Anzeige

die große Feier
Altes und Neues von Leberecht Gottlieb (24)

2Bilder

Der Nekrologe Dieter Prätzschke war bereits eine ganze halbe Stunde vor Beginn der Verabschiedung von Globnich am Platz. Er setzte sich in eine Bank des Quergestühls, wo früher immer der Pfarrer Martin Gottlieb gesessen und platzierte seine CDs, das Vortragebuch und diverse Zettelchen auf die rote Sitzauflage. Dann schaute er sich in der Kirche um. Die Urne Kurt Globnichs stand bereits am rechten Platz. Allerlei Deko-Kram war um sie herum angehäuft worden. Prätzschke, der genauso wie Leberecht ein Schüler Globnichs gewesen war - nur eben zeitlich viel, viel früher - sagte halblaut: „Schmuck.“

Die Urnen wurden zumeist in der Mitte der Kirche oder Halle auf irgendwelchen Ständern abgestellt, gegen welche die Nierentischchen aus den fünfziger Jahren mühelos jeden Designer-Award hätten gewinnen können. Diese Tischchen wurden dann unnützerweise zusätzlich meist noch mit braunem oder schwarzem Kunststoff-Flor bedeckt, dessen Faltenwurf hässlicher nicht drapiert werden konnte. Ist nunmehr aus der Unsitte dergestalt bereits fast eine Sitte geworden, fotografische Aufnahmen von denen Entschlafenen neben Sarg und Urne aufzustellen, wird der Missbrauch solcher Eidola nun bald nicht mehr zu steigern sein, seitdem nämlich LED-illuminierte Bildnisse gleich adventlichen Straßenbeleuchtungen den alten und ehrlichen Fotos ihren Rang abgelaufen haben. Nicht aber so bei Globnich - ein einfaches Bild aus seiner besten Zeit war aufgerichtet worden. Prätzschke sagte noch einmal, und der Kirchenraum warf es als hallendes Echo zurück: „Schmuck!“

Dieter Prätzschke war in der seinerzeit untergegangenen DDR für Jahrzehnte Vorsitzender des Kulturbundes gewesen. Reden halten, das konnte Prätzschke schon immer. Er fing irgendwo an und hörte irgendwann auf. Flocht derbe Witze, Drohungen und zu Herzen Gehendes ein, – die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer hatte er ungeteilt. Als er dann achtundsiebzig Jahre alt geworden war, baute er die nekrolgische Strecke seines Lebens professionell aus, besuchte Weiterbildungen und langte seinen Majakowski vom Bücherbord wieder herunter. Er las von den Brüdern Karamasow und verstand jetzt viel mehr als früher von den Wendungen der Schicksale. Mehr als damals, als ausschließlich diverse Hormone Haupttriebkräfte seines Lebens gewesen waren. Von jener Zeit wäre viel zu reden, von jenen Jahren, in denen er das Schicksal nur erlitt und für andere ein Schicksal war – ohne es selber verstehen zu können oder zu wollen.

Jedenfalls hatte sich Prätzschke aus der Schulzeit den Satz Lenins gemerkt, dass man die Höhe des Kulturstandes eines Volkes deutlich an der Ausprägung seiner Bestattungsriten erkennen könne. An dieser Stelle käme alles untrüglich ans Tageslicht. Insofern hatte sich Prätzschke eingehend mit Sarg-, Urnen,- See,- Wald und sogar mit den tibetanischen Geierbestattungen befasst. Und das hatte natürlich Auswirkungen. Er war im laufe der Jahre zu einem von den Bestattern sehr geschätzten und empfohlenen Redner aufgestiegen. Prätzschke selber jedoch war seinerseits zumeist unzufrieden mit den ortsansässigen Bestattungsunternehmen. Das getraute er sich denen gegenüber jedoch nicht vorzubringen, denn er fürchtete, den Leidtragenden als Redner dann nicht länger empfohlen zu werden. Er benötigte nämlich die 200 Euro pro Rede dringend, denn seine Rente war eher gering und er hatte große Ausgaben, von denen wir hier aus Gründen der Pietät schweigen möchten. In den Gotteshäusern und auf den Friedhöfen der Christen allerdings fühlte sich Prätzschke wohl - hier war es noch am besten, sofern nicht auch die Kirchenleute inzwischen alle Zügel hatten fahren lassen wollen. Immer mehr nämlich machte sich auch hier die lautlos rollende Lawine von Unkenntnis und Unsitte bemerkbar.

