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Nachruf
Kurt Ahlhelm: Ausdauer, Witz und Humor

Kurt Ahlhelm | Foto: privat

Diakon Kurt Ahlhelm – vielen Mitarbeitenden in den Kirchen und darüber hinaus, ist er aus den vergangenen Jahrzehnten bekannt. Am 6. Mai ist er kurz vor seinem 80. Geburtstag gestorben.

Ich begegnete ihm zum ersten Mal bei seiner Ausbildung zum Diakon in der Stephanus-Stiftung, Berlin-Weißensee 1957.

Unsere nächste Begegnung ergab sich 1963 in Herzberg/Elster. Er hatte 1962 seine erste Stelle als Kreisjugendwart in Herzberg angetreten und bereits eine für Kinder und Jugendliche interessante Arbeit begonnen. Kürzlich würdigte nach 50 Jahren ein ehemaliger Herzberger in der „Lausitzer Rundschau“ das Wirken von Kurt Ahlhelm im Jungscharkreis und der Jungen Gemeinde. Die Erlebnisse mit ihm damals seien wichtig für seinen weiteren Lebensweg und sein Verhältnis zum christlichen Glauben geworden.

Von 1966 bis 1972 war Kurt Ahlhelm Stadtjugendwart in Rostock. Die Angebote auf der Grundlage seiner kreativen Begabungen waren bald in der Stadt und darüber hinaus bekannt. Das führte dazu, dass ihn 1972 die Anfrage des Ausschusses für Kirchliche Jugendarbeit des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR erreichte, die Leitung des Fachreferates „Gestaltete Verkündigung“ in der Tradition der Mittelstelle Werk und Feier (WuF) zu übernehmen. Da es damals fast unmöglich war, eine Aufenthaltsgenehmigung für „Ost-Berlin“ zu bekommen, konnte der Familie Ahlhelm eine Wohnung nur in Eberswalde übergeben werden.

In den Jahren ab 1972 hatte ich als Geschäftsführer der Kommission Kirchliche Jugendarbeit die Möglichkeit, an den Sitzungen des Werkkreises teilzunehmen. In dieser Zeit lernte ich die Arbeit von Kurt Ahlhelm besonders schätzen. Mir und vielen Mitarbeitenden in den evangelischen Kirchen sind die Materialangebote zur jeweiligen Jahreslosung, die Fortbildungstagungen „Werkwoche“ im Tagungszentrum Hirschluch, die M-Serie, Meditationsanregungen zu Werken der bildenden Kunst, bis heute in lebhafter Erinnerung. Kurt Ahlhelm hatte die Fähigkeit, mit Ausdauer, Witz und Humor ein umfangreiches Beziehungsnetz zu Schriftstellern und bildenden Künstlern, die oft Schwierigkeiten hatten, ihre Werke in der DDR einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu geben, aufzubauen. Auch die evangelischen Gemeinden in Eberswalde erlebten durch ihn auf der musisch-kulturellen Ebene mit der Reihe „Werk- und Feierabende“ eine große Bereicherung in der kirchlichen Verkündigung. Vielen Mitarbeitenden in den Kirchen in der DDR hat er mit seinen Aktivitäten Mut und Zuversicht gegeben.

Ab 1981 war die Mittelstelle auch Verlagsort für die Materialien der Ökumenischen Friedensdekade. Die technische Ausstattung der Mittelstelle konnte kontinuierlich über Einfuhrgenehmigungen durch die KKJ und die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in der BRD realisiert werden. 

Nach 13 Jahren entschloss sich Kurt Ahlhelm, in Rostock die Leitung des kirchlichen Zentrums St.Nikolai zu übernehmen. Ahlhelm prägte mit seiner umfassenden Erfahrung im musisch-kulturellen Bildungs- und Verkündigungsbereich dieses Zentrum.

1990 wechselte er noch einmal seinen Arbeitsplatz und übernahm als Abteilungsleiter die Öffentlichkeitsarbeit der Zentrale des Diakonischen Werkes in der DDR und ab 1992 des DW der EKD in Berlin.

Mit Beginn des Ruhestandes bemühte sich Kurt Ahlhelm mit Erfolg, den Kirchsaal der Gemeinde Nordend (Niederschönhausen) zu einem kulturellen Zentrum werden zu lassen. Er entwickelte auch hier ein interessantes Programm mit Lesungen und Ausstellungen. So kam es 2015 erneut zu einer Begegnung mit Kurt Ahlhelm und mir bei der Vorbereitung einer Fotoausstellung.

Bleibt, mit Dankbarkeit sich zu erinnern an einen engagierten und fachkompetenten kirchlichen Mitarbeiter, Diakon Kurt Ahlhelm.

Gerhard Bemm, Diakon i.R.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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