der Sternsinger Lee Marvin
I was born under a wandering star
Den Sternsinger ganz besonderen Art gibt Lee Marvin (19.2.1924 - 29.8.1987) im Film "Westwärts zieht der Wind." Auf unnachahmliche Weise singt er von seinem Gestirn! Hier zu finden >>I was born under a wandering star<<. Die Übersetzung in deutsche Zunge würde folgendermaßen lauten:
Ich wurde unter einem wandernden Stern geboren
Ich wurde unter einem wandernden Stern geboren.
Räder sind zum Rollen gemacht,
Maultiere werden bepackt.
Und ich sah noch nie eine Sache,
die im Rückblick nicht besser ausgesehen hätte.Ich wurde unter einem wandernden Stern geboren.
Morast kann dich gefangenen halten
und die Prärie dich ausdörren.
Schnee wird deine Augen verbrennen -
aber nur Menschen bringen dich zum Weinen -
so wurde ich unter einem wandernden Stern geboren.Ein Zuhause ist dafür geschaffen,
von dort zwar zu kommen, aber nur um zu träumen,
nach dorthin wieder zu gehen.
Was mit etwas Glück nicht klappt.
Ich wurde unter einem wandernden Stern geboren ...Weiß du, wo die Hölle ist?
Die Hölle verbirgt sich in jedem "Hallo"
Der Himmel aber beim Goodbye-Sagen.
Also - Zeit für mich zu gehen.
Ich wurde unter einem wandernden Stern geboren
Ein wandernder, wandernder Stern.Wenn ich in den Himmel komme, bindet mich an einen Baum.
Oder ich fange wieder an herumzustreunen -
und bald würdet ihr erkennen,
wo ich wieder landen muss …
Ich wurde unter einem wandernden Stern geboren
ein wandernder, wandernder Stern."
Gelesen mutet der Text deprimierender an, als er im Film - der ursprünglich als ein Musical für die Bühne gedacht war - gesungen dann klingt. Fast alle Westernstreifen der Fünfziger und Sechziger haben uns mit einem Augenzwinken die Welt noch einmal unter dem Aspekt mutiger Abenteurer neu erfinden wollen. Da geht es am Ende eigentlich immer - wenn auch mit Blessuren - gut aus. Die ihrem Stern folgen, gehen fast nicht fehl, wenn sie die Heilige Schrift für das Finetuning der Reiseroute nutzen, zeigt Matthäus 2,1ff. „Binde deinen Karren an einen Stern“ soll Leonardo da Vinci seinen Lehrlingen als Maxime empfohlen haben. Sternenwanderer aus Morgenland, deren Tag wir am 6. Januar feiern, führt die Bibel uns als Beispiele gelingender Wege und Abenteuer vor.
Ja - die Epiphaniaszeit naht. Gelehrte Astrologen, wird erzählt, folgen den Gestirnen mit dem Wunsch, auf diese Weise den Ort des neugeborenen Judenkönigs zu finden. Die Juden - das sind jene Gottsucher, welche mit jenem einzigen Gott auszukommen versucht haben, welcher die Vielgottheiten der umliegenden Völker unter seinem eigenen Hut zu vereinen wusste. Drei morgenländischen Könige folgen also berechneten Himmelsphänomenem - und finden auf diese Weise zum Jesuskind auf dem Stroh. Jesus selber sprach später ebenfalls von Zeichen am Himmel, welche bestimmte Zeiten anzeigen würden bzw. Wege und Irrwege voneinander zu unterscheiden lehren. Und als er schließlich im Garten Gethsemane litt, tröstete ein Engel vom Himmel und stärkt den Gottessohn, berichtet Lukas. Ein schönes Bild für Kants Rede vom gestirnten Himmel und dem moralischen Gewissen, durch welche beide der Mensch sich lenken und leiten lassen soll. Am Ende mancher Irrfahrt langen Pilger bis heute bei der Wahrheit Bethlehems an - und legen dort ihre Lasten als Geschenke ab.
Wer am 6.Januar abends um 18.30 Uhr an den Himmel schaut, wird Richtung Osten den Vollmond aufgegangen sehen, südöstlich Mars, am südlichen Himmelslot Jupiter, während im Westen Venus und Saturn ihrem Untergang entgegen eilen. Welch Schauspiel! Viel Freude beim Suchen und Finden am Himmel. Vielleicht sind sie alle hinter den Wolken? Vieles ist dieser Tage umwölkt ... Könige aber knien trotzdem an der Krippe nieder.
Denn »es ist in keinem andern Heil, auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.«
Niederknien vor diesem einen und einenden König erniedrigt die Knienden nicht, sondern lässt sie den Blick zum Himmel erheben, wo die Garanten alter Raum- und Zeitordnung seit dem vierten Schöpfungstag als Lehrvorführung des göttlichen Sternenreigens vor - und einige auch hin und wieder zurück - wandeln. Mit einem Blick nach oben findet man den oben eben zitierten Spruch an der Kuppel des Berliner Humboldforums (ehemaliges Stadtschloss). Der auf dem Hohenzollernthron von 1840-1861 als frommer Mann walten wollende König Friedrich Wilhelm IV. hat diesen Text (den sogenannten "Kuppeltext") sich - und damit uns - aus dem Bestand des Neuen Testament zusammengefügt. Hat er sich damit nicht sogar selber einen Platz unter den Sternen gesichert - da ja alle nun über diesen wichtigen Satz kontrovers streiten? In Stein gehauen mahnt der Satz - wie anderswo in Tibet leise raschelnde Papierstreifen - ein ewige Mantra hinaus in alle Himmelsrichtungen. Wirkliche Könige mussten nie, nein - sie wollten anbeten! Im Gegensatz dazu lassen einige, welche heute (an Stelle von richtigen Königen) an die Throne drängen, bei der Vereidigung vor dem Volk, für das sie Verantwortung tragen, sogar den Anschein des Gottesbezugs weg. Die Welt ist im Wandel und möchte immer noch modern aussehen …
In einigen Ländern aber ist Epiphanias Feiertag geblieben, bzw. neu geworden. Richtige Könige knien. So ist es richtig.
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