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Mehr als ein unverbindliches Bündnis

Einzigartige Beziehung, die gepflegt werden muss: Katharina Mehles hat für Lucia das Patenamt übernommen. Sooft es geht, unternehmen die beiden etwas gemeinsam. | Foto: Diana Steinbauer
  • Einzigartige Beziehung, die gepflegt werden muss: Katharina Mehles hat für Lucia das Patenamt übernommen. Sooft es geht, unternehmen die beiden etwas gemeinsam.
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Paten: Das Verständnis vom Patenamt wandelt sich und braucht neue Auseinandersetzung

Von Anke Pfannstiel

Was bedeutet Pate-Sein heute? Oder was bedeutet es überhaupt? Für Dirk Vogel, Pfarrer von Bad Langensalza im Evangelischen Kirchenkreis Mühlhausen, sind das zentrale Fragen; das Patenamt ein Thema, das seiner Meinung nach – wieder – stärker ins Blickfeld rücken sollte.
Denn zwar ist die Taufpatenschaft grundsätzlich positiv besetzt, mit viel Freude für die Beteiligten verbunden, wenn es um die Auswahl der Paten und die Zeremonie der Taufe geht. Doch fällt das, was danach kommt – oder besser: kommen sollte – nicht selten stark ab.
»Natürlich spielt dabei eine zentrale Rolle, dass Familien und Freundeskreise heute häufig räumlich getrennt voneinander leben, zum Teil große Distanzen zwischen ihnen liegen. Das macht es schwer, die mit dem Patenamt verbundene Aufgabe, das Patenkind bei seiner Entwicklung zu begleiten und für die Erziehung im christlichen Glauben zu sorgen, zu erfüllen. Wobei das in dörflichen Regionen anders ist als in den Städten«, so Pfarrer Vogel.
Hinzu kommt, was Gemeindepädagogin Helke Goldhahn als »Dienstleistungs-Mentalität« bezeichnet: Mancher betrachtet das Patenamt als eine Art eher unverbindliches Bündnis, das auch mal schnell und formlos aufgelöst werden kann, beispielsweise wenn es Konflikte zwischen Eltern und Paten gibt. »Dass es sich tatsächlich aber um ein von der Kirchengemeinde verliehenes, im Kirchenbuch vermerktes Amt handelt, das nicht einfach so aufgelöst werden kann, ist manchen offenkundig gar nicht bewusst«, erklärt Dirk Vogel.
Derartige konfliktreiche Situationen seien aber Einzelfälle. Immer mehr zur Regel werde dagegen, dass erst mit
der anstehenden Konfirmation das Thema Patenamt wieder ins Bewusstsein rücke. So lädt Pfarrer Vogel seine angehenden Konfirmanden stets dazu ein, ihre Paten zum ersten Treffen mitzubringen. »Ich habe Paten?«, sei die überraschte Reaktion, die er dann nicht erst einmal zu hören bekam – und die häufig in ein neugieriges Nachforschen und Nachfragen der Jugendlichen zu Hause mündete und möglicherweise den Anfang einer Wiederentdeckung einer besonderen Beziehung bildete.
Ein Thema also, dem aus Sicht von Pfarrer Vogel noch mehr Aufmerksamkeit und Auseinandersetzung zukommen müsste. Gesprächsrunden, offene Austausche über das Pate-Sein will er deshalb initiieren, dazu beispielsweise in Kindergärten einladen.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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