20 Jahre Grundschule Ufhoven
Lernen im Grünen
Auf den Besuch eines Bauernhofes, den Abstecher ins Apothekenmuseum in Bad Langensalza oder den Wettbewerb um die schönste und größte Sandburg haben sich Amelie, Lotta und Annie schon lange gefreut. Die Ferienbetreuung in der Grundschule Ufhoven ist beliebt und die Ungeduld des Trios nur ein Beispiel dafür, wie anziehend die Schule in dem Bad Langensalzaer Ortsteil sogar während der Sommerferien wirkt.
Eine Gruppe von 24 Jungen und Mädchen wiederum kehrte kürzlich begeistert vom Fußballcamp im Ferienpark Feuerkuppe bei Straußberg zurück. „Selbst ehemalige Schüler fahren immer wieder mit. Till war schon zum achten Mal dabei und hat sich wie andere Kicker schon für das Camp im nächsten Sommer angemeldet“, freut sich der Erzieher Martin Richwien, der zudem Trainer beim SV „Normania“ Treffurt ist und bislang auch einige Fußballtalente aus der Region Bad Langensalza fördern konnte.
Dass es für die Grundschule Ufhoven seit 20 Jahren wieder so richtig rund läuft und einst in letzter Minute der Schlusspfiff abgewendet werden konnte, ist einer Elterninitiative zu verdanken. Denn 1999 drohte wegen zu geringer Schülerzahlen und dem dringend sanierungsbedürftigen Schulhaus dessen Schließung. Nachdem im Jahr zuvor in Mühlhausen eine der ersten Thüringer Grundschulen in Trägerschaft der Evangelisch-Lutherischen Kirche eröffnet worden war, fühlten sich davon auch die Eltern von 14 Kindern rund um Ufhoven beflügelt. „Eine mutige Elternschaft machte sich damals auf den Weg“, erinnert sich Sabine Kruspe, die als Schulsekretärin fast von Anfang an dabei ist. So habe Grit Weißgerber als erste Lehrerin und Gründungsdirektorin nahezu alle Fächer unterrichtet und sei zunächst von zwei Erziehern unterstützt worden.
Nach und nach kam eine weitere Klasse hinzu, so dass jetzt in den vier Klassen insgesamt 83 Schüler unterrichtet werden, berichtet Liesa Kötz, die stellvertretende Schulleiterin. Die Kinder kommen sogar aus Mülverstedt, Bad Tennstedt und Gräfentonna. „Es ist eine kleine, familiäre Schule im Grünen“, schätzt die junge Lehrerin die behütete und wohltuende Atmosphäre. Sechs Lehrerinnen, fünf Erzieher, ein Hausmeister, die Sekretärin und eine junge Dame im Freiwilligen Sozialen Jahr kümmern sich um die Grundschüler. Nicht nur weil man seit 2018 „Umweltschule in Europa“ ist, sondern großen Wert auf Nachhaltigkeit mit umweltbewusstem Lernen und Leben sowie gesunde Ernährung legt, geht es zum Unterricht so viel wie möglich nach draußen. Der Hof wird von einem kleinen Schulgarten, einem Baumhaus, einem Wasserspielplatz und neuerdings einer Blühwiese für Insekten flankiert. Zudem laden Stammgruppennachmittage an die Quelle „Golk“ und auf den Sülzenberg ein.
Das reformpädagogische Unterrichtskonzept und der Ganztagsbetrieb werden durch mehrere Arbeitsgemeinschaften ergänzt, betont Liesa Kötz. „Auch die nächsten 20 Jahre werden nicht langweilig, denn der Schulhof und die Schule generell sollen noch attraktiver gestaltet werden“, blickt sie optimistisch in die Zukunft. Die Lehrer könnten sich dabei auf das Mitwirken von Eltern und dem Schulförderverein verlassen, ist sich auch Schulleiterin Ramona Ernst sicher. Selbstverständlich werde an der evangelischen Schule auch der christliche Glaube gelebt und vermittelt, aber ohne Zwang. Vielleicht kommt bald auch eine Arbeitsgemeinschaft Geschichte hinzu, denn laut Sabine Kruspe dürfte noch manches Geheimnis aus der Historie des ehemaligen Volkshauses gelüftet werden.
In vier Klassen lernen zur Zeit insgesamt 83 Schüler. Dass 1999 die Schließung wegen zu geringer Schülerzahlen abgewendet werden konnte, ist einer engagierten Elterninitiative zu verdanken.
Reiner Schmalzl
Autor:Michael von Hintzenstern |
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