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Darf Kirche für Gewalt sein?

Als »Magdeburger Friedensmanifest 2017« verabschiedeten Teilnehmer des Kirchentags auf dem Weg im Mai zehn Thesen. Renate Wähnelt sprach vor dem Beginn der Friedensdekade am 12. November mit der EKM-Friedensbeauftragten und Mitinitiatorin Eva Hadem.

Papier ist geduldig – vom Friedensmanifest hört man nichts.
Hadem:
Es ist ein Diskussionspapier, das wir in die Gemeinden und Kirchenkreise gaben. Dasselbe passierte in der badischen Landeskirche, die unser Kooperationspartner ist, und in anderen Landeskirchen und Friedensgruppen bundesweit, die an dem Manifest mitgewirkt haben.

Wird denn über die – nicht neuen – Thesen diskutiert, dass in der Nachfolge Jesu Gewalt nie eine Option sein darf oder dass die Militärseelsorge in der Bundeswehr abgeschafft werden soll?
Hadem:
Ja, beispielsweise während der Friedensdekade am 21. November um 19 Uhr in Magdeburg im Lokal »Amsterdam« oder in Halle im Anschluss an das Friedensgebet in der Marktkirche am 16. November um 17.30 Uhr. Wir nehmen in den Landeskirchen eine Unruhe hinsichtlich der EKD-Denkschrift zum Frieden wahr, die wir für ein gutes Zeichen halten.

Wer ist »wir« und wieso ist diese Unruhe ein gutes Zeichen?
Hadem:
»Wir« sind die Initiatoren und Unterzeichner des Friedensmanifests, zu denen Friedensbeauftragte, -initiativen sowie Einzelpersonen gehören. Wir sind der Meinung, dass die EKD-Denkschrift von 2007 die Gewalt als Ultima Ratio zu schnell rechtfertigt. Daher fragen wir uns, ob dieses christliche Friedensbekenntnis womöglich nicht eindeutig ist und wir viel pazifistischer sein müssten. Es läuft auf die Frage hinaus, wie wir als Christen unser Friedenszeugnis leben. Wir dürfen als Kirche nicht Steigbügelhalter einer Politik sein, die immer schneller zu den Waffen greift. In vielen Landeskirchen gibt es aktuell Diskussionsprozesse zur Frage: »Wie wollen wir Kirche des gerechten Friedens sein?« Gerade Anfang November haben wir uns dazu in Fulda auf einem bundesweiten Treffen ausgetauscht.

Was ist letztlich Ihr Ziel?
Hadem:
Es sollte eine neue Friedenssynode der EKD geben, auf der erneut über die Denkschrift diskutiert wird, denn sie ist nicht mehr Konsens.

Die zehn Jahre alte Denkschrift steht auf der Internetseite der EKD. Warum ist das »Magdeburger Friedensmanifest« nicht auf EKM-Seiten zu finden?
Hadem
: Das Manifest steht auf der Homepage des Lothar-Kreyssig-
Ökumenezentrums der EKM, das ist die Seite für die Friedensarbeit in unserer Landeskirche:

www.oekumenezentrum-ekm.de

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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