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Geistlicher Beistand für Vierbeiner

Superintendent Michael Wegner rettete einer jungen Jagdhündin auf der A 38 bei Leuna das Leben. | Foto: Ilka Jost

Gerettet: Superintendent war Schutzengel für Jagdhund auf der A 38

Von Ilka Jost

Einen echten Schutzengel hatte eine Jagdhündin auf der A 38. Der Vierbeiner war während einer Treibjagd im Burgenlandkreis von seiner Fährte abgekommen und durch die Leitplanke auf die Autobahn geschlüpft. Da dort nur mäßiger Verkehr herrschte, schaffte es die junge Hundedame unbeschadet zur Mittelleitplanke, wo sie als »Geisterfahrer« gen Halle trabte.
In vorgeschriebener Richtung war Michael Wegner, Superintendent der Kirchenkreise Altenburger Land und Rudolstadt-Saalfeld, unterwegs. Unweit der Anschlussstelle Leuna sah er plötzlich einen Hund auf der Überholspur laufen. »Ich traute meinen Augen kaum. Es war mehr als Glück, dass das Tier nicht von einem der Autos erfasst wurde, die mit hoher Geschwindigkeit vorbeifuhren«, berichtet der 55-Jährige.
In Sekundenschnelle bremste er ab, setzte den Blinker, fuhr auf den Seitenstreifen und stieg aus, um die wagemütige Hundedame von der Fahrbahn zu locken. Mit einem großen Satz sprang die Jagdhündin in den geöffneten Kofferraum und beschnüffelte ihren Retter und dessen Fahrzeug.
Das Kuriose an der Sache: Michael Wegner, wohnhaft in Liebenrode im Südharz, hat selbst einen Jagdhund und somit viel Erfahrung und Feingefühl im Umgang: »Vielleicht hat der Ausreißer das ja gespürt und gewittert und ist deshalb so bereitwillig zu mir gekommen. Als ich das orangefarbene Signalhalsband und die Schelle gesehen hab, war mir klar, dass sich das Tier während einer Jagd verirrt haben musste.«
An einem weiteren Halsband befand sich ein Schild mit der Telefonnumer des Herrchens. Der Jäger hatte den ausgebüxten Vierbeiner bereits vermisst. Bevor der Ausreißer seinem Besitzer übergeben werden konnte, hatte dieser genügend Zeit, um sich von seiner Strapaze zu erholen, während der Superintendent einen Gottesdienst in der Brüderkirche Altenburg leitete. Anschließend ging es zurück auf die Autobahn, wo die Geschichte am vereinbarten Treffpunkt für alle Beteiligten ein gutes Ende nahm.
Dass die beherzte Rettungsaktion für ihn nicht ungefährlich war, dessen ist sich Michael Wegner bewusst. »Ich konnte einfach nicht anders. Wenn der Hund vor meinen Augen überfahren worden wäre, hätte ich dieses Bild nicht aus meinem Kopf bekommen«, so der tierliebe Pfarrer.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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