Handwerker-Porträt: Peter Beneke ist Steinmetz mit Leib und Seele
»Im Dom kenne ich jeden Stein«
Frei stehend krönt die die Heilige Katharina von Magdeburg einen Torbogen und erinnert an die Katharinenkirche, die 1966 im Auftrag der DDR-Regierung abgerissen wurde. Das Portal rettete damals Hans Schuster, Chef des Denkmalpflegebetriebs Paul Schuster. Dessen Söhne Frank und Hans-Jörg, heute Geschäftsführer der Paul Schuster GmbH, haben es nun gemeinsam mit vielen Helfern wieder aufgebaut.
Die Skulptur der Katharina fertigte der Steinmetz Peter Beneke. Eine Herausforderung, denn das Original, in der nahe gelegenen Wallonerkirche zu sehen, ist eine Halbplastik. Mit handwerklichem Können, ganz viel Berufserfahrung, Kunstverstand und ein wenig Fantasie machte Peter Beneke innerhalb von sechs Wochen aus einem Steinblock eine ganze Frau. »Ich bin mit Leib und Seele Steinmetz«, sagt Peter Beneke und seine braunen Augen leuchten. Der Magdeburger Dom wurde sein Zuhause. Fast 30 Jahre lang arbeitete er an der ältesten gotischen Kathedrale auf deutschem Boden und wohnte sogar lange Zeit mit seiner Familie unmittelbar daneben. »Im Dom bin ich beruflich groß geworden, dort kenne ich jeden Stein«, sagt er. Restauriert hat er in seinen 40 Berufsjahren, die er als Angestellter im Denkmalpflegebetrieb der Familie Schuster verbrachte, unzählige andere Bauwerke, die Liebfrauenkirche in Halberstadt etwa, das Schloss Wernigerode, den Potsdamer Cecilienhof.
Und auch der Steinbildhauer Peter Beneke hat viele Spuren hinterlassen: am Burger und Magdeburger Roland, an der Moritzburg Halle, an der Schlosskirche Wittenberg. Doch der Dom bleibt sein Lieblingsobjekt. »Der ist das Highlight für jeden Steinmetz«, sagt Beneke.
Für den Atheisten Peter Beneke sind Kirchen faszinierende Bauwerke –
nicht mehr, aber auch nicht weniger. »Wohl fast drei Viertel meines Arbeitslebens habe ich in Kirchen verbracht. Ich liebe Romanik und Gotik, aber auch Barock und Renaissance haben ihre Reize«, sagt er und schwärmt von den Feldstein- und Fachwerkkirchen in seiner altmärkischen Heimat. Dass ein so leidenschaftlicher Handwerker an der Berufskrankheit Silikose leidet und deshalb nur noch eingeschränkt arbeiten kann, ist sehr traurig – für den Menschen Peter Beneke und für das Steinmetzhandwerk. Er bleibt optimistisch und wird nicht müde, Werbung für sein Handwerk zu machen: »Einen schöneren Beruf kann ich mir nicht vorstellen.« (HWK Magdeburg/G+H)
Autor:Online-Redaktion |
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