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der Märtyrer
23. Februar - Polycarp von Smyrna

Die Jünger Jesu, als sie eines  Tages keinen Applaus mehr bekamen, zürnten darüber sehr. Sie baten ihren Meister: „Meister, sollten wir nicht Pech und Schwefel vom Himmel auf jene fallen lassen und sie niedermachen?” Wir merken - wer sich auf der richtigen Seite wähnte, war auf die Opposition schon damals schlecht zu sprechen. So ist es auch geblieben bis auf den heutigen Tag. Jesus aber bedrohte seine Jünger und antwortete: „Wisset ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid?” (Lukas 9,51-56)

Leute, die klare Kante zeigen wollen, haben einen festen Standpunkt und deshalb oft nur einen begrenzten Horizont. Von solchen hören wir auch heute am 23. Februar - in Sonderheit von einem gewissen Lucius Statius Quadratus. Der war mit den Seinen damals in Regierungsverantwortung des römischen Staates - bzw. hatte die Macht unter dem Schein des Rechts an sich gebracht. Keine Angst - wir reden ja nur von ganz, ganz früher - vom ersten nachchristlichen Jahrhundert. Heute, am 23. Februar feiert die Kirche den Tag des Heiligen Polycarpos von Smyrna, der unter dem Politiker Quadratus zu leiden hatte 

Polycarpos bedeutet übersetzt DER VIEL FRUCHT BRINGENDE. Smyrna - in der Apokalypse des Johannes wird diese Stadt eines der sieben Sendschreiben gewürdigt - ist heute eine Stadt in der Osttürkei. Polycarp war dort im ersten nachchristlichen Jahrhundert Bischhof, gehört zu den apostolischen Vätern und setzte sich im Osterfeststreit für die kleinasiatische Datumsvariante ein, welche sich im Abendland später nicht durchgesetzt hat.

Der Stadthalter von Smyrna nun - Lucius Statius Quadratus - war Kontrahent dieses hochgebildeten Bischofs und leitete einen Prozess gegen ihn ein. Quadratus war römischer Prokonsul von Asia und ein harter Hund. Die Märtyrerakten beschreiben ihn uns als investigativen Impressario und Volkstribun, der den Bischof dazu bringen wollte, vor der aufgewiegelten Masse die christliche Lehre zu verleugnen. Polycarp jedoch bot dem Politiker intellektuellen Nachhilfeunterricht in Philosophie und frühchristlicher Glaubenslehre an. Das war gefährlich …

Fast zwangsläufig demonstrierte das aufgestachelte Volk dafür, den sezionistischen Bischof in der Arena von Bestien zerreißen zu lassen. Quadrates lehnte diese Todesart allerdings ab, denn alle Tierspiele für jene in Frage kommende Woche waren bereits absolviert und die Löwen samt und sonders echauffiert. Jedoch könne man den Bischof ja verbrennen? Sofort sammelte das Volk - wer ist das Volk - alles mögliche brennbare Zeugs zusammen, richtete einen Scheiterhaufen zu und zündete diesen auch an. Als Polykarp die Arena betreten hatte, war eine Stimme vom Himmel erschollen: „Mut, Polykarp, halte dich wacker!” Und es wollten die Flammen dem Heiligen gar nichts anhaben - im Gegenteil. Wohlgeruch stieg auf als kostbarer Balsam, nicht wie von verbranntem Fleisch. Da sahen sich die Gewalthaber gezwungen, einen Knecht zu schicken, der dem Polycarp den Dolch ins Herz stieß. Alsbald drang jedoch so viel Blut aus der Wunde hervor, dass die Flammen des Scheiterhaufens gelöscht wurden. Aus Wut gab man den Christen den Leichnam ihres Bischofs nicht heraus, sondern verbrannte ihn.

„Auf diese Weise haben wir hinterher seine im Feuer gehärteten Gebeine bekommen, die wertvoller sind als kostbare Steine und unschätzbarer als Gold, und haben sie an geeigneter Stätte beigesetzt”

berichten die Märtyrerakten. Niemand allerdings weiß, was von alledem nur aus der Feder eines Archi-Relotius geflossen ist und was sich im Verhältnis 1:1 tatsächlich zugetragen haben mag.

Was am 23. Februar aber nach wie vor ansteht, das ist das Gedenken an diesen Märtyrer! Ein Gedenken und Danken an alle Märtyrer der Wahrheit. Die vor uns waren, die unter uns wandeln und jene, die noch kommen werden. Deren Namen zu nennen verbietet die Klugheit, denn niemand von uns weiß, wer einmal als Märtyrer anerkannt werden und es dann offiziell gewesen sein wird, und wen die Massen vergessen, weil man ihre Namen auslöschen und verleumden wird. Der Mutige aber tut auch unerkannt und ungeehrt von den Vielen seine Pflicht. Er tröstet sich mit dem Schicksal des heiligen Polykarp. 

„Als der die Rennbahn betrat, erscholl eine Stimme vom Himmel: Mut, Polykarp, halte dich wacker!”

Autor:

Matthias Schollmeyer

Webseite von Matthias Schollmeyer
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