Konfirmandentag Anhalts
Helden gesucht und Halleluja gesungen
Wer will? Uwe Kretschmann hat kaum gefragt, da meldet sich ein Freiwilliger. Zügig legt der Erlebnispädagoge und Hochseiltrainer dem Jugendlichen ein Geschirr an, befestigt mittels Haken ein langes Seil daran und los geht es. Andere Jugendliche ziehen ihn hoch zum Glöckchen, dass ebenso wie der Seilzug am starken Ast einer uralten Eiche befestigt ist. Hat der Jugendliche es an geschlagen, lassen sie ihn vorsichtig wieder hinab, bis die Füße den Boden berühren. Dann beginnt das Spiel von vorn. Hochziehen, Glöckchen anschlagen, hinunterlassen … Hier wie bei anderen Aktionen im Freien waren Mut, Geschicklichkeit und Teamgeist gefragt.
Doch nicht nur um die ging es beim Konfirmandentag der Landeskirche Anhalts am 4. Mai in der Jugendkirche in Großpaschleben bei Köthen. Auch Nachdenken und Diskutieren darüber, was Heldinnen und Helden ausmacht und ob man vielleicht selber einer sei oder werden könnte, prägten den Tag unter dem Motto „Helden gesucht“. So konfrontierte Jugendbildungsreferent Carsten Damm die Jugendlichen mit Sätzen aus Bertolt Brechts „Das Leben des Galilei“. Die Meinungen zur allgemeinen Klage im Stück „Unglücklich das Land, das keine Helden hat!“ und Galileis Überzeugung „Unglücklich das Land, das Helden nötig hat!“ waren durchaus unterschiedlich.
In diesem Jahr waren etwa 70 Mädchen und Jungen aus vier Kirchenkreisen der Einladung von Landesjugendpfarrerin Peggy Rotter sowie den Jugendmitarbeiterinnen und -mitarbeitern aus den Kirchenkreisen gefolgt. Manche von ihnen werden schon in diesem Jahr konfirmiert (110 sind es in der gesamten Landeskirche), andere erst im nächsten Jahr. Die jährlichen Konfirmandentage sind ein Gemeinschaftserlebnis hin zu dem Tag, an dem die Mädchen und Jungen in ihren Heimatgemeinden ihre Zugehörigkeit zur Kirchengemeinde bestätigen.
Zum Konfirmandentag gehörten Bibelarbeiten, auf die sich die Jugendlichen schon zu Hause vorbereitet hatten. Jede Gruppe konnte einen Helden oder eine Heldin aus dem Alten oder Neuen Testament wählen und seine Stärken und Schwächen herausarbeiten. Wo haben sie Wunder erlebt? Wo sind sie gescheitert? Was haben biblische Gestalten – oder auch moderne Helden aus Filmen und Büchern wie Obi Wan oder Prinzessin Leia, Obelix oder Miraculix oder Harry Potter und Pippi Langstrumpf (als die sich die Betreuer kostümiert hatten) – mit dem Leben eines jeden zu tun? „Die Jugendliche sollen lernen, dass sie im Leben auch mit Stärken und Schwächen Helden sein können“, sagt Peggy Rotter, „und dass sie dabei mithelfen können, die Welt schöner und besser zu machen“. Bei den Angeboten des Tages sei für alle etwas dabei, die Stärken herauszukitzeln und auch zu erkennen, dass „wir als Christen mit Jesus einen Helden an die Seite bekommen haben“. Der komme zwar nicht geflogen wie ein Superheld im Film, aber er sei bei der Lebensreise immer dabei.
Für Stimmung sorgten beim Konfirmandentag nicht nur Spiele, sondern auch das Spiel der Band „Natural Disaster“ um den Coswiger Gemeindepädagogen Bastian Loran. Lautstark und immer schneller werdend, forderte sie die Jugendlichen zum Gotteslob auf. „Halleluja“ erklang aus vielen Kehlen auf Deutsch, Englisch und Swahili.
Angela Stoye
Autor:Angela Stoye |
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