Mödlareuth
Neubau des Deutsch-Deutschen Museums beginnt
Mödlareuth (kna) - Das Deutsch-Deutsche Museum Mödlareuth an der Grenze zwischen Bayern und Thüringen erhält einen Neubau. Die Ausstellungsfläche soll sich auf 650 Quadratmeter mehr als verdoppeln. Vor der Pandemie verzeichnete das Museum rund 80.000 Besucherinnen und Besucher jährlich.
Mit jeweils gut 5,6 Millionen Euro fördern der Freistaat Bayern und der Bund die Erweiterung, für die am Donnerstag der Grundstein gelegt wird. Die Oberfranken-Stiftung engagiert sich mit weiteren vier Millionen Euro, 800.000 Euro kommen vom Land Thüringen. Den Löwenanteil der Gesamtkosten in Höhe von knapp 22 Millionen Euro trägt der Museums-Zweckverband, bestehend aus den Landkreisen Hof, Saale-Orla, Vogtland sowie den Gemeinden Töpen und Gefell.
Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sagte in München, jeder Euro sei in dem Projekt gut angelegt. "Mödlareuth ermöglicht als moderner Erinnerungsort die Darstellung der Geschichte und deren Aufarbeitung." Das Dorf sei ein "authentischer Ort, an dem die deutsch-deutsche Teilung für alle Besucherinnen und Besucher konkret und eindrucksvoll erlebbar wird."
Mödlareuth, auch "Little Berlin" genannt, war nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Fall der Mauer 1989 geteilt. Die rund 50 Bewohnerinnen und Bewohner lebten aufgrund der totalen Abschottung der DDR in zwei völlig voneinander getrennten Welten. Mehr als 37 Jahre lang war ein legaler Grenzübertritt nicht möglich, selbst das Grüßen von Ost nach West verboten.
Fünf Jahre nach Errichtung der Berliner Mauer wurden 1966 auch die Sperranlagen in Mödlareuth durch mehr als drei Meter hohe Betonfertigteile befestigt. Für die Zeit danach ist nur eine einzige geglückte Flucht eines DDR-Bürger belegt. Das Museum entstand bald nach der friedlichen Wende. Seit 1995 ist Mödlareuth offiziell eine Gedenkstätte der Bundesrepublik.
Das Freigelände des Museums ist bereits neugestaltet. Eine originale 90 Meter lange Grenzmauer, ein Metallzaun von rund 600 Metern sowie ein elf Meter hoher Beobachtungsturm machen das Grenzsystem der DDR erlebbar. Die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit entwickelt zusammen mit der Museumsleitung und einer Agentur das Ausstellungskonzept.
Autor:Katja Schmidtke |
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