Predigttext
BARMHERZIGER SAMARITER
Als aber einer von den Schriftgelehrten
den Meister fragte: „Rabbi, zeige an,
was gilt als höchster unter allen Werten?“
erwidert klug der HERR besagtem Mann:
„Was liest du im Gesetze aufgeschrieben?“
Er sagt: „Du sollst mit ganzem Herzen, dann
mit Seele und Gemüt den Schöpfer lieben.
Und deinen Nächsten, denn er ist wie du.“
Der Meister drauf: „Du hast nicht übertrieben.
Genau so tu, dann findest du die Ruh.“
Er aber gab nicht nach und bohrte weiter,
den HERRN examinierend gradezu:
„Wer soll das sein, mein Nächster?“ tönt der Streiter.
„So viele Menschen hat die weite Welt!“
Der Meister sinnt - und danach hat er heiter
ein schönes Gleichnis uns zur Wahl gestellt:
„Ein Mann wollt bis nach Jericho einst wallen,
dort, von Jerusalem aus, über´s Feld.
Doch ist er unter Räuber bald gefallen,
die schlugen ihn mit Peitschen und mit Knallen.
Der Handelsmann blieb nackt am Wege liegen,
des Eigentums beraubt und fast schon tot.
Wer wanderte hinauf des Weges Stiegen?
Ein Priester war’s - und sah die Wunden rot.
Schnell eilt er weiter auf dem eignen Wege,
auch sein Levit. Man scheut die fremde Not.
Ein Samariter endlich, dass er lege
das Opfer jener Räuber auf sein Tier,
hielt an und nahm den Blutenden in Pflege
und salbt die Wunden ihm mit Wein und Schmier.
Dann geht es bis zu einem Gasthaus weiter,
wo er dem Wirt befahl: ‚Gib ihm Quartier.
Du halt ihn frei von Blut und bösem Eiter,
ich werd´s begleichen, wenn ich kehr zurück.’“
Und Jesus schloss: „Es war ein Außenseiter,
der jenem half und hob ihn auf zum Glück.
Wer von den Drein ward Nächster, uns zum Zeichen?“
Die Antwort kam: „Der tat dies Meisterstück!“
„So gehe hin und tue du desgleichen!
Nie soll aus deinem Sinn mein Gleichnis weichen."
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