Predigttext zum Sonntag
Geduldig sein lohnt sich
Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe.
Jakobus 5, Vers 8
Bei langen Autofahrten fällt es mir nicht immer leicht, geduldig zu sein. Wenn es eine längere Baustelle auf der Autobahn gibt, finden sich deshalb auch Schilder mit einem Smiley. Darunter steht dann, wie viele Kilometer noch Geduld gefordert ist. Es fällt uns leichter, Geduld aufzubringen, wenn wir wissen, dann ist es soweit, und die Baustelle und der Stau liegen hinter uns.
Adventskalender haben genau diese Wirkung. Sie helfen uns, Geduld zu haben. Die Tage können wir zählen, bis es soweit ist und wir das Türchen für den 24. Dezember öffnen können.
Schwieriger ist es, wenn wir nicht wissen, wie lange wir noch geduldig warten müssen. So ein unbestimmtes Warten ist schwer auszuhalten. Das merken wir jetzt in dieser Coronazeit. Wie lange müssen wir noch mit diesen Einschränkungen leben? „So seid nun geduldig, Brüder und Schwestern, bis zum Kommen des Herrn“, heißt es im Jakobusbrief. Das kann durchaus schon mal zu einer Zumutung werden.
Das Bild des Bauern aus dem Predigttext soll uns helfen. Er weiß nicht genau, wann es soweit ist. Voller Hoffnung bringt er die Saat in die Erde und muss dann geduldig warten. Er weiß, es lohnt sich.
Wie ist es aber beim Kommen des Herrn? Da steckt wohl ganz viel Hoffnung drin, dass dann alles gut sein wird. Geduld ist gefragt. Diese Geduld hat mit Glauben zu tun: die Hoffnung nicht aufgeben, bis wir seine Nähe spüren, bis sich unsere Hoffnung erfüllt.
„Stärkt eure Herzen“, heißt es weiter. Alles findet in uns statt. Wir fassen uns ein Herz und geben die Hoffnung nicht auf. Gott ist uns näher als wir denken – egal in welcher Situation. Der Jakobusbrief erinnert auch an Hiob, der im tiefsten Leid das Vertrauen nicht aufgegeben hat.
Das Kommen des Herrn hat immer etwas Überraschendes. Es geschieht nicht nur in zeitlich unbestimmter Ferne. Wir können seine Nähe schon heute erfahren. Es lohnt sich, Geduld aufzubringen. Dann erleben wir es, dass da einer ist, der barmherzig ist und ein Erbarmer. Ganz am Ende des Predigtabschnittes steht diese unglaubliche Zusage. Eine Ermutigung, Geduld aufzubringen, so schwer das auch sein mag. Am Ende wird es so sein. Bis dahin können wir es immer wieder erleben. Lassen wir uns überraschen!
Andreas Piontek, Superintendent des Kirchenkreises Mühlhausen
Autor:Online-Redaktion |
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