Kirchenkreis Magdeburg
Abschied und Willkommen
Der 40-Jährige übernimmt das Amt von Barry Jordan Dom zu Magdeburg: Ende November wurde der langjährige Domkantor Barry Jordan verabschiedet. Sein Amt übernahm Christian Otto.
"Die Freude ist sehr groß, jetzt im Dezember die Leitung der Kirchenmusik am großartigen Magdeburger Dom übernehmen zu dürfen und als erstes Konzert das traditionelle Weihnachtssingen mit dem Domchor zu gestalten. Ich freue mich sehr, die herrliche Orgellandschaft im Dom mit Konzerten gestalten zu können und mit den Chorsängerinnen und Chorsängern chorsinfonische Konzerte, aber auch a capella Vespern umzusetzen“, sagt Christian Otto, der am 1. Dezember das Amt des Magdeburger Domkantors übernahm. Gleich am ersten Tag in seiner neuen Funktion übernahm er die musikalische Gestaltung bei der Einweihung des gemeinsamen Korrespondentenbüros des Evangelischen Pressedienstes Landesdienst Ost und unserer Kirchenzeitung im Dom-Remter.
Christian Otto folgt auf Barry Jordan, der nach über 29 Jahren als Domkantor Ende November feierlich verabschiedet wurde. "Das Abschiedskonzert war die Aufführung des Messiah von Händel in einer denkwürdigen Interpretation", so Giselher Quast, Domprediger i. R. Vier Tage später durfte sich Barry Jordan in das Goldene Buch der Stadt Magdeburg eintragen. Damit erfahren seine Verdienste für die Kirchenmusik und die Stadt eine ganz besondere Würdi-gung.
In seinen 29 Jahren im leidenschaftlichen musikalischen Dienst am Magdeburger Dom hat Barry Jordan einen sehr intensiven Weg beschritten. Besonders für die Orgellandschaft hat er sich sofort stark gemacht, und so konnten zwei neue Orgeln für den Magdeburger Dom unter seiner Federführung entstehen. Dafür hatte er einen Verein mit vielen engagierten Menschen ins Leben gerufen: den Domorgelverein Magdeburg. Zum einen konnte 2008 die große Schuke Orgel mit 92 Registern auf vier Manualen gebaut werden und den Klangraum des Domes mit ihrem beeindruckenden Klang wieder adäquat ausfüllen. (Die Vorgänger-orgel war durch einen Kriegsschaden zerstört worden.)
Zudem folgte 2011 der Bau und Einbau der filigranen Glatter-Götz-Rosales-Orgel im Remter des Domes . Sie eröffnet neue Dimensionen für Programme und erlaubt selbst im Fortissimo ein polyphones Spiel mit großer Transparenz und komplettiert so in idealer Weise die besondere Orgellandschaft des Magdeburger Domes. Auch die Paradiesorgel wurde von Barry Jordan immer sehr gepflegt und stets eingebunden bei Konzerten. Die Sanierung des „Innenlebens“ der einzelnen Pfeifen hat schon lange begonnen, das Gehäuse soll nach dem Abschluss der Sanierung des Hohen Chores noch folgen.
Der musikalische Weg Barry Jordans begann schon sehr früh in seiner Heimatstadt Port Elizabeth in Südafrika und führte ihn zunächst in den Kinderchor. Schnell stellte sich auch der Wunsch ein, das Klavierspielen zu lernen. Und dann war auch schon die Orgel in seinen Interessenbereich gerückt, und er war fasziniert von dem Instrument, das ein ganzes Orchester abbilden kann. Bald folgten erste Einsätze in Gottesdiensten und das Ausprobieren weiterer Instrumente.
Die Musik ließ ihn nie wieder los, und er wollte irgendwann selber Musik gestalten und noch weiter durchdringen. Er belegte bei Morton Feldman, einer Koryphäe der Musik, einen Kurs und war dadurch ermutigt worden, als Komponist ebenso tätig zu werden. Barry Jordan nahm seine Kompositionstätigkeit auf und kreierte verschiedenen Orgelbearbeitungen und Orgelwerke, aber auch ein ganz besonderes chorsinfonisches Werk „Die Eiche im Dom“, das er anlässlich des 800. Jubiläums der Grundsteinlegung des gotischen Domes und des 80. Jahrestages der Aufstellung des Magdeburger Mahnmals von Ernst Barlach komponierte. Aufgeführt wurde es mit der Magdeburgischen Philharmonie, dem Domchor und Solistinnen und Solisten – ein besonders bewegender Höhepunkt in seiner Zeit, den er als "Gänse-hautmoment" nicht vergessen wird.
Die Domgemeinde wird sich noch lange gern an die gemeinsame Zeit mit Domkantor Barry Jordan erinnern. Nun freut sie sich, den neuen Domkantor Christian Otto willkommen zu heißen. Sein Einstand ist gleich besonders festlich, da Christian Otto die Advents- und Weihnachtszeit mit dem Domchor gestalten wird; in Gottesdiensten zum Beispiel am Heiligen Abend und auch beim traditionellen Weihnachtssingen bei Kerzenschein wenige Tage vor den Weihnachtsfeiertagen.
Bisher war Christian Otto, der Orgel und Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig sowie an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar studierte, als Kirchenmusiker im Leipziger Kirchenbezirk tätig und wirkte als Chorleiter, Organist und Kammermusiker. Er widmete sich mit großer Freude chorsinfonischen Projekten mit verschiedenen Kinder- und Erwachsenenchören, a cappella-Programmen mit dem Kammerchor „Kleine Kantorei Leipzig“ und auch vielfältigen Orgelwerken.
Seine Pläne für das musikalische Jahresprogramm 2024 im Magdeburger Dom sind sehr vielschichtig: Er möchte die Chortradition mit einer neuen Abendmusikreihe „Domchor Vesper im Hohen Chor“ weiterführen und die Krönungsmesse von Mozart im Rahmen der Domfestspiele sowie das Fauré-Requiem aufführen. Für die Belebung der Orgellandschaft ist eine lange Orgelnacht, eine Konzertreihe zur Passionszeit im Remter des Domes und ein Orgelkonzert mit dem Thomasorganisten emeritus Ullrich Böhme geplant, um die über 6000 Pfeifen der großen Schuke-Orgel sowie die Paradies- und Remterorgel zum Klingen zu bringen. Der Domchor freut sich ebenso, als Gastgeber für internationale und regionale Chöre beim Internationalen Chorfest im September des nächsten Jahres mit einem "Even Song" im Hohen Chor einladen zu können. Auch die beliebte Konzertreihe Magdeburger Motette in der Wallonerkirche soll wieder mitgestaltet werden.
Erste Konzerte mit dem neuen Domkantor sind das Weihnachtssingen des Domchores, 21.Dezember um 19 Uhr und 22.Dezember um 17 sowie um 19 Uhr.
Isabel Tönniges und Claudia Crodel
Autor:Online-Redaktion |
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