#mahlganzanders
Lebendige Skulptur in Naumburg
Am Mittwoch, dem 27. März 2024, fand auf Naumburgs Straßen zum ersten Mal die Aktion #mahlganzanders statt. Dreizehn Laiendarsteller präsentierten in einer Art lebendigen Skulptur das letzte Abendmahl Jesu, wie es auf dem berühmten Wandgemälde von Leonardo da Vinci zu sehen ist.
„Wir wollen mit dieser Aktion auf das letzte gemeinsame Mahl von Jesus mit seinen Jüngern aufmerksam machen. Traditionell feiern wir es in unseren Gemeinden am Gründonnerstag, aber es war uns wichtig, möglichst viele Menschen in der Naumburger Innenstadt mit unserer Aktion zu erreichen. Daher erschien uns der Markttag am Mittwoch der passendere Tag zu sein,“ erklärt Pfarrerin Christina Lang, die die ganze Aktion initiiert und mit einem ökumenischen Team auf die Beine gestellt hat.
Und im Vorfeld gab es einiges zu tun. Es galt Darstellerinnen und Darsteller, Requisiten und helfende Hände für den Auf- und Abbau zu finden und natürlich mussten Proben organisiert werden. Zum Glück konnte Stefan Neugebauer, der Intendant des Naumburger Theaters für die Proben gewonnen werden. Mit viel Erfahrung lotste er die Laiendarsteller souverän durch die Aktion. Auch wenn keine Texte gelernt werden mussten, galt es die Rollen zu verinnerlichen. Denn die Aktion #mahlganzanders beschränkt sich nicht auf die reine Präsentation des berühmten Gemäldes. Mit Gesten und Handlungen werden symbolisch auch die Ereignisse rund um das letzte Abendmahl angedeutet, wie z.B. der Verrat des Judas.
Die verschiedenen Rollen waren im Vorfeld ausgelost worden. Selma Bradler tauschte jedoch ihre Rolle einmal. Sie ist die jüngste Akteurin in der Runde und sollte daher den Johannes spielen, der ebenfalls der Jüngste am Tisch Jesu war. „Ich fand das eine schöne Idee, den Menschen das Abendmahl auf diese moderne Weise näher zu bringen,“ begründet sie ihre Teilnahme an der Aktion und sie erklärt weiter: „Unsere Kleidung ist modern, aber wir haben die Farben entsprechend dem Gemälde gewählt.“ Und damit ihre Rolle gut erkennbar ist, hat sie wie die Vorlage ihre Haare in Locken gelegt.
Jeder der Beteiligten hat sich auf seine Weise auf die Rolle vorbereitet. Alireza P., der Darsteller des Jesus, recherchierte vorher im Internet über die Aktion und das Gemälde. „Ich habe mich sehr gefreut, als ich das Los mit der Rolle des Jesus gezogen habe. Ein bisschen hatte ich darauf gehofft,“ sagt der junge Iraner glücklich. Wobei er sich im Vorfeld auch ein paar Sorgen gemacht hat, wie die Aktion gerade im Osten Deutschlands aufgenommen wird, wo viele Menschen dem Christentum und der Kirche sehr kritisch gegenüberstehen. „Ich war so aufgeregt und konnte die letzte Nacht nicht gut schlafen. Ich hatte etwas Sorge vor Kritik oder gar Anfeindungen,“ gibt er leise zu.
Die Sorgen waren aber unbegründet. Die Aktion, die an drei verschiedenen Standorten aufgeführt wurde, honorierten die Zuschauenden mit viel Applaus. Einige der Zuschauer waren zufällig vorbeigekommen und blieben interessiert stehen. Andere waren extra zu einer der Aufführungen gekommen, wie zum Beispiel die Kinder aus der evangelischen Kita „Arche Noah“, die das Ganze fasziniert beobachteten.
Nicht allein das sonnige Wetter sorgte dafür, dass sich am Ende Gäste wie Akteure über diese gelungene Premiere freuen konnten. Ob die Aktion im nächsten Jahr wiederholt werden soll, ist noch nicht entschieden.
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