Musik und Malerei – Kunst und Glaube
Das Bildprogramm der Saalfelder Schlosskirche umfasst 20 allegorische Engelsfiguren, 24 Embleme, ein großes Deckenfresko und ein Altargemälde. Mit musikalischen Andachten und theologischen Betrachtungen soll es stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden.
Von Michael von Hintzenstern
Die Initiative für den Zyklus von drei Veranstaltungen, der am 4. März startet, ging von Pfarrern der Feengrottenstadt und dem Kirchenmusiker Klaus-Peter Marquardt aus. So laden die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde und der vor 25 Jahren gegründete Verein Schlosskapelle gemeinsam ein. Das einstige Residenzschloss ist heute Sitz der Verwaltung des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt. Der 1720 eingeweihte Kirchenraum befindet sich im Nordflügel. Er wird heute vor allem für Konzerte und repräsentative Veranstaltungen genutzt.
Die barocken Stuckarbeiten führte ab 1704 der Italiener Bartolomeo Luccese mit mehreren Mitarbeitern aus. Unter seiner Leitung wirkte auch der italienische Maler Carlo Ludovico Castelli, der die Wand- und Deckenmalereien schuf. Das große Altarbild mit der Darstellung der Himmelfahrt Christi gestaltete der Nürnberger Historienmaler Professor Johann Murrer nach einem Original von Tintoretto.
Der Verein Schlosskapelle Saalfeld pflegt seit 1993 das Kulturerbe der ernestinischen Fürstenhäuser und die Werke von Komponisten, die mit Saalfeld verbunden waren, wie z. B. Johann Philipp Kirnberger und Prinz Louis Ferdinand von Preußen. Unter seinem Dach ist der Kammerchor der Schlosskapelle angesiedelt, den Klaus-Peter Marquardt leitet. Er ist aus dem Kammerchor der Johanneskirche Saalfeld hervorgegangen, der von Michael Schönheit gegründet wurde und sich der Aufgabe verschrieb, Kantaten, Messen und Oratorien in kleiner Chor- und Kammerorchesterbesetzung aufzuführen. Die gegenüber der Johanneskirche viel kleinere Schlosskapelle stellte dabei eine besondere Herausforderung dar. Marquardt kann sich noch lebhaft daran erinnern, was 1992 für ein Aufschrei durch die Stadt ging, als Bachs Weihnachtsoratorium (Kantaten 1, 5 und 6) in historischer Aufführungspraxis mit 20 Sängerinnen und Sängern, einem Streichquintett und einem kleinen Bläserensemble erklang.
Der vielseitige Kirchenmusiker, der eine grundlegende Ausbildung bei seinem Vater, dem Bad Blankenburger KMD Edgar Marquardt, und dem Saalfelder KMD Walter Schönheit erhielt und die Thüringer Kirchenmusikschule in Eisenach absolvierte, wurde 1982 als zweiter Kirchenmusiker an die Saalfelder Johanneskirche berufen, wo er seinen einstigen Lehrmeister und ab 1985 Michael Schönheit bei der Arbeit mit den Thüringer Sängerknaben, dem Mädel- und dem Oratorienchor in vielfältiger Form unterstützte. 1992 übernahm Marquardt die Leitung des Kammerchors an der Schlosskapelle, wodurch er neben seiner Tätigkeit als Chorassistent des Kantorats über ein eigenes Ensemble verfügte und eine eigene Konzertreihe im Schloss durchführen konnte. Seit 1995 wirkt er als freischaffender Kirchenmusiker. Gemeinsam mit dem Leipziger Gewandhausorganisten und Merseburger Domorganisten Michael Schönheit, dem Collegium Vocale Leipzig, der Merseburger Hofmusik und namhaften Solisten werden vom Kammerchor der Schlosskapelle Saalfeld jedes Jahr große chorsinfonische Werke aufgeführt.
»Die Zusammenarbeit mit der Saalfelder Kirchgemeinde funktioniert sehr gut«, freut sich der Vater des jetzigen Stadtkantors. »Der Kammerchor probt seit sieben Jahren im Kantorat am Kirchplatz!« Andreas Marquardt ist Vereinsmitglied und ein gern gehörter Konzertorganist in der Schloss-
kirche.
4. März, 17 Uhr: Pfarrer Christian Weigel, Meditation, Klaus-Peter Marquardt, Orgel; weitere Termine: Pfingstmontag, 21. Mai, 17 Uhr; Sonntag, 23. September, 17 Uhr
Autor:Online-Redaktion |
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