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Schlüsselposition seit dem »Tag der Arbeit«

40 Jahre ist Inge Narr bereits Küsterin in der Michaeliskirche in Bad Lobenstein

Von Sandra Smailes

Zu den schönsten Aufgaben gehört für Inge Narr das Umklappen der Altartafeln in der Bad Lobensteiner Sankt Michaeliskirche. In drei beweglichen Tafeln werden das Kirchenjahr und der Lebensweg Jesu gezeigt.
Das macht sie, seit vor 40 Jahren der in Deutschland wohl einzigartige Flügelaltar von Friedrich Popp eingebaut wurde. Genauso lange ist sie schon als Küsterin in der Kirche tätig. Am 1. Mai begeht sie ihr Dienstjubiläum. »Ich bin mit der Kirche und dem Friedhof, mit dem Leben und dem Tod aufgewachsen. Mein Großvater war viele Jahre Friedhofswärter. Wir haben sogar direkt zwischen der Kirche und dem Friedhof gelebt. Dann bin ich an diese Stelle gerückt und das war ein großer Zufall«, sagt Inge Narr.
Als sie ihr erstes Kind bekommen hatte und ihren Beruf als Bekleidungsfacharbeiterin nicht mehr ausüben konnte, wurde die junge Frau gefragt, ob sie die Aufgabe ihres Großvaters übernehmen würde, sich um den Friedhof und die Kirche zu kümmern. Inge Narr war 19 Jahre alt und hatte, wie sie sagt, wenig Ahnung von den Aufgaben, die sie erwarten würden. Eine Ausbildung zur Küsterin gibt es nicht, viel hänge davon ab, was der Pfarrer wünsche, wie sich der Gemeindekirchenrat die Arbeit vorstellt, und vor allem müsse man selbstständig arbeiten können.
Viel Zeit verbringt sie bis heute mit dem Saubermachen der Kirche, sie bereitet die Gottesdienste vor, schmückt die Kirche, pflegt den neuen Gemeinderaum, führt Gäste, kümmert sich um die Grünanlage und den Hof um die Kirche und ist immer da, wenn es Fragen gibt.
Bei schweren Aufgaben, wie zum Beispiel beim Aufstellen und Schmücken des Weihnachtsbaumes, hilft ihr Mann. Wenn die beiden nicht da sind, springt ihr Sohn ein. Dafür ist sie ihrer Familie sehr dankbar.
In den ersten Dienstjahren gehörte der Friedhof noch zur Kirchgemeinde, deshalb betreute sie die Kapelle und bereitete Beerdigungen vor. »Die Aufgaben sind im Laufe der Jahre nicht viel anders geworden. Wir hatten zu DDR-Zeiten eine gute Gemeinde, und das ist bis heute so«, sagt Inge Narr.
Am liebsten ist ihr die Osterzeit. Die Osternacht mit einer Kerze und dem Chorgesang, der Ostersonntag, an dem Kinder ein karges Kreuz mit Blumen schmücken und der Montag, wenn Osternester in der Kirche gesucht werden. Auch das macht Inge Narr. In diesem Jahr hat sie 40 Stück versteckt.
Sie weiß, dass sie mehr einer Berufung als einem Beruf nachgeht und macht dies mit all ihrer Kraft und bescheiden. Dennoch ärgert sie, dass ihre Stelle immer wieder neu auf den Prüfstand gestellt wird. »Ich hatte früher eine volle Anstellung, nun bin ich noch 65 Prozent angestellt und sollte gar auf 50 Prozent gekürzt werden. Doch davon kann ich nicht leben«, sagt sie.
In wenigen Tagen fährt sie mit ihrem Mann zum Küstertag. Dort trifft sie Kollegen zum Austausch und zur Weiterbildung.
Wieder zu Hause, werden die Konfirmationen vorbereitet. Dazu gehört auch, das Altarbild zu ändern, dann werden Taufe, Heilung, Bootspredigt und Kindersegnung gezeigt.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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