungsmöglichkeit für Spiel, Lernen, Kreativität. Wichtig sind auch Geborgenheit und pädagogische Unterstützung, Menschen, die die Kleinen bei ihren Erfahrungs- und Erlebensprozessen leiten und begleiten. In der christlichen Gemeinschaft lernen die Kinder zudem einander zu achten und wertzuschätzen.
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