Köthen: Pfarrer Wolfram Hädicke wird am Sonntag in den Ruhestand verabschiedet
Verbunden durch das Ehrenamt
Nach 41 Jahren im kirchlichen Dienst und acht Jahren als Pfarrer an der Köthener Jakobskirche wird Pfarrer Wolfram Hädicke am 30. September in den Ruhestand verabschiedet. Katja Schmidtke sprach mit ihm über Köthen, Dessau und die Kraft des Gebets.
Wie blicken Sie auf Ihre Köthener Zeit zurück?
Hädicke: Ich war ja zuvor Superintendent in Meiningen und hier als Pfarrer plötzlich wieder viel freier. Ich konnte mich gabenorientiert einbringen. Mein Kollege Horst Leischner und ich sind ein gutes Team, wir ergänzen uns. Ich konnte mich auf die Inhalte, auf das Theologische, auf Gemeindearbeit konzentrieren. Plötzlich hatte ich viel mehr Zeit zur Predigtvorbereitung und das habe ich genossen.
Sie sind auch verantwortlich für Kindereinrichtungen der Gemeinde. Wie geht es damit weiter?
Hädicke: Für das Kinder- und Jugendhilfezentrum Arche bin ich verantwortlich und bleibe es noch ein Stück, dann im Ehrenamt. Gegenwärtig bin ich zwei Mal pro Woche in der Arche und arbeite weiter im Kuratorium mit. Ich habe einen engen Kontakt zum Leiter des Hauses, Martin Dreffke. Diese Arbeit zu begleiten macht mir Freude.
Sie werden im Ruhestand nach Dessau ziehen. Worauf freuen Sie sich dort und was werden Sie in Köthen vermissen?
Hädicke: Die direkten Kontakte nach Köthen werden natürlich weniger, aber wir bleiben in Halb-Distanz, durch das Ehrenamt im Kinderheim oder auch, weil ich den Männerfrühschoppen weiter organisieren werde. Um sich zu lösen, sowohl für den Pfarrer als auch für die Gemeinde, ist es nicht geschickt, am Dienstort zu bleiben. Klare Verhältnisse sind gut. Außerdem wird mir ja mit dem Ruhestand nicht verboten, weiterhin Gottesdienst zu halten. Ich werde mich nicht aufdrängen und werde es sicherlich erst einmal genießen ohne den regelmäßigen Druck. Ich werde nicht in ein Loch fallen, da habe ich keine Sorge. Und Dessau bietet Kultur und Natur.
Ist es gerade jetzt schwierig, Köthen zu verlassen?
Hädicke: Natürlich habe ich mir meine letzten Wochen im Pfarramt ruhiger vorgestellt. Wir spüren eine große Anspannung in der Stadt. Dass Rechtsextreme jetzt Morgenluft wittern und Köthen als ihre Bühne nutzen wollen, macht viele Bürger, von wenigen Ausnahmen abgesehen, stinksauer. Diese Art von Öffentlichkeit hat Köthen nicht verdient. Unsere Andachten geben vielen Menschen einen Ort, um ihre Betroffenheit auszudrücken, auch jenen, die sonst mit der Kirche nichts am Hut haben. Das Gebet ist für uns Christen eine besondere Form der Sprache, durch die wir in Kontakt treten mit der Dimension Gottes und womit wir deutlich machen, dass wir die entscheidenden Dinge des Lebens nicht in der Hand haben, trotz all unserer Aktivität.
Verabschiedungsgottesdienst: 30. September, 14 Uhr, in St. Jakob in Köthen
Autor:Online-Redaktion |
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