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ALLERHEILIGEN
... BITTET FÜR UNS ...

Nach Halloween folgt Allerheiligen, nach Allerheiligen das Allerseelenfest. Und dann kommt gleich der Hubertustag. Anschließend ist am 4. November Karl Borromäus zu berücksichtigen, der ein Heiliger geblieben ist, obwohl daran beteiligt gewesen, den Mailänder Kaufmann und Seidenwirker Georg von Ghese zum Scheiterhaufen zu verurteilen. Auch der 5. November hat seinen Heiligen - und der 10. mit Martin von Tours sowieso.

Wer dann letztlich wirklich das Heiligenprädikat errungen haben wird, stellt sich definitiv wohl tatsächlich erst am Jüngsten Tage heraus. Gott sei Dank! Solange dürfen bzw. müssen wir es also aushalten, dass auch komische Heilige unter uns wandeln und die Gedächtniskalender auf mancher ihrer Seiten teils wüste, teils sonderbare Persönlichkeiten erscheinen lassen. Ist nicht unser Ding, die Rausschmeißer vor dem Ein- und Ausgang des Kalenders zu geben.

Wie dem auch sei - Allerheiligen ist ein schönes Fest, das bereits an seinem Vorabend Kinder durch die Straßen laufen lässt, um Süßes einzuwerben bzw. Saures anzubieten. Die Bayern feiern Allerheiligen und haben frei. Die Thüringer dagegen müssen zu Arbeit gehen. „An den Feiertagen werdet ihr sie erkennen!” könnte Jesus gesagt haben - hat er jedoch nicht, denn er kannte das Menschliche und Allzumenschliche.

Eine sonderbare Ikone macht dieser Tage im Internet die Runde - das Bild stammt aus den Untiefen der immer noch galoppierenden Gegen-Gegenreformation und zeigt Vater Luther als guten Katholiken - der seinen Allerheiligentag schon am Vorabend persönlich präzise geplant und sich mit reichlich Kürbis eingedeckt hat. Er grinst nicht - lacht aber. Es tut gut, Vater Luther auch einmal lachend zu sehen und nicht grimmig in der überall bekannten HIER-STEHE-ICH-ICH-KANN-NICHT-ANDERS - Manier. Ein freundlich rosiger Kürbis.
Wo man unter dem Gelehrtenbarett noch einen lachenden Mund sehen kann, ist schon mal alles in Ordnung. Der Kürbis indes ist hohl. Na gut - das haben diese Früchte nun mal an sich. Hohlköpfe unter Gelehrtenhüten - das soll tatsächlich vorkommen. Denn niemand ist so leicht verführbar wie die sogenannten Intellektuellen. Luther aber war gewiss kein Intellektueller. Deshalb ist es auch gut, dass nicht Melanchthon mit einem Kürbiskopf persifliert wird. Schließlich hat er - praeceptor germanorum - über die Heiligen in Confessio Augustana Artikel 21 Folgendes zum Besten geben lassen: 

"Vom Heiligendienst wird von den Unseren so gelehrt, daß man der Heiligen gedenken soll, damit wir unseren Glauben stärken, wenn wir sehen, wie ihnen Gnade widerfahren und auch wie ihnen durch den Glauben geholfen worden ist; außerdem soll man sich an ihren guten Werken ein Beispiel nehmen, ein jeder in seinem Beruf. Aus der Hl. Schrift kann man aber nicht beweisen, daß man die Heiligen anrufen oder Hilfe bei ihnen suchen soll. ‚Denn es ist nur ein einziger Versöhner und Mittler gesetzt zwischen Gott und den Menschen, Jesus Christus’ (1.Tim 2,5).”

Und dabei wollen wir es auch lassen. Sollte jemand daran zweifeln? In diesem Falle käme (Anrufung vorausgesetzt) Hilfe von Sankt Eustachius, denn das ist der Heilige Mann „für alle schwierigen Lebenslagen.” Sein Tag war der 20.September …

Autor:

Matthias Schollmeyer

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