Und überhaupt. Es gab allgemein viel zu beklagen: Peinliches Herumfotografiere am Grab und während der Feier. Völlige Unkenntnis im Blick auf die ehemalig natürlich gegebene geistig/geistliche Bedeutung der Trauerfeier als solcher und die totale Ignoranz hinsichtlich ihrer quasiliturgischen Abläufe. Körpersprache und Verhalten der Angestellten der Institute etc. Ja, – es gab sehr schlechte Bestattungsinstitute. Auch ein bis zwei bessere. Warum geschieht Manches auf so schrecklich heruntergekommene Weise. Wo ist denn die Bestattungskultur, von denen alle Institute sich einbilden, sie wären in deren Besitze? Ja - man will sich gern berufen auf angebliche Wünsche und Vorstellungen der Familien, denen man kostengünstigst nachzukommen hätte. Überhaupt spielten Kosten seit einiger Zeit die tragende Rolle. Mitarbeiter sind nicht geschult, mehrere Bestattungsfeiern hintereinander im Stundentakt lassen das jeweils Besondere untergehen. Alles verständlich – und trotzdem nicht zu billigen. Bei den handelnden Angestellten ist für Prätzschke in erster Linie auch zu bemängeln das Nichtvorhandensein einer alles Alltägliche übersteigenden (transzendierenden) Sichtweise auf dieses Alltägliche. Man schaue diesen Leuten nur einmal ins Gesicht – und oft weiß man dann sofort Alles … Nicht, dass Prätzschke kirchlich wäre. Nein, das ist er nie gewesen. Er huldigt einem etwas umständlichen und zugleich simplem Agnostizismus, aber kennt sich in den Religionen ein wenig aus, zumindest was deren Äußerlichkeiten angeht: “Diese haben es so, und jene machen es fast genauso, aber anders.“ Er hat mehrere Sachbücher gelesen zum Thema und war auch in Transkaukasien berufshalber unterwegs gewesen. Daher kennt er die Moslems, die Juden und die Asiaten. Bei den zahllosen Empfängen der damaligen Parteikreisdirektion war Prätzschke oft Übersetzer und Organisator für solche Dinge, die wichtig sind bei Empfängen. So einer war Dieter Prätzschke.

Jetzt kratzt er sich am Kopf. Noch zehn Minuten und keiner da? Die Kirche leer, nur Prätzschke, Globnichs Urne, die Maria mit dem Kinde und Christus am Kreuz sind da. Prätzschke lässt seinen Gedanken weiter freien Lauf. Hin und wieder begegnet man zwar noch einem alten bzw. schon uralten Sargträger. Und fühlt sich freudig erinnert an Shakespeares Hamlet, wo es in der ersten Szene des 5.Aufzugs per Regieanweisung des Meisters für den Totengräber heißt: „wirft Schädel auf.“ Obwohl es für Totengräber (bzw. Beerdigungsinstitutsfachangestellte) nicht zwingend notwendig gemacht werden kann, mit einem Schädel in Dialoge zu treten, wäre eine gewisse Grundeignung hinsichtlich dieser Kunst schon wünschenswert, denkt Prätzschke. Sinn und Geschmack für das Unendliche. „Religion, – Leute! Religion, Religion, Religion. Man muss dieses Opium einmal genossen haben, damit man weiß, wovon man spricht.“ So Prätzschke. Er gehört der Konfession der Konfessionslosen an - versteht sich jedoch nicht als religionslos. Jedoch ist mit Religion, seiner Meinung nach, nicht Zungen- oder Lippenpearcing gemeint. Bitte keinen blonden Odin-Zopf, keinen Thorhammer auf der behaarten Brust. Kein deutscher Landser-Haarschnitt bei den Bestattern, wie man es leider hin und wieder sehen muss. Und vor Allem – keine lauten Vulgärgespräche vor der Friedhofskirche. Nicht hinter die Trauerhalle pinkeln, keine breitgestellten Füße wie KZ-Aufseher in Schindlers Liste vor dem Tor. Keine todernsten Mienen wie die Orks in „Herr der Ringe.“ Überhaupt das ganze gruftige Gehabe aus Fantasy-Filmen geht gar nicht für Leute vom Bestattungsinstitut. Keine wuchtigen bzw. zu langsamen Schreit-Schritte beim Abholen der Urne. Keine Hades-Lämpchen in der Leichenhalle. Keine Satansanbeter-Kerzen aus dem Esoterik-Versandthaus. Sondern – aufmerksame Gesichter, offene Körpersprache. Normales Gehen. Keine automatisch abgezirkelten Zupack-Gesten. Und der ganze Quatsch russischer Militärparaden – Reste aus Preussen importiert – das muss alles weg.

