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Köthen - Glaube und Alltag

Beiträge zur Rubrik Glaube und Alltag

Das Reich Gottes

Denn von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre. Markus 4, Vers 28 Von Theodor Hering Wie ist es mit dem Reich Gottes? »Von selbst bringt die Erde Frucht.« Erst Halm, dann Ähre, dann Weizen, dann Ernte. Das braucht seine natürliche Wachstumszeit. Was geschieht in der Zwischenzeit? Der Sämann geht anderen Dingen nach, die Sonne geht auf und unter, der Same wächst. »Von selbst bringt die Erde Frucht.« Und Gott? Gott ist vermutlich...

  • Ballenstedt
  • 11.08.17
Die Mutter segnet ihre Tochter vor dem Weg zur Schule mit dem Kreuzeszeichen. | Foto: Rainer Oettel
2 Bilder

Verheißungsvoller Rausschmiss

Der Schlusssegen: Seine wegweisende Bedeutung im Gottesdienst Von Magdalene L. Frettlöh Manchmal komme ich nur zum Gottesdienst, um am Ende mit dem Segen nach Hause gehen zu können …«, gestand mir eine Gottesdienstbesucherin beim Abschied an der Kirchentür. Man muss kein magisches (Miss-)Verständnis des Segens befürchten, wenn sich solche großen Erwartungen an die liturgischen Schlussworte des Gottesdienstes knüpfen. Denn gerade darin, dass wir gesegnet aus den schützenden Kirchenmauern...

  • Weimar
  • 11.08.17

Das Tun und das Lassen

Eins aber ist Not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden. Lukas 10, Vers 42 Von Theodor Hering Marta und Maria, beschäftigt sein und stille sein, herumlaufen und sitzen, dienen und hören, Hände und Füße, Tischdienst und Tischgebet, das Eine und vieles. Zwei Schwestern – zwei Wege, Jesus zu dienen. Diakonie und geistliches Leben, das Tun und das Lassen – beides hat seinen Stellenwert und beides gehört für Lukas und für Jesus zusammen. Eben noch wurde das...

  • Ballenstedt
  • 11.08.17
Gebet an der Klagemauer in Jerusalem | Foto: Carsten Raum – pixelio

Christlich-jüdisches Gespräch bei Bier und Wein

Von Johannes Gerloff Geht der Wein rein, kommt das Geheimnis raus.« Das wussten schon die jüdischen Weisen des babylonischen Talmud. Nun ja, es war kein Wein, sondern nur einfaches israelisches Bier. Aber der Effekt war derselbe: Die Atmosphäre zwischen mir und meinem Rabbiner-Freund wurde immer gelöster, die Diskussion über die uralten hebräischen Texte angeregter. »Ihr Christen könnt tagsüber Juden in die Gaskammern treiben und abends eure Weihnachtslieder singen, denn ihr werdet allein aus...

  • Weimar
  • 11.08.17

Was das Glück des Menschen ausmacht

Glaubenskurs zur Theologie Martin Luthers: »Sola gratia« – allein aus Gnade Von Ulrich Schacht Dass es ein von irdischen Ambitionen, Machenschaften und Willensakten unabhängiges Institut geben könnte, geht es um die Erreichung oder Herstellung von individuellem oder gesellschaftlichem Glück, ist dem säkularisierten, von Gott entfremdeten Menschen des 21. Jahrhunderts nicht nur einfach unverständlich und fremd: Es empört ihn, bis in die tägliche Anspruchsformulierung hinein, ob politisch...

  • Weimar
  • 11.08.17
  • 1
Foto: Studio Kirsch, Lutherstadt Wittenberg«

Seht, welch ein Mensch

Von Alf Christophersen Otto Dix war ein hochpolitischer Künstler, der seine Umwelt kritisch spiegelte und ihre Abgründe offenlegte. Die Fragilität menschlichen Lebens trat ihm im Ersten Weltkrieg in aller Schonungslosigkeit vor Augen. In Dresden war er dann Professor an der Kunstakademie, wurde aber im April 1933 entlassen. Seine Arbeiten galten als »entartete Kunst«, wurden entsprechend zur Schau gestellt und schließlich aus den Museen verbannt. Dix wählte den Weg »innerer Emigration« und...

