Seit 174 Jahren: Gefell strahlt weit ins Land
Mehr als 300 Gäste beim Jahresfest des Michaelisstiftes
Fröhliche Menschen, Wimpelketten, Sonnenblumen, Eiswagen, Musik - das Michaelisstift Gefell hatte zum Jahresfest eingeladen. Das fand wie immer am Sonntag vor dem Michaelistag, dem Tag des Erzengels Michael, dem Namensgeber des Stiftes, statt. Gegründet 1849 von Oberpfarrer Georg F. Bauerfeind und seit dieser Zeit, 174 Jahre lang, Heimat für Menschen mit Behinderung, für Frauen und Männer, die Unterstützung brauchen, aber selbstbestimmt leben wollen. Dr. Klaus Scholtissek, der Vorstandsvorsitzende des Michaelisstiftes, begrüßte etwa 300 Gäste zu Beginn des Festgottesdienstes. Er erinnerte an das Gründungsdatum der Diakonie in Deutschland: Am 22.9.1848 hielt Johann Hinrich Wichern seine berühmt gewordene Brandrede auf dem Evangelischen Kirchentag in Wittenberg, in der er gegen die soziale Lage und die Verelendung großer Teile der Bevölkerung protestierte und seine eigene Kirche zum Engagement aufrief. Und nur ein Jahr später wurde das Michaelisstift Gefell gegründet!
„Wir sind stolz auf diese Tradition und freuen uns, dass so viele Gäste gekommen sind. Ganz besonders freue ich mich, dass Landrat Thomas Fügmann zum letzten Mal als Landrat des Saale-Orla-Kreises vor seinem Ruhestand mit uns feiert. Er war und ist uns ein guter Partner, der sich stets Zeit für die Menschen hier und ihre Anliegen genommen hat.“ Dr. Scholtissek betonte mit Nachdruck, dass die Diakoniestiftung für Demokratie, Meinungsfreiheit- und Trägervielfalt steht, dass sie sich für ein weltoffenes Thüringen einsetzt und jede Form der Ausgrenzung von Menschen zurückweist.
Rektor Ramón Seliger leitete den Gottesdienst: Er wies als sprechendes Beispiel für Inklusion auf das diesjährige Rosenpaar Christian und Berenice, die im Michaelisstift wohnen, hin und ging auf das Motto des Festes ein: „Mit dem Herzen sehen“. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnverbundes hatten dazu ein Anspiel aus dem Kleinen Prinzen vorbereitet. Sie veranschaulichten die Grundmelodie dieser Geschichte: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Superintendent Henrich Herbst, der Vorsitzende des Stiftungsrates des Michaelisstiftes, sprach nach dem Gottesdienst seinen Dank an alle aus, die sich im Michaelisstift selbst und im Umfeld des
Michaelisfestes engagieren.
In seinem Grußwort erinnerte Landrat Fügmann an die Gründung der Michaelisschule (heute in Bad Lobenstein) in den ersten Jahren nach der friedlichen Revolution. Seitdem verspüre er eine besondere Bindung zum Michaelisstift und freue sich über die gute Entwicklung der diakonischen Arbeit gerade auch im Bereich der freien Schulen: Zum Schuljahresbeginn 2023/2024 wurde eine neue Evangelische Gemeinschaftsschule in Weimar in Trägerschaft des Michaelisstiftes Gefell gegründet. Mehrere Schüler und die Schulleiterin Christina Winterfeldt waren zu Gast.
Bürgermeister Marcel Zapf lobte in seinem Grußwort das Stift als Heimat für viele Menschen und als Ort der Inklusion, der in die ganze Stadt ausstrahlt. Als vor einigen Jahren die Tagespflege eröffnet wurde, sei die inklusive Arbeit noch weiter ausgebaut worden.
In den Räumen der Tagespflege gab es später Kaffee und Kuchen. Während dort viele Menschen saßen, vergnügten sich andere auf dem Gelände. Das Angebot war groß, an Schönem, was solch ein Fest unvergesslich macht: Kutschfahrten, Glücksrad, Verkaufsstände, Flohmarkt, Blasmusik im Festzelt, Bratwürste, Seifenblasen und viele Begegnungen mit fröhlichen Menschen.
Bitte vormerken: 175. Jahresfest des Michaelisstiftes am 29.9.2024!
Kontakt:
Andreas Berger, Wohnverbundleiter, Tel.: 036649 - 883-0, A.Berger@diakonie-wl.de
Ramona Kleinhenz, Tagespflege, Tel.: 036649 - 883-60, R.Kleinhenz@diakonie-wl.de
Text/ Bilder: Sandra Smailes
Autor:Sandra Smailes |
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