Prätzschke hat diese und ähnliche Verfehlungen oft beobachtet. Ratlose Leute gaben während irgendwelcher Weiterbildungen ratlosen Leuten irgendwelche als wichtig beschworenen Codes mit auf den Weg, infolge derer sich die Bestattungsfeier in eine lächerliche Farce verwandeln musste. Es fängt damit an, dass der Ort der Gruft mit Plastikdeckchen abgetarnt wird – und hört damit auf, dass in den Schalen für den Erdwurf nunmehr Quarzsand aus dem OBI-Baumarkt vorgehalten wird. Gibt es denn keine Erde mehr auf dieser Erde? Die Bestattungsautos ihrerseits gleichen ja eher Space-Mobilen. Die Bestatter ziehen sich wie beim Faschingsspaß weiße Handschuhe und Zylinder auf. Beides wirkt lächerlich bis dümmlich.
Viele der Institutsangestellten können sich offenbar nicht normal im Raum bewegen, sie laufen auf eine Art und Weise, die sie wahrscheinlich während einer (wiederum missglückten!) Weiterbildung ihrer Arbeitgeber als “verhalten würdevoll“ kennengelernt haben. Sie gehen auf die Urne zu, als würden sie sich einem mit Plutonium gefüllten Topfe nähern, heben denselben an, als ob er der Heilige Gral wäre und tragen ihn dann hinaus wie einen alchimistischen Krater. Aschenkult und Totentanz! Das hat nichts Menschliches mehr, es ist albern, antiquiert. Es ist peinlich und komisch. Die Angestellten treten draußen vor der Kirche, vor der Halle, von einem Bein auf´s andere, anstatt der Trauerfeier drinnen als Hörende beizuwohnen. Sie würden ja, wenn sie es täten, eine Menge Bildung und Allgemeinbildung nachtanken, bei Prätzschke zumindest. Und bei den meisten Pfarrern sowieso ...

