Magdeburg, 23.11.2022
Eine Betrachtung zwischen Ewigkeitssonntag und erstem Advent
Gestern war Ewigkeitssonntag, morgen beginnt Weihnachten. Wie erleben wir das Heute als das Dazwischen im Schon und Noch nicht. Schon ist uns, die wir lieben heimgegangenen Menschen gedachten, etwas im Glauben gewiss, das ewige Leben. Aber es ist noch nicht da, sondern als etwas auf Hoffnung hin Geglaubtes erst im Advent kommendes.
In dieser Situation wollen wir danach fragen, worum es geht, wenn wir uns gestern unserer christ- lichen Botschaft vergewisserten.Wenn sie uns verkündigt wird,ist der Inhalt immer ganz klar. Er ist nichts anderes als die in Christus erschienene Liebe Gottes. Von ihr ist als der Liebe des Vaters zum Sohn die Rede, die man in der Person des Heiligen Geistes als verkörpert ansehen kann. Jesus gibt diese Liebe Gottes weiter an seine Jünger mit der Aufforderung, in ihr zu bleiben. Wenn wir auf den Sinn der Botschaft blicken, so meinen wir, von der Dreifaltigkeit in ihrer sinnstiftenden Bedeutung reden zu können. Das besagt aber, wenn diese als das Bild Gottes angesehen wird, nach dem der Mensch geschaffen wurde,wohl nichts anderes,als dass dieses Bild die Beachtung seiner natürlichen Bindungen fordert. Unser christlicher Glaube ist nicht nur Individuenreligion,sondern auch eine Re- ligion für die Familie.Nach dem Philosophen Hegel prägt die Verhältnisse, die die Familienglieder untereinander eingehen, die Pietät.Das ist hilfreich zu hören.Aber wir dürfen nicht übersehen, wel- che Konsequenzen es für uns hat,wenn Jesus seine göttliche Liebe an uns weitergibt.Da die seine Weitergabe begründende göttliche Ebenbildlichkeit ganz unvermischt ist mit seiner menschlichen, muss unsere allgemeine Pietätsübung in der Familie fest vertäut sein mit der Anerkennung des Abstandsbewusstseins zu einer ganz anderen.Erst wenn die in der menschlichen Familie geübte Liebe mit der christlichen Jüngerliebe verbunden wird,kann einem Leben in ihr von Gott ein Sinn beigelegt und zuerkannt werden.Dann aber auch in der Deutung ewigen Lebens.Jesus, der diese Nächstenliebe fordert,weiß um die Sinnzusammenhänge,in denen wir stehen,weil er in seiner Menschlichkeit von ihnen ganz ungetrennt ist.Für dieses Wissen gibt er Ostern sein Leben hin. So können wir,verbunden im Gedenken mit unseren Lieben,mit dieser Sinnlegung auf Weihnachten zugehen als das Familienfest der Freude über die hier geschehene besondere Frömmigkeitsübung gegenüber dem im Stall von Betlehem in seiner Geburt in einzigartiger Weise begegnenden Sohn Gottes als dem Kind einer heiligen Familie.
Autor:Christoph Müller |
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