Jüdisches Leben in Magdeburg
Erster Spatenstich für die neue Synagoge
Mit dem offiziellen ersten Spatenstich hat am 5. Mai in Magdeburg der Neubau einer Synagoge begonnen. Sie entsteht auf einem Grundstück in der Innenstadt und soll bis Ende 2023 fertiggestellt sein.
Bauherr ist die Synagogengemeinde zu Magdeburg, für die dieser 5. Mai ein „großer, bewegender Tag“ und von besonderer Symbolkraft sei, so ihr Vorsitzender Wadim Laiter. „Denn am 5. Mai von 74 Jahren wurde der Staat Israel gegründet. Laiter verwies darauf, dass der Neubau nicht nur ein Projekt für seine Gemeinde sei, sondern eines für ganz Magdeburg. Er würdigte die Arbeit und Förderung all derer in Stadt und Land, die den Baubeginn möglich gemacht haben.
Die Kosten für den Neubau sind 3,4 Millionen Euro veranschlagt. Das Land Sachsen-Anhalt fördert ihn mit 2,8 Millionen Euro. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) als Schirmherr des Projekts betonte: „Wir heilen hier eine Wunde. Nun kann uns nichts mehr abhalten, den Bau zu Ende zu führen.“ Das Haus werde zum Symbol des Neuanfangs. Die Landeshauptstadt Magdeburg schenkte der Jüdischen Gemeinde das Grundstück. Der 1999 gegründete und heute etwa 70 Mitglieder zählende Förderverein „Neue Synagoge Magdeburg“ brachte mit Hilfe von Spendern und Sponsoren, unter ihnen der Kirchenkreis Magdeburg und seine Gemeinden, 600.000 Euro auf. „Ich bin sehr bewegt und berührt, dass der Bau beginnt“, sagte die Vereinsvorsitzende, Superintendentin i.R. Waltraut Zachhuber. „Möge der Bau zum Segen für die Gemeinde und die Ottostadt Magdeburg werden. Die Magdeburger Firma Toepel Bauunternehmung ist Generalübernehmer. Der Neubau soll unter anderem einen Gottesdienstraum für die Gemeinde, einen Festsaal, eine Mikwe für rituelle Waschungen sowie Räume für Unterricht und Sitzungen enthalten.
Die neue Synagoge wird in der Julius-Bremer-Straße 3 nur 200 Meter entfernt von dem Platz errichtet, wo bis 1938 die große Magdeburger Synagoge stand. Dort erinnert seit 1988 ein Mahnmal an ihre Zerstörung in der NS-Zeit. Die Magdeburger Juden, die nicht fliehen konnten, wurden zwischen April 1942 und Januar 1944 deportiert. Nach Kriegsende 1945 begann das Leben der Gemeinde mit etwa 80 Mitgliedern neu. Durch Zuwanderung russischer Juden wuchs die Synagogengemeinde 2010 auf rund 600 Mitglieder.
Der erste Neubau eines jüdischen Gotteshauses in Sachsen-Anhalt entsteht zurzeit in Dessau-Roßlau. Im Februar feierte die 1994 wiedergegründete Gemeinde und heute etwa 300 Mitglieder zählende Gemeinde Richtfest. Die Fertigstellung ist zum jüdischen Neujahrsfest im September dieses Jahres geplant.
Angela Stoye
Autor:Online-Redaktion |
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