Aber kirchliche Beerdigungen sind in Pottsitz selten geworden, seit die alten Gottliebs nach Tübingen zu Hölderlin gegangen sind. Und die jungen Kerls von „Licht und Schatten“ kennen keine Gedichte, keine Märchen und keine biblischen Geschichten. Von dem Ruf „Lazarus, komm heraus!“ haben sie nichts gehört. Prätzschke schon. Auch, wenn er seltsamerweise mit diesem Bibelwort seinen Antikirchenglauben stärkt. Es gibt keine Auferstehung sagt er, wie ein Sadduzäer zur Zeit des Jerusalemischen Tempels. Und das elfte Kapitel des Johannesevangeliums ist für Prätzschke der Beweis. Sonderbar ist das - zumal er den Bestattern vorwirft, dass dieselben weder das „Es ist vollbracht!“ kennen, noch das „Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein!“ Auch nicht das: „Wenn du ihn fortgetragen hast, sag mir, wo du ihn hinlegtest!“ Sie kennen gar nichts, und sind noch stolz darauf. O-Ton: „Ich bin nicht kirchlich! Ich habe mit Glauben nix am Hut! Reicht, wenn meine Oma in der Kirche war.“
So sprechen für Prätzschke die Schergen des Thanatos in einer Komödie, dessen Libretto leicht zu schreiben wäre. Aber Angestellte eines Bestattungsinstitutes, denen man die Organisation einer Trauerfeier anvertraut, sollten in seriöser Hinsicht mehr wissen und sagen können! Wer nicht prinzipiell in Erwägung zieht, wie doch vielleicht überm Sternenzelt doch ein guter Vater müsste wohnen dürfen, der sollte eine Trauerfeier organisatorisch eigentlich nicht begleiten, denkt Prätzschke. Aber er sagt es nicht laut, weil er fürchtet, seine Einnahmequellen könnten im Strudel solcher Offenheit versiegen. Es gibt genug halbgebildete Rentner, die meinen, Reden halten zu können. Prätzschke, obwohl er selber nicht der Kirche angehört, bietet er an, “auf Wunsch der Angehörigen auch das Vaterunser-Gedicht zu rezitieren“ und Glockengeläut von CD abzuspielen – Buchenwaldglocke bzw. Gloriosa. Das ist Dieter Prätzschke, ehemaliger sächsischer Kulturfunktionär auf Kreisebene. Heute in der Kirche will er den Nekrolog auf seinen Lehrer Kurt Globnich halten.

Die Turmuhr schlägt, es ist vierzehn Uhr – und keiner ist gekommen. Der Mann von „Licht und Schatten“ steht breitbeinig im Eingang und zuckt mit den Schultern. Prätzschke wartet noch ein Weilchen, dann stellt er „Unsterbliche Opfer“ an. Danach rezitiert er das „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“. Jetzt Nabukos „Gefangenenchor“. Dann die Rede. Und danach Chopins Trauermarsch. Da wird er voll aufdrehen, so dass die Boxen brummen und die Butzenscheiben an den Rand ihres Zerspringens geführt werden. Der „Licht und Schattenmann“ hat sich inzwischen niedergesetzt und reinigt seine Fingernägel unter der Bank. Prätzschke merkt es daran, weil die typischen Bewegungen der kleinen Nagelfeile sich bis in den Kopfbereich des Mannes übertragen - dieses schnelle leise Zittern der Odinlocke auf dem sonst - bis auf die Tätowierungen - kahlen Schädel. „Dich würde ich sofort feuern, mein Freund!“ denkt er. Aber er ist nicht der Chef von „Licht und Schatten“ und auch nicht der Freund, sondern Dieter Prätzschke, der seine Aufträge von „Licht und Schatten“ erhält. Die Rede aber ging folgendermaßen:

„Teurer Toter, lieber Kurt. Nun gehörst auch du zu denen, die wir als Verblichne kennen, und wir trauern deiner sehr. Leider musstest du von uns gehen. Obschon zwar alt, melden wir doch Widerstand heut an dieser Stelle an. Wir sind sterblich, das ist wahr. Und wir können gar nicht anders, als am Schlusspunkt abzutreten. Menschen leben und bestehen nur für eine kurze Zeit: Dann muss jeder auch davon. Singen nicht die alten Dichter, ob es Schiller oder Goethe waren, uns von dieser Trauerakte? Aber tief in der Erinnerung, unserem Gedenken und in deinen guten Taten wirst du für uns weiterleben.“
Genau bei dem Wort “Weiterleben“ stürzte das Bild Globnichs von dem Ständer herab, auf dem es platziert worden war – und fiel auf die Gesichtsseite, so dass das Antlitz nicht mehr zu sehen war. Es war, als ob der teure Tote sich melden wollte und zu diesem einfachen und untrüglichen Mittel gegriffen hatte, um seinen Plan in die Wirklichkeit umzusetzen. Der Bestattungsmann hatte das Krachen gehört, schlich linkisch nach vorn, stellte das Bild wieder auf und drohte ihm neckisch mit dem gefeilten Zeigefinger. Dann lächelte er unsicher zu Prätzschke rüber und schlurfte vorsichtig in seine Bank zurück. Prätzschke ertrug diesen Zwischenfall mit versteinerter Miene. Dann fuhr er fort zu reden und sagte: „Unsere Erinnerungen gehen zurück in fernste Zeiten, da du uns als Lehrer hattest und uns alle unterrichtetest - den Zusammenhalt der Welt hast du gedeutet und erklärt. Weltall, Erde, Mensch. Ach, was haben wir nicht alles von dir lernen dürfen, Kurt. Manche kämpferischen Lieder, Arbeiter- und Abendsänge. Wie hast du uns unterwiesen in der Lehre von Marx und Engels und der neuen Republik, ihrer weisen Philosophie, und alles dialektisch erläutert. Das war früher. Und wir danken dafür heute noch einmal dir, Kurt. Nun - wir sehen vor uns stehen ein Krüglein mit der der Asche deines Körpers.“