  • Weimar
  • 11.08.17
Sabine Franke, Pfarrerin in Dessau-Mosigkau | Foto: privat

Christus treibt uns an

Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus. Philipper 3, Verse 13 + 14 Von Sabine Franke Lieber Apostel Paulus, ich danke dir für deinen Brief, den du nach Philippi gesandt hast, der ersten christlichen Gemeinde, die du auf europäischem Boden gegründet hast. Über Umwege hat er auch uns erreicht. Nun hat man dich also gefangen genommen...

  • Dessau
  • 10.08.17
Susanne Breit-Keßler | Foto: ELKB – Rost

Von wegen »religiöse Möblierung«

Die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler im Interview über die Kritik an christlichen Symbolen auf den Alpengipfeln und tibetische Gebetsfahnen an Kreuzen. Extrembergsteiger Reinhold Messner kritisiert Gipfelkreuze als »religiöse Möblierung« der Natur. Sollten die Berge mit Rücksicht auf nicht-christliche Wanderer weltanschaulich neutral bleiben? Susanne Breit-Keßler: Ich halte es für ein fatales Signal, sich nicht mehr bewusst zum eigenen Glauben zu bekennen. Eine gute Begegnung mit...

  • Weimar
  • 10.08.17

Dem Himmel so nah

Tausende Gipfelkreuze stehen in den Ostalpen. Sie sind christliches Symbol, gehören zum Bergklischee –  und geben Anlass für Diskussionen. An einigen hängen mittlerweile auch tibetische Gebetsfahnen. Von Florian Naumann Es ist ein Bild, das einen festen Platz im Album der europäischen Urlaubsklischees hat: Fröhliche Menschen in bunten Funktionsjacken, ein felsiger Gipfel und dahinter, so weit das Auge reicht, die Bergketten der Alpen. Komplett ist der Schnappschuss für die Trophäensammlung aber...

  • Weimar
  • 10.08.17

Mensch, wo bist du?

An dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. 1. Mose 3, Vers 5 b Von Reinhard Simon Die Geschichte von Himmel und Erde« – so ist diese Erzählung in Kapitel 2,4 überschrieben, folgt man der hebräischen Bibel. Der 1. Sonntag der Passionszeit lässt uns die großen Fragen stellen: Wie steht es um uns Menschen, um diese gewaltige Fähigkeit zur gemeinsamen Lust am Leben wie zur tödlichen Grausamkeit? Wie den unüberhörbaren...

  • Magdeburg
  • 10.08.17

Die Hausgötzen entlarven

Fastenzeit: Woran hängt mein Herz? Abhängigkeiten erkennen und Raum für Gott schaffen Von Andreas Ebert Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Auch für zahlreiche evangelische Christen haben die sieben Wochen bis Ostern eine besondere Bedeutung. Viele nehmen sich vor, in dieser Zeit auf etwas zu verzichten: Zigaretten oder Alkohol, Süßigkeiten oder Fleisch, den Fernsehapparat oder das Internet. Entscheidend ist dabei, herauszufinden, wovon ich tatsächlich abhängig bin oder zu werden drohe....

  • Weimar
  • 10.08.17
Foto: Studio Kirsch, Lutherstadt Wittenberg (Bildvorlage: Stiftung Christliche Kunst Wittenberg)

Der schreibende Prophet

Von Alf Christophersen Die gesamte Konzentration des schräg liegenden Propheten richtet sich auf das Papier. Das in Audition und Vision als Offenbarung Wahrgenommene will fixiert werden. Ernst Barlach hat in seinen Holzschnitt eine ungeheure Dynamik gebannt. Johannes schreibt die Zukunft der Welt auf, dokumentiert das drohende Ende aller Dinge – seine Auftraggeber sind Gott und Christus. Die Überlieferungen geben die Insel Patmos als Ort des Geschehens an, genauer eine Höhle. Sie ist für die...

