Angekommen in der Stadt
20 Jahre Heilsarmee: Die Gemeinde ist in Naumburg verwurzelt
Von Constanze Matthes
Regelmäßige Veranstaltungen für mehrere Generationen, Rat für den Alltag und Notlagen, Gottesdienste, Weihnachtsaufführung. Die Liste der Angebote der Naumburger Heilsarmee-Gemeinde ist lang. »Wir rennen offene Türen ein. Wir sind angekommen und haben in der Stadt unseren Platz gefunden«, sagt Pastorin und Kapitänin Mareike Walz. Auf diesen Erfolg sowie ihr nunmehr 20-jähriges Bestehen kann die Gemeinde in der Domstadt zurückblicken. Gefeiert wurde schon kräftig: mit einem Gottesdienst und einer langen Festtafel. »Uns ist es wichtig, immer die Nachbarschaft einzubeziehen«, so Mareike Walz weiter.
Eine einstige Kaufhalle in der Schreberstraße, einem Naumburger Wohngebiet, ist seit 15 Jahren Begegnungsstätte sowie Zentrum der Heilsarmee. Den Anfang der christlichen Freikirche in Naumburg setzte im Juni 1997 die Schweizer Familie Hutter, die in der Claudiusstraße ansässig wurde und dort auch Gemeinderäumlichkeiten einrichtete. Zum ersten Gottesdienst lud sie bereits wenige Wochen später ein. Nachfolgend war zeitweise ein Haus am Theaterplatz Domizil. Am 4. August 2002 konnte schließlich zum ersten Gottesdienst in die Schreberstraße eingeladen werden. In den kommenden Jahren soll vor allem jedoch eine Veranstaltung einen wichtigen Platz im Kalender einnehmen und zu einer Tradition werden: die Weihnachtsaufführung.
Darüber hinaus ist die Heilsarmee vor allem gesellschaftlich verankert. Sie bietet Rat und Hilfe, will das Miteinander fördern. An drei Donnerstagen im Monat wird am Nachmittag ins Café eingeladen. Ein Angebot, das sich jeweils an verschiedene Zielgruppen richtet: an Bewohner der Schreberstraße, an Familien mit Kindern sowie an Flüchtlinge und ihre Helfer. In der Wohngemeinschaft »Haltestelle« in der Naumburger Raschstraße wird hingegen speziell alkoholkranken Männern geholfen. Hier findet sich auch regelmäßig eine Selbsthilfegruppe für Männer wie Frauen ein, die von diesem Leiden betroffen sind. Neu entstanden ist die Familienzeit »Mosaik«, zu der syrische auf deutsche Frauen treffen. An jedem Sonntag wird traditionell Gottesdienst gefeiert, laden Gemeindemitglieder in ihre offenen Gärten ein, um gemeinsam mit anderen den Sonntagnachmittag zu verbringen. »Das ist keine geschlossene Gemeinschaft. Da gibt es auch immer Platz für andere«, sagt die Pastorin.
Die Gemeindemitglieder stammen nicht nur aus der näheren Nachbarschaft, aus Naumburg und den Ortsteilen. Manche nehmen auch längere Wege auf sich. Die Heilsarmee ist im weiteren Umkreis erst in Leipzig und Chemnitz wiederzufinden. Für die nächsten Jahre hat sich die Pastorin viel vorgenommen. »Ich würde mir wünschen, dass die Begegnungsstätte mehr genutzt wird – von jedem, egal welcher Generation oder welcher Nationalität er angehört«, sagt die Heilsarmee-Chefin. Sie weiß ein Team von Helfern hinter sich. Ehrenamtliche Unterstützung spielt eine große Rolle im Gemeindeleben. Mareike Walz: »Viele fühlen da eine Verantwortung. Das ist mit den Jahren gewachsen.«
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