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Menschen am Dom
"Stevie" – ein wahrer Mister Ehrenamt

Mit Herzblut: Die Liste mit Stephen Gerhard Stehlis Ehrenämtern ist lang, reicht vom Domfördervereinschef bis zum Prädikanten. | Foto: Foto: Sabrina Gorges
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  • Mit Herzblut: Die Liste mit Stephen Gerhard Stehlis Ehrenämtern ist lang, reicht vom Domfördervereinschef bis zum Prädikanten.
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Stephen Gerhard Stehli nimmt im Domgarten Platz und schaut hinauf zu den zwei Domtürmen. Die Sonne scheint, die Temperaturen sind sommerlich. Einige Besucher schlendern durch den Kreuzgang. „Für mich ist der Dom innen schon immer größer gewesen als außen“, sagt er dann und meint damit wohl die Bedeutung der Kathedrale für ihn selbst. „Ich wohne nicht weit entfernt. Wenn ich von meinem Balkon aus nach rechts schaue, kann ich die Türme sehen. Das ist richtig gut.“
Stehli ist seit 23 Jahren Mitglied des Gemeindekirchenrats der Magdeburger Domgemeinde und seit acht Jahren deren Vorsitzender. „Fünf Jahre noch“, sagt der 59-Jährige und lässt dabei seinen Blick über den idyllischen Garten wandern. Dem Magdeburger Wahrzeichen ist er sehr verbunden. Seit rund 25 Jahren führt er den Vorsitz des Domfördervereins, seit 20 Jahren ist er ordinierter Prädikant. „Ich bin Jurist durch und durch, aber meine theologische Ausbildung ist mir wichtig.“ Stehli, der ledig ist und keine Kinder hat, fungiert weiterhin als Präses der Kreissynode und als Mitglied des Kreiskirchenrats. Langweilig, sagt er, sei ihm nie. „Manche sagen, ich bin Mr. Ehrenamt“, fügt er mit einem Schmunzeln hinzu.
Keine Übertreibung, sondern eine Tatsache, die ihm 2011 das Bundesverdienstkreuz am Bande aus den Händen des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff beschert hat. In diesem Zusammenhang muss man unbedingt auch seine Leidenschaft für den Johanniterorden nennen, wo er sich als Rechtsritter und in der Johanniter-Unfall-Hilfe engagiert. Auch der Vorsitz der Steuben-Schurz-Gesellschaft Magdeburg und sein Tun als Oberstleutnant der Reserve stehen auf der langen Liste seiner Ehrenämter, deren vollumfängliche Wiedergabe den Rahmen sprengen würde. Stehli hat das Licht der Welt an deren „anderen“ Ende erblickt: im Juni 1961 in New York City. Die schillernde Metropole nennt er bis heute „Heimatstadt“, obwohl er sie als Jugendlicher mit seinen deutschen Eltern verlassen hat. Er wuchs zweisprachig und ohne Geschwister auf. „Englisch ist meine Muttersprache“, sagt der Literatur- und Reisefan, der sich auch für klassische Musik begeistert.
„Ich war ein American Kid.“ Doch seine Eltern – die Mutter stammt aus dem Ost-Harz – kehren den USA in den 1970er-Jahren den Rücken und werden in Karlsruhe sesshaft. „Da habe ich Abitur gemacht“, erinnert sich der 59-Jährige mit doppelter Staatsangehörigkeit. Sein Jura-Studium führt ihn nach München, Bonn, Genf und London – im Dezember 1990 bringt er es mitten in den Wirren der deutschen Wiedervereinigung zum Abschluss. „Der Osten war mir nicht fremd. Meine Mutter kommt von hier, und ich habe mit Studentengruppen oft Reisen in die DDR unternommen.“
Nach der Wende geht er nach Magdeburg, wo er im Mai 1991 in der Staatskanzlei eine Stelle als Referent antritt und dann ins Wissenschaftsministerium wechselt. 1994 kommen auch seine Eltern nach Magdeburg. Heute arbeitet „Stevie“, wie ihn seine Freunde nennen, im Bildungsministerium und sagt darüber: „Ich war schon immer Justitiar einer obersten Landesbehörde. Im Bildungsministerium steht mein Schreibtisch seit 23 Jahren im selben Zimmer.“ Stehli ist unter anderem für die Beziehungen zwischen Staat und Kirche in Sachsen-Anhalt zuständig. Wenn er lacht, rückt er dabei seine Krawatte zurecht, auf der Einhörner abgebildet sind. „Das ist mein Lieblingstier. Es passt zu mir. Ich bin schon ein bisschen exzentrisch.“ Das Johanniter-Kreuz ziert sowohl die Krawattennadel als auch das Revers seines Sakkos. Und es prangt unübersehbar auf den Türen seines schwarzen Smart. „Ich nenne ihn etwas scherzhaft den fahrenden Ordensmantel.“
Sabrina Gorges

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