zweihundertfünfundsechzig
zum Geburtstag von William Blake am 28.11.1757
Gerade hatte er seinen 265. Geburtstag. Mit etwas Verspätung gratulieren wir und gedenken des schon lange unter die Sterne versetzten englisch-britischer Malers, Dichters, Theologen, Sammlers, Graveurs, Illustrators, Phantasten und Mystikers.
Sein eigenes Leben - und vom Thema her auch unseres - malt William Blake in die klassischen Großerzählungen von Sinn, Verfehlung und triumphaler Errettung menschlicher Existenz hinein. Dabei hat er die biblischen Themen des AltenTestaments, aber auch besonders Dantes DIVINA COMEDIA und Miltons PARADISE LOST geliebt und illustriert. Das oben gezeigte Bild stellt die Eva Adams - der wiederum Gottes ist - in den Vordergrund. Da gehört sie auch hin. Mal ehrlich! Wer hätte diesem Weibe mit seiner Gabe - der Frucht vom Baume des Wissens - widerstehen wollen und können? Viele von Blakes Bildern sind wie jene schwarzen Löcher da draußen im Kosmos, welche so dicht und deshalb auch so schwer sein sollen, dass sie das Licht einzufangen befähigt sind. Auch die Bilder Blakes ziehen unsere Aufmerksamkeit auf besondere Weise auf sich und lassen ihre Betrachter nicht einfach los. Ähnlich so, wie das Schwarze Loch das rasende Rätsel des Lichts für sich beansprucht und nicht weiter geradeaus fliegen lässt.
Das Zentrum unserer Milchstraße, in dessen unmittelbarer Nähe sich ein solches Schwarzes Loch befinden soll (Sagittarius A*), lag im Jahr 1827, als William Blake in die andere Welt ging, bei exakt 265 Grad des im Frühling beginnenden Sonnenlaufes - also bei 25° des Zeichens Schütze. Wir erinnern uns, Gott schuf seine Zeitordnungsengel (die Sterner) am vierten Tag! Wir dürfen sie betrachten. Gestern wurde der Maler also 265 Jahre alt. Aber was soll das überhaupt sein - Alter? Und was wäre Zeit? 265 Jahre und 265 Grad. Die Übereinstimmung des diesjährigen Lebensalters 265 von William Blake (als Zeit) und jener Zahl, die den genauen Ort des Gravitationszentrums unserer Milchstraße (im Raum) bezeichnet, ist natürlich nur einmal möglich. Genau in diesem Jahr. Die sonderbare Zahl 265 „vereint” dabei das religiöse Thema der Blakeschen Malerei mit dem diesjährigen Geburtstag und dem großen Welträtsel seines Wieder-Fortgehens. Der Kollege George Richmond berichtete dem Landschaftsmaler Samuel Palmer über diesen Augenblick des Übergangs in die Welt, von der Schiller dichtete "Brüder, überm Sternenzelt muss ein guter Vater wohnen!" wie folgt:
Blake "sagte, er gehe nun in das Land, das er sein ganzes Leben lang habe sehen wollen … Seine Augen erhellten sich und er brach in Gesang aus von den Dingen, die er im Himmel sah!” 1)Nur deshalb sei heute daran erinnert - sozusagen zur Freude derer, die den Malermystiker schätzen - mehr aber noch zur höheren Ehre Gottes, der Menschen, Engel, Sterne und Raum für Zeit hervorgehen ließ und von Ewigkeit zu Ewigkeit wieder einsammelt und bewahrt .
1)Peter Akroyd: William Blake. Dichter, Maler, Visionär. Knaus-Verlag 19952 , S.420
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