In diesem Moment geschah wieder etwas Besonderes, – die Tür ging auf und Palliativschwester Frederique, welche Globnich zur anderen Seite begleitet hatte, betrat die Kirche. Sie bekreuzigte sich in der Art, wie die Orthodoxen es tun, mit weit ausholender Geste, kam mit klackernden Hackenschuhen nach vorn geschritten und setzte sich in die erste Reihe. Sie war ganz in Schwarz gekleidet und hatte sich nicht geschminkt. Ihr Gesicht war völlig entspannt und – da schwebte ein ganz leichter Duft in der Luft. Nach Nelken. Prätzschke kam ins Schleudern. Das hatte er nicht erwartet. Wer war diese Frau? Globnich hatte nie von ihr erzählt. Vielleicht eine Enkeltochter? Von dem missratenen Südafrikafriedrich …

Prätzschke fuhr fort, indem er versuchte, seine Worte in so etwas wie ein Metrum zu überführen. „So übergeben wir nun hier die Urne dein, o lieber Kurt, der ururalten Mutter Erde. Zwar ist es Asche darinnen, du selber aber bist in bei uns. Erinnerungen deiner Taten Taten für Menschenalter aufbewahrt. Bis … bis … “ Prätzschke kam ins Schleudern. Ja, bis wann denn endlich? „Bis an … “ Es entstand eine große heilige Pause im Kirchenraum. Hätte Globnichs Bild gekonnt, hätte es jetzt zehn Zentimeter über dem Gestell schweben wollen. Aber das vermochte es nicht. Fallen ist leichter als Steigen. Der „Licht und Schatten“ – Scherge blickte auf, weil er dachte, es sei nun Zeit, die Urne abzuholen, aber er merkte, dass irgendwas noch nicht ganz zum Ziel gekommen war. Dieses Ziel schwebte noch im Raum und hatte bisher kein Wort gefunden, auf dem es sich hätte ausruhen können. „Bis, bis“ fuhr Prätzschke fort und zauderte erneut. Da hörte man die Palliativschwester in einem Globnich ganz fremden Akzent sagen: „Heos tes Synteleias tou Aionos.“

Prätzschke verstand nicht ansatzweise, was diese fremdsprachlich vorgetragene Wendung bedeutete. Trotzdem er sich als einigermaßen gebildeten Menschen verstand - und es im Vergleich zu anderen seiner ehemaligen Genossen in gewisser Weise streckenweise sogar wirklich war (wozu freilich nicht viel gehörte), beherrschte er das Altgriechische nicht. Wir aber ahnen, dass Frederique eine von griechischen Einwanderern abstammende Französin sein könnte, und als Gattin eines russischen Assistenzarztes jener Hospizklinik - von welcher aus Globnich in Richtung der Sterne aufgebrochen, hier erschienen war. Von wo er, so will es Leberecht Gottliebs Roman (der freilich erst zu schreiben wäre) noch einmal weggeschickt werden wird. Mit vollständigem Namen aber heißt die Palliativschwester Frederique folgendermaßen: Anastasia Euangelica Frederique Philandropoulos. Und diesen Namen werden wir uns merken müssen.

Autor:

Matthias Schollmeyer

Webseite von Matthias Schollmeyer
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

17 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.