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27. Januar!
Mozarts Geburtstag

Zwischen 1772 und 1780 schrieb Mozart im Auftrag des Salzburger Erzbischofs Colloredo siebzehn Kirchensonaten, die innerhalb der Messe zwischen Epistel und Evangelium vorgetragen worden sein sollen. Besonders eine in F-Dur (KV 244) ist ausnehmend reizvoll. Nachdem schon die Verlesung eines apostolischen Briefes das Interesse der Gottesdienstbesucher aufs Höhere eingestimmt hatte, folgte nun unmittelbar vor der Verkündigung der Frohen Botschaft eine verspielte Genusspause. Orgel und Streicher harmonieren auf wunderbarste Weise miteinander. Wie Gott und der Mensch in einem ewigen Frage/Antwortspiel miteinander seit ewigen Zeiten unterwegs sind: „Liebt Ihr mich oder liebt ihr mich gar nicht mehr?” Bzw. anders herum: „Gott liebt mich - Gott liebt mich nicht - ja - nein - ja - …” Nach jeder dieser Fragefloskeln folgt ein gemeinsames Einverständnis von Orgel und Streichern. Hier ist dieses Zwiegespräch in der Partitur recht gut zu verfolgen.
Wieviel verdanken wir Wolfgang Amadeus Mozart. Er feierte am 27.1.2023 seinen 267. Geburtstag. Freilich nicht in Salzburg, sondern bereits in den himmlischen Hallen, wohin er nach kaum sechsunddreißigjährigem Leben abberufen worden ist. Mit der Zauberflöte, dem Requiem und dem Adagio seines Klarinettenkonzerts wird jeder persönliche Musikerfahrungen gemacht haben. Mit dem Et Incarnatus Est der Messe in c-Moll (KV 427) sowieso. Haben wir etwas vergessen? Ja - alles Andere. Zum Beispiel auch „Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün!”

Unvergesslich ebenfalls der Film „Amadeus” unter der Regie von Miloš Forman mit Jeffrey Jones in der Rolle Kaiser Josephs II. Der Name „Amadeus” bedeutet übrigens soviel wie „Liebe Gott!” Und die Musik ist eines der besten Fahrzeuge dorthin - zum Schönen, Wahren und Guten, deren Vereinigung schon immer als symbolhafte Abbildung des Göttlichen gegolten hat. Unvergessen auch „Jenseits von Afrika”, jener Film von Sydney Pollack mit der bezaubernden Meryl Streep als Tanja Blixen und ihrer Rundreise mit Robert Redford im offenen Flugzeug über den weiten Savannen des schwarzen Kontinents - zum Adagio des Klarinettenkonzerts KV 622. Im Film hören sogar die Affen der aus einem Grammophon erklingenden Mozartmusik sehr aufmerksam zu.

Ja - es ist etwas in dieser Musik, dass an etwas erinnert, dass es nur noch in der Musik gibt, zu Zeiten des Paradieses jedoch allgegenwärtig gewesen sein muss. Es heißt, der Theologe Karl Barth habe gesagt, im Himmel spielten die Engel zur Ehre Gottes vornehmlich zwar Bach. Wenn sie aber für sich alleine spielen - dann fast immer Mozart. „Wo sind wir, wenn wir Musik hören?” fragt Peter Sloterdijk - und man braucht keine Antwort auf diese Frage, denn die Frage ist Antwort genug. Wir sind mit der Musik überhaupt - nicht mit jeder, aber mit der von Mozart auf jeden Fall - in einem Reiche, das nicht nur von dieser Welt ist - wie Jesus vielleicht sagen würde. Und so wird es auch bleiben …

Autor:

Matthias Schollmeyer

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