Luther auch nach 2017
Landesbischöfin: Nicht allein auf Zahlen fixieren
Die evangelische Kirche verliert weiter Mitglieder. Es gebe zwar immer wieder Wunder in der Kirchengeschichte, aber mit einer Umkehrung des Negativtrends könne man nicht rechnen, sagte Landesbischöfin Ilse Junkermann, der »Thüringer Allgemeinen«. Allerdings reiche es nicht aus, sich allein auf Zahlen zu fixieren.
Wichtiger wäre es, den Blick verstärkt auf die zu richten, »die da sind, die uns brauchen, und auf unsere Ausstrahlung vertrauen«. Vielleicht sei auch so etwas wie die Einsicht in die eigenen Grenzen nötig. »Menschen können nicht alles«, unterstrich Landesbischöfin Junkermann.
Die Theologin warnte zudem vor einer zu großen Politisierung der Kirche. »Wir sind nicht die besseren Politiker. Wir können nur eine mahnende Stimme erheben und Fragen nach Menschlichkeit und Mitgefühl stellen.« Das gelte auch und gerade bei Härtefällen.
Auch nach Abschluss der Lutherdekade und des Reformationsjubiläums blieben die damit verbundenen Themen aktuell. »An Luther kommen wir in unserer Kirche auch künftig nicht vorbei«, so Junkermann. Sie verwies auf die Vorbereitungen einer Sonderausstellung zum sogenannten »Eisenacher Entjudungsinstitut« im Lutherhaus der Wartburgstadt. Dort solle 2019 an Luthers Wirkungsgeschichte beziehungsweise den Missbrauch des Reformators im Nationalsozialismus erinnert werden. Beteiligt am Institut seien 14 Landeskirchen gewesen, »da ist vieles noch nicht aufgearbeitet«, sagte Junkermann.
2021 gehe es dann weiter mit den Jahrestagen des Reichstages zu Worms sowie der Flucht auf die Wartburg und der dort erfolgten Bibelübersetzung. »So viel Luther muss und darf immer sein«, betonte die Bischöfin abschließend.(epd)
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