Schulförderverein
30 Jahre Engagement für die Schule
Vor 30 Jahren hätte wohl niemand damit gerechnet, dass der Schulträgerverein der Freien Evangelischen Schule in Weißenfels im Burgenlandkreis im Frühjahr 2021 auf drei Jahrzehnte seines Bestehens zurückblicken kann. Aber kaum eine andere Person als Christa Möbius, die in der Saalestadt wohnt, weiß mehr über die Anfänge, die Geduld und das immense Engagement, welches der Grundstein für diese Erfolgsgeschichte werden sollte, denn sie gehörte zu den Mitgliedern der ersten Stunden. Ursprünglich sollte die evangelische Grundschule gar nicht in Weißenfels gegründet werden, erzählt sie. Die Idee sei in Halle geboren worden. Doch die Leute dort fanden kein geeignetes Gebäude. Schon damals wirkten Weißenfelser in der zu dieser Zeit 20-köpfigen Gruppe mit und schlugen vor, doch einfach mal diesbezüglich die Fühler in ihrer Heimatstadt auszustrecken. Dieser Vorschlag wurde dann in die Tat umgesetzt.
Sieben lange Jahre kämpften sie für die Gründung. Denn es gab zwar schon Anfang der 90er-Jahre genügend interessierte Familien, aber es fehlte lange Zeit eine Genehmigung vom Land, erzählt Christa Möbius. Die heute 72-Jährige selber war mit viel Herzblut dabei, denn die Kinder der gläubigen Christin befanden sich damals im genau richtigen Alter für den Besuch an einer solchen Einrichtung. Erst 1998 konnte es losgehen, in Barackengebäuden im Weißenfelser Ortsteil Borau. Christa Möbius und die Mitstreiter freuten sich über den Erfolg, auch wenn ihre Kinder da bereits nicht mehr im Grundschulalter waren. Wo immer es sich anbot, warben die Mitglieder für die Schule, stellten das Konzept vor, präsentierten sich in den Gemeinden oder erstellten Flyer. Zudem suchten sie weiterhin nach einem besseren Gebäude. Als in Burgwerben, einem Dorf nahe Weißenfels, die Grundschule aufgrund von Schülermangel zu schließen drohte, besuchte der Schulträgerverein die Gemeinderäte, stellte sich und sein Konzept vor. Außerdem schlug er vor, dass die Freie Evangelische Schule in das Haus einziehen könne, um die Schule dort weiterzuführen. Die Ratsmitglieder waren dafür, und zwei Jahre später begann in Burgwerben der Schulbetrieb. „Das Haus war für uns eine ganz tolle Sache“, so Christa Möbius.
Auch die Zahlen sprachen für sich. Im Schuljahr 2003/2004 lernten dort bereits 71 Mädchen und Jungen. Die Konzession, dass pro Klasse weiterhin nur maximal 22 Kinder unterrichtet werden, blieb immer erhalten. Das war auch der Anreiz für viele Eltern, ihre Kinder dort hinzuschicken. Die Entwicklung blieb nicht stehen, und so wurde beispielsweise die Zeitung „Der Schulbote“ gegründet, die vier Mal im Jahr erscheint. Sie selbst besitzt heute noch viele Exemplare und blättert immer mal wieder gerne darin.
Sie erzählt rückblickend aber auch vom ständigen Kampf, Lehrer zu gewinnen. Voraussetzung war nämlich, dass die Fachkräfte neben ihrem Beruf auch den christlichen Glauben leben und an die Kinder weitervermitteln. „Denn in dieser Schule zu arbeiten, das ist schon eine Berufung“, sagt Christa Möbius.
Zurzeit werden 111 Schüler in sieben Klassen unterrichtet. Ab dem kommenden Schuljahr sind es dann wieder acht Klassen, teilt der Geschäftsführer der Einrichtung, Thomas Schmidt, mit. Sie werden von zwölf Lehrern beschult, die in Voll- und Teilzeit angestellt sind. „Wir sind damit gut aufgestellt“, sagt Schmidt. Den Pädagogen wird etwa 80 Prozent des Gehaltes gezahlt, das Lehrer an staatlichen Schulen bekommen. Monatlich zahlen Eltern an Schulgeld für das erste Kind im Regelsatz 104 Euro und für Geschwisterkinder 65 Euro.
Andrea Hamann
Autor:Online-Redaktion |
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