Frauenpilgern
Unterwegs sein - verwurzelt sein
Zum siebten Mal fand das Frauenpilgern im Kirchenkreis Naumburg-Zeitz statt, dieses Mal unter dem Thema „Verwurzelt sein“. Es ist eine Veranstaltung des Kirchenkreises, die in Kooperation mit den Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland entstanden ist.
19 Frauen trafen sich am Gemeindehaus in Langendorf und stimmten sich ein auf den Weg. Mit einem Willkommensgebet und Gesang brach die Frauengruppe auf. Der Weg führte über Mumsdorf, Meuselwitz, Falkenhain und wieder zurück nach Langendorf. Karin Just, eine der Pilgerfrauen aus Meuselwitz, hatte die Kirchenschlüssel für Mumsdorf und Meuselwitz und gab uns Informationen zur Geschichte der Kirchen und Gemeinden im ehemaligen Tagebaugebiet. Sie erzählte Geschichten von Entwurzelung, Neuanfang, Gewalterfahrungen und Friedenshoffnungen. Beten, Singen, Kerzen entzünden, all das half uns zu spüren, dass wir verwurzelt sind in der Liebe, verbunden miteinander und mit Christus.
Im Lutherhaus in Meuselwitz empfingen uns die Langendorfer mit einem gedeckten Kaffeetisch. So funktioniert Kommunikation der Frauen untereinander über Gemeinde- und Kirchenkreisgrenzen hinweg.
Bevor die Frauen die Kirche in Falkenhain erreichten, machten sie Station am Erinnerungsstein für den abgebaggerten Ort Rusendorf. Jede legte ihren Wegstein ab und die stillen Gebete galten allen entwurzelten Menschen, zerstörten Landschaften und Mitgeschöpfen damals und heute.
An der Kirche in Falkenhain empfing uns der Kirchenälteste Daniel Peters und erzählte uns mit viel Herzblut von der wechselvollen Geschichte der Gemeinde und ihrer Kirche.
Der letzte Abschnitt des Pilgerweges nach Langendorf führte durch das Beweidungsgebiet „Phönix Nord“, einer Bergbaufolgelandschaft. „Welch vielfältiger Lebensraum ist da entstanden“, staunten die Frauen. Freilaufende Wasserbüffel kreuzten unseren Weg und wir fühlten uns wie im Paradies.
Als die Pilgergruppe Langendorf erreichte, läuteten die Kirchenglocken. „Die warten auf uns“, stellte eine der Pilgerinnen fest. Tatsächlich, die Kirchenältesten bereiteten uns ein Willkommen und wir feierten zusammen eine Abendandacht in der Kirche. Nach fast 20 Kilometern waren wir angekommen, wo wir aufgebrochen sind. Der Weg hat uns verändert. Mit Bitten und Danken entzündeten wir Teelichter, die den Raum erhellten. In einem Kreis vor dem Altar waren die Gemeinschaft und der Segen spürbar. Gemeindeglieder und Pilgerfrauen segneten einander mit den Worten, „Du bist gesegnet und den Stürmen des Lebens gewachsen.“
Danach genossen wir die Gastfreundschaft der Langendorfer in vollen Zügen. Sie hatten bereits das Abendessen im Gemeindehaus vorbereitet. Besonderer Dank gilt Carmen Leßmann, sie hat die Langendorfer Gemeindeglieder zur Gastfreundschaft angestiftet und das Pilgern mit vorbereitet.
Am Ende waren sich die Pilgerinnen einig: Nächstes Jahr machen wir uns wieder auf den Weg, lernen andere Orte unseres Kirchenkreises kennen und genießen die Pilgergemeinschaft der Frauen. Merken Sie sich gerne schon den 27. September 2025 vor: Dann pilgern wir in der Region Zeitz.
Heide Aßmann
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