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Wechsel-Stimmung?
Von Albrecht Steinhäuser
Am 6. Juni wird gewählt in Sachsen-Anhalt. Ein neuer Landtag soll die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln und eine Landesregierung bilden. In anstrengenden Zeiten wie den unseren eine besondere Herausforderung. Manche würden gern einmal Denkzettel verteilen, andere wollen Kontinuität. Und wieder andere wünschen einen Wechsel.
Etwas überraschend für mich als Kirchenmenschen: Ein Blick ins Vokabular der Finanzwirtschaft kann bei der Klärung helfen, worum es geht bei einer Wahl. Die Wahl als eine Quittung? – Die schließt ein Geschäft ja ab. Damit ist man quitt. Was kommt, ist völlig offen. Für das Quittierte ohne Belang. Die Bestätigung des Ist-Zustandes? Einfach weiter so? – Die Chance zu Reflexion und Korrektur wäre so vergeben. Also doch ein Wechsel? Nur, wohin? Und – was ist ein Wechsel eigentlich? Damit wird die Frage spannend.
Natürlich, ein Wechsel kann Richtungsänderung sein. Muss er aber nicht. Ökonomisch betrachtet, ist der Wechsel ein Wertpapier. Die Berechtigung zu einer Zahlung auf die Zukunft hin. Die kann auch andere betreffen. Einen solchen Wechsel zu akzeptieren, braucht Vertrauen in die Bonität des Ausstellers. Er berechtigt zu der Erwartung, dass er in der Zukunft dann auch eingelöst werden kann.
Auch wenn Bilder Grenzen haben: Für mich ist eine Wahl so etwas wie ein Wechsel auf die Zukunft. Ich wähle einen Kandidaten oder eine Partei, nicht unbedingt, weil ich in allen Punkten mit ihnen übereinstimme, sondern weil ich sie für vertrauenswürdig halte. Und ich wähle sie, weil ich ihnen zutraue, gegebene Zusagen auch einzulösen, den anstehenden Aufgaben auch gerecht zu werden. Zukunft zu gestalten ist ein anstrengendes Geschäft. Es braucht Vertrauen. Unser Vertrauen!
Autor:Online-Redaktion |
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