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Magdeburger Dom
Grab Ottos des Großen ist gefährdet

Das Grab Ottos des Großen im Hohen Chor des Magdeburger Domes. | Foto: kna-Bild/Dominik Wolf
  • Das Grab Ottos des Großen im Hohen Chor des Magdeburger Domes.
  • Foto: kna-Bild/Dominik Wolf
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Otto der Große gilt als eine Identifikationsfigur der deutschen Nation. Sein Grab im Magdeburger Dom ist daher ein Denkmal von großem kulturhistorischen Wert. Doch das Grabmal ist gefährdet - und soll im nächsten Jahr umfassend restauriert werden.

Magdeburg (epd). Das Grabmal von Kaiser Otto dem Großen im Magdeburger Dom ist gefährdet und muss dringend restauriert werden. Bei regelmäßigen Untersuchungen seien gravierende Schäden an dem Sarkophag festgestellt worden, sodass die Grabstätte des römisch-deutschen Kaisers aktuell gefährdet sei, teilten die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt als Eigentümerin des Domes sowie das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt (LDA) am Mittwoch in Magdeburg mit. Die Schäden sollen im kommenden Jahr behoben werden.

Klimawandel sorgt für dicke Luft

Videobefahrungen hätten unter anderem gezeigt, dass Stahleinbauten aus dem Jahr 1844, die den Sarkophag aus Kalkstein abstützen sollen, starke Korrosionsschäden aufweisen. Dadurch könnten die Marmorplatte, die das Grab abdeckt, sowie der Sarkophag aus dem 10. Jahrhundert weiter beschädigt werden.

Zudem sei der Kalksteinkörper in einem sehr fragilen Zustand. Insbesondere an den Wandkassetten sei er teilweise nur rund einen Zentimeter stark. Der Sarkophag und die darüber liegende Marmorplatte wiesen zudem Risse auf. Dadurch komme es zu einem Klimaaustausch mit dem Kirchenraum, der eine stark schwankende Temperatur und Luftfeuchtigkeit aufweise.

Projektleiter Veit Dresely vom Landesamt für Denkmalpflege erläuterte, dass sich die allgemeinen Klimaveränderungen verstärkt auf das Binnenklima des Domes und auch der Grablege auswirkten. Dieser Effekt werde sich in den kommenden Jahren weiter verstärken.

Uhle-Wettler: "Der Kaiser bleibt in Magdeburg"

Die Arbeiten sollen im Frühjahr 2025 beginnen und zum Jahresende abgeschlossen sein. Dazu werde das Grab mit einem rund sieben mal acht Meter großen Sichtschutz versehen. Geplant sind laut Landesamt ein Austausch der Stahleinbauten sowie weitere konservatorische Maßnahmen. Die Kosten lassen sich laut Dresely noch nicht genau beziffern.

Domprediger Jörg-Uhle Wettler sagte, es werde Einschränkungen bei Feiern im Dom geben, etwa in der Osternacht, oder bei Konzerten, Hochzeiten und Führungen. Der Gemeindekirchenrat der evangelischen Domgemeinde unterstütze die Restaurierung, bestehe aber darauf, dass die sterblichen Überreste Ottos nicht entfernt werden. „Der Kaiser bleibt in Magdeburg“, machte Uhle-Wettler deutlich.

Skelett soll nicht untersucht werden

Das Grab ist nach Angaben von Eike Henning Michl, Wissenschaftlicher Direktor der Kulturstiftung, zuletzt im November 1844 geöffnet worden. Risse im Grab seien seit Jahrzehnten bekannt. Aktuell hätten sich die Schäden jedoch verstärkt.

Innerhalb des Sarkophags befindet sich laut Projektleiter Dresely eine Holzkiste, in der sich Skelettteile sowie Textilien befinden, allerdings keine Grabbeigaben. Eventuell seien auch daran konservatorische Arbeiten nötig. Es sei nicht geplant, die Überreste näher zu untersuchen, sagte Michl. Der Zustand des Grabes sei aber ein „Überraschungsei“.

Otto I., genannt der Große (912-973), war ab 962 römisch-deutscher Kaiser. 937 gründete er in Magdeburg das Mauritiuskloster, aus dem später der erste Dom wurde. Hier wurden Otto und seine erste Frau Editha (910-946) bestattet. Das Gebäude brannte 1207 nieder. Im gotischen Nachfolgebau wurde das Otto-Grab zentral im Hohen Chor aufgestellt.

Autor:

Oliver Gierens

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