  • Weimar
  • 10.08.17
Judith Kölling, Gemeindepädagogin in Pratau | Foto: privat

Kostenlos, aber nicht umsonst – Gaben zum Einsatz bringen

Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. Lukas 12, Vers 48 Von Judith Kölling Viel mehr als ich brauche. Mehr als genug. Deutlich mehr als zu wenig. Eben reichlich. Gegeben, nicht gekauft oder erworben. Nicht durch Feilschen oder Handeln geschickt beschafft, sondern einfach gegeben. Für nix. Geschenkt oder zumindest geliehen. Viel, etliches mehr als nur etwas. Eben allerhand, was da ist. Suchen, nicht zufällig...

  • Wittenberg
  • 10.08.17
Foto: Screenshot

Lutherrosen aus der ganzen Welt gesucht

Für Martin Luther war sie das Merkzeichen seiner Theologie: eine weiße Rose auf himmelblauem Grund mit einem roten Herzen und einem schwarzen Kreuz in der Mitte. Ab 1530 nutzte der Reformator die Lutherrose als Siegel für seinen Briefverkehr. Mit dem Siegeszug der Reformation setzte auch die weltweite Verbreitung der Lutherrose ein. Auf der ganzen Welt – von Tierra del Fuego bis Finnland, von Südkorea bis Nordamerika – kann man sie heute finden. All diese Lutherrosen rund um den Erdball sollen...

  • Weimar
  • 10.08.17

Fragen der Zeit

Meister, wir wollen ein Zeichen von dir sehen. Matthäus 12, Vers 38 b Von Reinhard Simon Den 2. Sonntag in der Passionszeit durchzieht eine Erschütterung: Warum verschließen sich so viele Menschen vor Gott? Will er doch nichts, als das Kostbarste von sich selbst geben, die Fähigkeit zu lieben. Wie aber sollte man ohne sie leben auf der Erde? Mitten in den Widersprüchen unserer Zeit lässt die Kirche solchen Fragen Raum. So kommt unweigerlich Jesus in den Blick. Aber warum er? Wie sollte man an...

  • Magdeburg
  • 10.08.17

Ganzjährig blühend

Die Lutherrose: Merkzeichen der Theologie des Reformators  Von Karsten Loderstädt Symbole haben es in sich. Je populärer ein Markenzeichen, je offensichtlicher die Reaktion beim Anblick. Der angebissene Apfel auf dem Deckel eines Notebooks vermag ehrfürchtiges Staunen, neidisches Begehren oder hilfloses Versagen bewirken. Was passiert bei Betrachtung einer Lutherrose? Trotz ihres weltweiten Verbreitungsgebietes schränkt sich ihr Bekanntheitsgrad ein. Wer etwas damit anfangen kann, weiß: Jetzt...

  • Weimar
  • 10.08.17
Foto: Studio Kirsch, Lutherstadt Wittenberg (Bild- vorlage: Stiftung Christliche Kunst Wittenberg)

Die Kreuztragung

Von Alf Christophersen Wer den Kreuzweg geht, sammelt sich gedanklich – ob in Gebet, Stille oder Meditation. Der Leidensweg Jesu wird gegenwärtig und auf besondere Weise erfahrbar. Ganz verschiedene Formen sind möglich. In der langen Geschichte der Kreuzwegtradition gibt es immer wieder Änderungen und neue Formen. Im 20. Jahrhundert wurde versucht, gerade mit Blick auf die Verbrechen des Nationalsozialismus, aber auch Friedens- und Schöpfungsfragen, gesellschaftspolitische Inhalte mit der...

  • Weimar
  • 10.08.17

Seltsame Logik

Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben. Markus 12, Vers 43 b Von Reinhard Simon Die Verkündigung am 3. Passionssonntag bringt unsereinen in Bedrängnis. Die Begebenheiten im Tempel, als eine arme Frau zwei Kupfermünzen in den Gotteskasten einwarf, gehen an etwas Äußerstes. Sie reimen sich nicht auf ein »normales« Leben. »Wenn man sich in die Gestalt und das Schicksal Jesu von Nazareth versenkt, dann steigt einem wohl irgendeinmal ein...

