AUF DER HÖHE
WO ES TIEF IST
Als sich die Menge nun um Jesus drängte,
zu hören Gottes Wort - es war am See -
sah Boote er am Ufer angehängte.
Und Fischernetze längs der Dorfchaussee.
Ein Kahn gehörte Simon und den bat er,
„Fahr mich hinaus“, dass jeder mich versteh.
Vom Schiff aus dann erhebt sich für den Vater
des Weltalls Meister Jesus. Und sein Wort
wird Predigt. Allem Erdkreis ein Berater
wird er - am Ufer lauscht die Menge dort.
Und niemand kam, zu stiften Zank noch Fehde -
so ward das Meer zum Hörsaal ihrem Ort.
Als Christus dann vollendet seine Rede,
sprach er zu Simon: „Fahre flugs hinaus.
Und dort, wo Tiefe ist und wo euch jede
Verbindung enden wird zu Hof und Haus,
wo Abgrund gähnt, da werfet aus die Netze.“
Doch Simon zweifelt sehr: „Was wird daraus?
Die ganze Nacht kein Fang. Jedoch ich schätze
dein Wort, so dass ich neu die Segel setze."
Still senken sie die Netze in die Fluten
und - wieder angehoben - wird es eng:
Ein Riesenschwarm von Fischen füllt die Schuten,
schwer trägt die Last, als ob´s ihr Netz zerspreng.
„Heda - Gefährten, in den andern Schiffen,
helft ziehen uns!“ ruft eins das andre streng.
Schon rudern sie heran mit lauten Pfiffen,
man füllt bis oben alle Boote voll -
ins Wasser sinken sie bis zu den Griffen.
Da Simon Petrus dieses sah, erscholl
sein Ruf alsbald, er kniet zu Jesu Füßen:
„Geh weg, o Herr. Ich weiß nicht, was ich soll.
Bin nur ein Mensch in Sünden.“ Scheu begrüßen
Jakobus und Johannes Christ, den HERRN.
Doch Jesus will nicht, dass die Freunde büßen -
und spricht zu Simon: „Lern von deinem Stern!
Von nun an wirst du Menschen für mich fangen.“
Und brachten bald den Kahn ans Land und gern
verließen alle alles - ohne Bangen.
Die alten Netze wehen an den Stangen …
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Petri Fischzug (Lk 5,1-11)
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