die Ablösung
Christus im Olymp
Wie Moses Dornen leuchtend nie verbrannten,
so riss auch nicht das fischgefüllte Netz
an jenem Tage, als sie Christ erkannten,
und seinen Sieg am Holz des Totenbretts.
Er trug das Kreuz hinauf zur Welt der Schöne
und gab den alten Göttern sein Gesetz.
Jupiter blickte neidisch. Seine Söhne
steh'n abgeschlagen an Olympos' Rand -
doch sagt der Heiland keinem Spott und Höhne,
zum Frieden rollt er aus ein neues Band.
Apollon, Hermes - diese zwei als Beste -
berief, der Hades´ Rachen überwand.
„Ihr Freunde, geht zur Hand mir bei dem Feste,
die Würfel liegen lange schon bereit.
Apollon führe uns mit schöner Geste
neun Musen her in herrlichem Geleit.
Der Pestpfeil mag ab heut im Köcher ruhen
und Hermes täusche nimmermehr die Leut,
doch lehre sie die Pilgerschaft in Schuhen,
mit deren Spur man Wandernde erfreut.”
Herbei, ihr andern Götter, nutzt die Gaben,
die euch gepflanzt sind in die stolze Brust
ihr aber glaubtet nie gehabt zu haben,
weil niemand von euch besser es gewusst:
Saturnus, du mit übergroßer Strenge,
was hinderst du des Menschen Lebenslust?
Sieh, dass du schenkst den Seelen Zeit und Länge!
Du, Aphrodite, zürne Amorn nicht,
sonst wird er schlagen über Zäun und Stränge.
Ein jeder stelle neu sich auf im Licht.
Herr Ares, der so gern Tourniere reitet -
- als Mörder kennt ihn jeder Wicht -
zu neuer Kunst ab heute sei verleitet,
sich Knaben anzuleiten auf ein Spiel,
das auch Ananke ohne Tod beeidet.
Gib deinem Blitz, Jupiter, anders Ziel!
Zwar magst du weiter den Olymp bewachen.
Doch - wenn gerade dir das sehr gefiel -
Vermeide künftig fremdes Bett und Sachen,
die in der Welt des Geistes Sorgen machen!”
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