  • Magdeburg
  • 10.08.17
Kerstin bildet sich in der Universitätsbibliothek weiter | Foto: Andreas Boueke

Ins Leben zurückgefunden

Jedes Jahr am 22. März wird an die Situation von Menschen erinnert, die durch Kriminalität und Gewalt geschädigt wurden. Viele sind angewiesen auf Schutz, praktische Hilfe und Solidarität. Von Andreas Boueke Die schlanke, durchtrainierte Frau ist mit ihrem Fahrrad unterwegs. Vor der Kirche wartet sie auf den Beginn des Gottesdienstes. Sie hat eine Vorliebe für sportliche Kleidung in dezenten Farben. Im Sonnenschein des Sonntagmorgens macht sie den Eindruck, als habe sie ihr Leben im Griff. Doch...

  • Weimar
  • 10.08.17
Foto: Studio Kirsch, Lutherstadt Wittenberg (Bildvorlage: Stiftung Christliche Kunst Wittenberg)

Christus am Kreuz

Von Alf Christophersen Der oberbayerische Walchensee ist ein Kraftort, der Einzelne in seinen Bann zieht, ihnen elementare Naturerfahrung, Abgeschiedenheit, Klarheit und Ruhe verspricht. Hierher kamen Richard Wagner, Ludwig II. – und 1919 auch der Maler Lovis Corinth, der den Ersten Weltkrieg als Verlust gewohnter Ordnung und fortwährenden Desillusionierungsprozess wahrgenommen hatte. Sein spätes Werk besteht nun nicht nur aus Landschaften des selbstgewählten Exils und Selbstbildnissen, sondern...

  • Weimar
  • 10.08.17

Aus Leid wird Freude

So wird auch, wer mich isst, leben um meinetwillen. Johannes 6, Vers 57 b Von Reinhard Simon Das große Thema des Sonntags in der Halbzeit zwischen Aschermittwoch und Osterjubel ist die Erfahrung einer Verwandlung von Leiden in Freude. In die aufgebrochene Erde unseres Lebens wird das Samenkorn des Glaubens gesät … Das 6. Kapitel des Johannesevangeliums blickt voraus auf das Passahfest, das Fest der Befreiung, der großen Verwandlung, auf »die Nacht, in der Christus die Fesseln des Todes...

  • Magdeburg
  • 04.08.17

Die Pfadfinder und ihr Motto: »Jeden Tag eine gute Tat«

Von Sabine Kuschel Ist das Motto der Pfadfinderbewegung »Jeden Tag eine gute Tat« ein Kontrastprogramm zu dem reformatorischen Grundsatz »sola fide« – allein durch den Glauben? Kerstin Fuchs, Bundesvorsitzende der katholischen Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) sieht darin keinen Gegensatz. Obwohl katholische Christen nicht an reformatorische Einsichten gebunden sind, ist sie der Überzeugung, dass auch katholische Pfadfinder keiner guten Taten bedürfen, um in den Himmel zu kommen....

  • Weimar
  • 04.08.17

»Ich sehe, dass es wahr ist, was ich glaube«

Glaubenskurs zur Theologie Martin Luthers: »Sola fide« – allein durch den Glauben Von Peter Zimmerling Luthers Theologie und Spiritualität ist durch eine Konzentration auf den individuellen Glauben bestimmt. Das reformatorische Glaubensverständnis zeichnet sich durch einen im Spätmittelalter höchstens in der Mystik gekannten Gewissheits-, Intensitäts- und Subjektivitätsgrad aus. Inhaltlich versteht Luther den Glauben als ein Sich-Halten an den gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus....

  • Weimar
  • 04.08.17

Kreuzabnahme

Von Alf Christophersen Leichenblässe geht aus von Max Beckmanns Kaltnadelradierung. Zerstörung, Leid, Vernichtung – Blicke und Körperhaltungen sprechen die Sprache des Entsetzens. Nicht nur Personen sind von diesem Szenario betroffen, sondern auch die Sonne, die ihre Kraft verloren hat und nur noch dunkel am Himmel steht. Max Beckmann, 1884 in Leipzig geboren, konfrontiert sein Publikum und gleichzeitig auch sich selbst mit der allgegenwärtigen Präsenz des Todes, die ihm im Ersten Weltkrieg als...

  • Weimar
  • 04.08.17

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